Thema des Tages

30-10-2025 13:50


Wetter aktuell

URMI auf Stippvisite



Der Tiefdruckeinfluss lässt nach und von Südwesten zieht
Hochdruckgebiet URMI ins Land. Es beschert uns weitgehend trockenes
und teils sonniges Wetter. Auch die süßeste Nacht des Jahres wird
ruhig. Lang bleibt URMI jedoch nicht.


Die letzten Tage und Wochen wurden wir gebeutelt von Sturm, Regen und
grauem Himmel. Die Lichtblicke waren gefühlt rar und nur von kurzer
Dauer. Nun hat sich aber der Tiefdruckreigen geschlossen. LOTHAR
verabschiedet sich aktuell Richtung Baltikum. Die Tiefreste bringen
noch ein paar Schauer in die östlichen Regionen Deutschlands. Von
Südwesten her ist aber bereits Hochdruckgebiet URMI unterwegs.
Zwischen ihr und LOTHAR sorgt der hohe Druckgradient allerdings noch
für ordentlich Wind in der Nordosthälfte.

Dieser wird aber im weiteren Tagesverlauf mehr und mehr nachlassen,
denn URMI zieht in den kommenden Stunden über den Süden Deutschlands
hinweg ostwärts und der Gradient fächert auf. Am morgigen
Freitagmittag liegt sie schon über der Tschechischen Republik. Ihr
auf den Fersen ist MAREK, der uns zwar nie erreichen, aber seine
Boten bereits am Freitag zu uns schicken wird.

Doch erst zu URMI: Wie es Hochdruckgebiete so an sich haben, beruhigt
sich das Wetter. Da die Luft in den letzten Tagen nicht überbordend
feucht war, kann sie gut abtrocknen. Entsprechend kann sich die Sonne
gut durchsetzen. In südlicher Strömung fließt auch recht milde Luft
zu uns. Dies sorgt für teils frühlingshafte Temperaturwerte tagsüber.
In der oft gering bewölkten oder klaren Nacht allerdings kühlt es mit
langwelliger Abstrahlung sehr gut aus. Vor allem in der Südhälfte
sinkt die Temperatur verbreitet in den tiefen einstelligen Bereich,
im Südosten wird es gebietsweise frostig bis -2 Grad.

In feuchten Gebieten, also da, wo es kürzlich noch geregnet hat oder
wo größere Flüsse fließen, bildet sich in der Nacht Nebel. Durch den
hohen Luftdruck wird die feuchte Nebelluft auf den Boden gedrückt, es
findet kein vertikaler Austausch statt. Dies führt dazu, dass sich
der Nebel lange Zeit halten kann, teils bis zum Freitagmittag.
Abseits von Nebel startet der Tag aber sonst trocken und mit großen
Wolkenlücken, im Osten und Süden auch sonnig.

Später am Tag wird die Luft im Westen und Nordwesten wieder
angefeuchtet. Wolken ziehen herein, es bleibt aber noch trocken. Da
sich MAREK langsam ausdehnt, steigt der Druckgradient zwischen ihm
und Hoch URMI wieder an. Im Ergebnis frischt der Wind im Westen und
Nordwesten wieder auf, erreicht aber erstmal keine stürmischen Böen.

Im Laufe des Abends breiten sich die Wolken langsam ostwärts aus, im
Südosten dehnt sich auch der Nebel wieder aus. An der Nordsee sowie
Richtung niederländische Grenze kann es etwas Regen geben. Sonst ist
der Abend niederschlagsfrei. Wer sich auf den Weg macht, die
Nachbarschaft zu Halloween um Süßigkeiten zu erleichtern, der tut
dies in den westlichen Regionen meist bei Temperaturwerten zwischen 9
und 12, in den östlichen Regionen bei Werten zwischen 7 und 10 Grad.
Auf den Regenschutz kann mit Ausnahme des äußersten Westens und
Nordwestens verzichtet werden.

Wenn man allerdings ein Heimkommen spät in der Nacht oder gar erst am
Samstagmorgen plant, dann sollte man den Schirm in den Regionen von
der Nordsee bis in den Pfälzerwald vorsichthalber einpacken oder ins
Kostüm integrieren. Richtung Osten und Südosten kann es auch noch
einmal recht frisch werden mit Tiefstwerten zwischen 2 und 5 Grad.

Der Ausblick aufs Wochenende sei hier nur kurz skizziert: Der
Tiefdruckeinfluss nimmt zu und es wird wieder grauer und nasser.
Genug Gelegenheit, um die Nachwehen der süßesten Nacht des Jahres,
ohne schlechtes Gewissen dem Wetter gegenüber, auszukurieren.


Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.10.2025

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