DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

09-10-2025 15:01
SXEU31 DWAV 091800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 09.10.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Meist ruhiges Herbstwetter, nur im Nordosten etwas windig.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland am Rande eines Hochs über dem nahen Ostatlantik.
Über Osteuropa hält sich ein Trog, der bis ins östliche Mittelmeer reicht. In
einer nordwestlichen Strömung laufen kurzwellige Anteile nach Südosten ab, die
im Norden und Nordosten Deutschlands für leicht wechselhaftes Wetter sorgen und
den osteuropäischen Trog regenerieren.

In der Nacht zum Freitag streift ein stärkerer Trog den Nordosten des Landes.
Bedingt durch die Trogpassage erfolgt im äußersten Nordosten Deutschlands eine
weitere leichte Gradientzunahme, wodurch es an der Vorpommerschen Ostseeküste
sowie auf exponierten Gipfeln der nördlichen und östlichen Mittelgebirge für
einzelne stürmische Böen reichen kann. An der Nordsee flaut der Wind wieder ab.
Bedingt durch den dort vorhandenen Gradienten ist im Norden und Nordosten
Deutschlands Nebel nicht zu erwarten. In den anderen Gebieten hält sich der
Einfluss des Bodenhochkeils. Sollte es aufklaren, kann sich dann rasch Nebel
bilden.

Freitag ... kräftigt sich der über dem nahen Ostatlantik und den Britischen
Inseln liegende Höhenrücken und weitet sich dabei nach Norden aus. Gleichzeitig
sorgt Warmluftadvektion, im äußersten Nordosten und im östlichen
Mittelgebirgsraum für geringe Niederschläge. Zudem bleibt im Nordosten ein
nennenswerter Gradient bestehen, so dass auch bis ins ostseenahe Binnenland
hinein Windböen Bft 7 vorstellbar sind. An der Vorpommerschen Ostseeküste und
vielleicht auch auf dem Erzgebirgskamm sind stürmische Böen aus Nordwest nicht
ganz auszuschließen.
In den übrigen Regionen lässt großräumiges Absinken die Luftmasse zusehends
austrocknen. Die Grundschicht bleibt jedoch noch feucht. Ein paar Auflockerungen
sollten im Südwesten und im Süden Deutschlands dennoch zustande kommen.

In der Nacht zum Samstag wandelt sich der über Westeuropa liegende Höhenrücken
in ein abgeschlossenes Höhenhoch um, dass durch einen, wenn auch schwachen
Höhentiefkomplex über der Iberischen Halbinsel stabilisiert wird. Über
Mitteleuropa bleibt die nordwestliche antizyklonale Strömung bestehen. Der
Nordosten bleibt am Rande in einem kräftigen Gradienten, so dass dort die
Windsituation nahezu unverändert ist. Lediglich an der Nordsee dürfte bis dahin
der Wind allmählich abflauen. Südlich der Mittelgebirgsschwelle dürfte sich nach
vorübergehendem Aufklaren alsbald wieder dichter Nebel bilden.


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Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag ... läuft an der Ostflanke des blockierenden Hochs ein weiterer, vor
allem in mittleren und höheren Luftschichten ausgeprägter Trog nach Südosten ab.
Da die Luft oberhalb der Grundschicht infolge Absinkens bereits ausgetrocknet
ist, kann dieser Trog nicht viel ausrichten. Ohnehin kommt hierdurch kaum
Dynamik ins Spiel. Somit ändert sich an der Verteilung der Bewölkung gegenüber
Freitag nicht allzu viel. Daher zeichnet sich auch keine wesentliche
Temperaturänderung ab.
Mit der beginnenden Rückläufigkeit der über Südskandinavien schleifenden Front
beginnt im Nordosten Deutschlands der Gradient aufzuweichen. Während in den
Früh- und Vormittagsstunden an der Ostseeküste noch Wind- und exponiert einzelne
stürmische Böen zustande kommen, dürfte der Wind soweit abflauen, so dass ab dem
späten Nachmittag selbst an der Küste Vorpommerns keine Warnungen mehr
erforderlich sind.

In der Nacht zum Sonntag greift ein weiterer Trog von der Norwegischen See auf
Mittelskandinavien über und wird dabei südostwärts gesteuert. Vorderseitig
verlagert sich eine Welle über Südschweden hinweg zu den Baltischen Staaten.
Deren Warmfront erreicht ausgangs der Nacht mit geringen Niederschlägen den
äußersten Norden Deutschlands. Zudem frischt an der Ostseeküste der Wind auch
wieder auf und wird mit Böen bis Bft 7 erneut warnrelevant.
Ansonsten bleibt nur, Erhaltungsneigung zu beschreiben, d.h. dort, wo es zuvor
aufgeklart ist, wird sich erneut Nebel bilden oder noch vorhandene Nebel- und
Stratus-Felder verdichten sich. Wie bereits in den Nächten zuvor bleibt es
durchweg frostfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta