DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
29-10-2025 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.10.2025 um 10.30 UTC
Regen am Wochenende, danach von Süden her Tendenz zu Hochdruckeinfluss. Mild. Im
Norden mitunter windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 05.11.2025
Am Samstag, zum Beginn des Mittelfristtraumes, liegt ein Höhenrücken über dem
Osten Europas, dem ein Langwellentrog über dem Westen Europas gegenüber steht.
Auf dessen Vorderseite läuft ein Kurzwellentrog flott von Nordfrankreich bis in
die Nordsee. Bodennah liegt ein Zentraltief südlich Islands, ein Randtief zieht
von Schottland nordostwärts. Dieses steuert ein okkludiertes Frontensystem zu
uns, das am Nachmittag der Nordwesthälfte Regen bringt. Auf der Vorderseite
scheint durch hohe Wolken noch die Sonne bei einem sehr milden Temperaturniveau.
Rückseitig geht die Temperatur etwas zurück auf 4°C in 850 hPa. In der Nacht zum
Sonntag kommt die Okklusion dann mit ihren Regenfällen bis in den Südosten
voran.
Am Sonntag steilt die Strömung etwas auf, da sich die Hauptachse des
Langwellentroges über Frankreich südwärts ausweitet. Damit kommt die
Kaltfrontokklusion nur noch langsam voran und bringt über dem Südosten
Deutschlands etwas stärkeren Regen. In der Nacht zum Montag zieht sie dann durch
und der südwestliche Wind bringt rückseitig eine noch etwas kühlere Luftmasse
mit 0 bis 2°C in 850 hPa. Dabei lockern rückseitig die Wolken auf. Dabei
schwenkt der Trog über uns hinweg, nicht ohne über Oberitalien ein Höhentief
abzuspalten.
Dieses zieht am Montag Richtung Österreich weiter, während das nördliche
Residuum sich unter Abschwächung nach Osten verabschiedet. Von Westen setzt sich
eine recht glatte westliche Strömung durch. Ein Bodenhoch, welches sich schon in
der Nacht in den Südwesten hereingeschoben hat, verbleibt über dem Süden,
während im Bereich des Nordostatlantiks mit Aufzug von Ex-Melissa der Druck
wieder fällt, so dass es zumindest im Nordseeraum stürmisch wird. Dort ziehen
auch wieder Wolken auf, während es sonst nach Abzug der Frontbewölkung teils
recht sonnig sein kein, örtlich aber auch neblig.
Am Dienstag ändert sich nicht viel an der Lage. Der Süden und Südosten steht
unter Hochdruckeinfluss, dort ist es sonnig, teils auch neblig. Im Nordwesten
ist es dagegen bewölkt und windig, ganz im Norden kann es auch etwas regnen.
Dabei setzt sich wieder mildere Luft durch.
Am Mittwoch setzt sich von Süden das Hoch etwas mehr durch, so dass generell der
Wind abnimmt und regenbringende Fronten nach Nordwest abgedrängt werden. In der
nunmehr schwächeren Südwestströmung setzt sich noch mildere Luft durch, in 850
hPa werden wieder bis 12°C im Südwesten erreicht. Dabei ziehen hohe Wolken über
den Himmel, ansonsten ist es abgesehen von zähen Nebelfeldern sonnig und mild.
Dies ist auch die weitere Tendenz der Wetterentwicklung, bis am Freitag wieder
ein Kurwellentrog und eine Kaltfront durchziehen, die vor allem abseits der
Grenzschicht Abkühlung bringen und auch wieder etwas Regen. Dabei bleibt die
Westströmung erhalten und wird über Deutschland wieder kräftiger, so dass es vor
allem im Norden wieder windig werden kann.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs mit seinen beiden Vorgängerläufen ist bis
Sonntag sehr hoch. Am Montag ergeben sich erste Unterschiede. Die älteren Läufe
zeigten das Abtropfen des Troges nicht, was aber bei uns wenig Einfluss hat. Vor
allem am Dienstag simuliert dann der gestrige 12-UTC-Lauf die Frontalzone weiter
südlicher, so dass es im Norden Deutschlands eher regnen könnte und auch etwas
stürmischer sein. Dieser Lauf lässt auch in der Nacht zum Donnerstag wieder
einen Trog und eine Kaltfront übergreifen. Der gestrige 00-UTC-Lauf und der
heutige Lauf sind sich insgesamt deutlich ähnlicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die vorliegenden deterministischen Modelle sind sich bis Sonntag weitgehend
einig. Ein schnelleres Abziehen der Kaltfront am Sonntag und in der Nacht zum
Montag, das der 00-UTC-Lauf noch gezeigt hatte, ist im 06-UTC-Lauf kein Thema
mehr.
Zum Montag und Dienstag lässt ICON (allerdings noch der 00-UTC-Lauf) die
Frontalzone etwas weiter südlich schleifen, so dass Norddeutschland mit etwas
mehr Wind und Regen betroffen wäre als nach anderen Modellen.
Ansonsten zeigen sich größere Modellunterschiede erst am nächsten Mittwoch. Nach
ICON und GEM zieht dann schon von Westen her der nächste Trog mit einer
Kaltfront heran. Nach IFS und GFS wäre dagegen Deutschland in einer milden
südwestlichen Strömung zunächst noch von Hochdruckeinfluss dominiert. Erst am
Freitag lassen die beiden letzteren Modelle wieder eine Kaltfront von Westen her
übergreifen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das IFS-Ensemble verteilt sich im Zeitraum Montag, 00 UTC bis Mittwoch 00, UTC
auf 2 Cluster. Beide sind durchgängig dem Regime "positive NAO" zugeordnet. C1
(33 Mitglieder, Hauptlauf, Kontrolllauf) zeigt dabei den am Montag
durschwenkenden Trog schwächer, schneller durchziehend und überraschenderweise
nicht abtropfend. C2 (18 Mitglieder) zeigt diesen Trog stärker, langsamer und
abtropfend. Insgesamt ist das Potentialniveau über Deutschland bei C2 deutlich
geringer als bei C1. In der erweiterten Mittelfrist bis Samstag werden 6 Cluster
gebildet. Bei den Regimen zeigt sich weiterhin teilweise "positive NAO" mit
Tendenz zurecht hohem Potential bei uns, es nehmen aber die "Blocking"-Lagen,
wobei das Blocking vornehmlich bei uns oder östlich unseres Landes simuliert
wird.
Die Rauchfahnen für verschiedene Städte Deutschlands zeigen bei Temperatur und
Geopotential einen markanten Rückgang vom Freitag/Samstag bis zum Montag bei nur
geringer Streuung der Kurven. Danach gehen beide Kurven wieder deutlich hoch,
selbst im Norden Deutschland zeigt die Mehrheit zur Mitte der Woche wieder sehr
hohes Geopotential und 6 bis 7°C in 850 hPa. Nach deutlichen Regensignalen am
Wochenende, zeigen sich im Norden schwächere Regensignale in der ganzen neuen
Woche, in der Mitte und im Süden erst wieder ab Mittwoch.
Die Rauchfahnen des GFS ähneln jenen des IFS sehr stark. Die Streuung der
einzelnen Mitglieder in der nächsten Woche scheint sogar noch etwas geringer zu
sein. Zudem zeigen sich im Norden Anfang nächster Woche schwächere
Niederschlagssignale.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI:
Der EFI zeigt ein Signal für starken Regen im Südosten Deutschlands am Sonntag.
Regen:
Die Ensembles zeigen nur ein sehr schwaches Signal für eine mögliche
Überschreitung von Schwellenwerten (30 l/m² innert 24 Stunden) am Sonntag und in
der Nacht zum Montag und nur in den Alpen.
Sturm:
Am Samstag besteht nach IFS-EPS eine erhöhte Gefahr von Sturmböen an der
Nordsee, auch im westlichen und nördlichen Bergland besteht in höheren Lagen
eine geringe Gefahr stürmischer Böen. Auf dem Brocken darf man mit schweren
Sturmböen rechnen.
Am Sonntag besteht vorübergehend nur eine geringe Gefahr stürmischer Böen an der
Nordsee.
Am Montag nimmt die Gefahr für stürmische Böen /Sturmböen noch IFS-EPS wieder
deutlich zu, auch an der Ostsee besteht dann eine geringe Gefahr stürmischer
Böen.
Im Laufe des Dienstages nimmt an der See die Gefahr von Sturmböen wieder ab, an
der Nordsee besteht am Abend nur noch eine geringe Gefahr stürmischer Böen.
Am Mittwoch sind nach aktuellem Stand stürmische Böen nicht mehr zu erwarten.
Ein Ausnahme bleibt der Brocken, bei dem an allen Tagen zumindest zeitweise die
Gefahr von Sturmböen, phasenweise auch schweren Sturmböen besteht.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann