DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-08-2025 08:30
SXEU31 DWAV 250800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.08.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von NWa zu SWa (Dienstag)

Zunächst keine markanten Wettererscheinungen.

Ab Dienstagnachmittag im Südwesten einzelne markante Gewitter möglich.

Am Mittwoch vor allem im Südwesten und in der Mitte, Donnerstagfrüh auch im
Osten einzelne markante Gewitter. Örtlich eng begrenzt auch mehrstündiger
Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Montag... Deutschland liegt auf der Vorderseite eines Höhenkeiles, der ausgehend
von Südeuropa über Lothringen und der Nordsee bis zum Nordmeer reicht. Der
Randbereich des Osteuropäischen Langwellentroges beeinflusst anfangs noch mit
einer leicht zyklonal geprägten nordwestlichen Höhenströmung den Nordosten
Deutschlands mit Wolkenfeldern, die meist keinen Regen bringen. Ansonsten
bestimmt das nunmehr über Mitteleuropa liegende Hoch das Wetter mit viel
Sonnenschein.

Von vereinzelten Böen Bft 7 auf Rügen oder auf der Greifswalder Oie abgesehen,
verläuft der Tag warnfrei. Im Norden und Osten verharren die Höchsttemperaturen
nur zwischen 19 und 22 Grad, bei auflandigem Wind an der See nur bei 18 Grad. Im
Westen und Südwesten steigen die Temperaturen teils schon auf sommerliche 25 bis
27 Grad.
Abgesehen von dem teils frischen West- bis Nordwestwind ganz im Norden ist es
heute überwiegend schwachwindig.

In der Nacht zum Dienstag verbleibt Deutschland vorderseitig des Höhenrückens,
da er sich über Frankreich durch kräftige WLA regeneriert. Vorderseitig dieses
Keiles läuft noch ein schwacher Kurzwellentrog zum westlichen Deutschland. Dort
kommt vorübergehend auch WLA auf, so dass dort hohe, vielleicht auch mittelhohe
Wolkenfelder ohne Niederschlag durchziehen. Im Norden sind auch tiefere Wolken
in unteren Schichten beteiligt, so dass dort auch etwas Sprühregen nicht
ausgeschlossen ist.
Nebel ist wegen der fehlenden Bewölkung am ehesten im Süden ein Thema. Ansonsten
ist es bei gradientschwachen Bedingungen warnfrei. Die Minima liegen im Norden
und im Südwesten zwischen 13 und 9 Grad, nach Südosten hin sinken die Werte
häufig in den einstelligen Bereich.

Dienstag... Der Höhenkeil erreicht mit seiner Achse bis zum Abend etwa eine
Linie Allgäu-Holstein und wird von Warmluftadvektion überlaufen. Der ehemalige
Hurrikan ERIN kommt südlich von Island nur wenig ostwärts voran, wobei er sich
etwas abschwächt, aber am Abend immer noch einen Kerndruck von unter 970 hPa
aufweist. Sein Ausläufer erreicht in abgeschwächter Form das Zentrale Frankreich
und die Rheinmündung. Vor der Kaltfrontokklusion wird nochmal sehr warme Luft
von Südeuropa angezapft, so dass die Temperatur in 850 hPa auf Werte zwischen 7
Grad im Nordosten Deutschlands und 18 Grad ganz im Südwesten ansteigt.
Während sich durch die Tageserwärmung die tiefen Wolken im Nordosten langsam
auflockern, driften ansonsten meist transparente hohe und mittelhohe Wolken über
uns hinweg, die zunächst meist keinen Regen bringen. Am Spätnachmittag und Abend
simulieren die Modelle jedoch etwas Regen im Westen und Südwesten (außer GFS)
und ICON-D2 um 18 UTC in Südbaden auch Gewitter. Labilität baut sich nämlich im
äußersten Südwesten und Süden auf (Cape-ML zwischen 200 und 600 J/Kg) bei PPWs,
die auf 30, am Oberrhein bis 40 mm ansteigen. Dabei deuten die Signale bei der
Updraft-Helicity in Mittel- und Südbaden die Gewittergefahr an.
Mit der deutlich wärmeren Luftmasse sind in weiten Teilen Deutschlands
sommerliche Höchstwerte möglich: südwestlich der Elbe sind Höchstwerte zwischen
24 und 29 Grad zu erwarten und am Oberrhein vielleicht sogar 30 oder 31 Grad. Im
Nordosten ist es mit 20 bis 24 Grad angenehm warm.
Der Wind dreht allgemein auf Südost bis Südwest, an der Ostsee gegen Abend auf
Ost, weht aber meist nur schwach.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Höhenkeil nach Westpolen, wird aber
bereits abends an der Westgrenze regeneriert. Der entstehende neue Höhenkeil
erreicht mit seiner Achse bis Mittwochfrüh eine Linie von Süddeutschland bis zur
westlichen Ostsee.
Im Süden breitet sich die feuchte und potentiell instabile Luft (Cape-MU um 100
J/Kg) bis nach Ostbayern aus und sorgt für einzelne Schauer oder Gewitter.
Ansonsten ziehen hohe und mittelhohe Wolkenfelder durch, die vor allem in der
Mitte ein paar Tropfen Regen zurücklassen.
Es gibt eine recht milde Nacht mit Werten zwischen 18 Grad am Oberrhein und 10
Grad an der Neiße.

Mittwoch... Der Höhenkeil schwenkt nach Polen und in der rückseitigen
südwestlichen Strömung kommt die schwache Kaltfront von ERIN über der Mitte und
dem Süden Deutschlands durch Wellenbildung kaum noch weiter nach Osten und
Südosten voran. Eine weitere Kaltfront von ERIN schwenkt über England und
Nordwestfrankreich ostwärts und durch vorderseitige WLA regeneriert sich der
Höhenkeil von Westen respektive die Strömung wird in Westdeutschland zum Abend
wieder antizyklonaler. Allerdings gelangt weiterhin sehr warme und feuchte Luft
nach Deutschland, wobei die PPWs verbreitet um 30 mm, im Süden sogar bei 40 mm
liegen. Zudem baut sich in der Südhälfte verbreitet Cape-ML auf mit Werten
zwischen 500 und gut 1000 J/Kg bei teils mäßiger Scherung. Selbst im Norden und
Osten gibt es gebietsweise ein paar hundert J/Kg Cape, punktuell gar ebenfalls
über 1000. Allerdings ist die Troposphäre durch den Höhenkeil gedeckelt und
insofern sind die Signale für Schauer und Gewitter zunächst nur gering. Am
ehesten sind wieder im Südwesten hinter der Keilachse Schauer und Gewitter zu
erwarten. IFS und UK10 simulieren im Raum Saarland sogar kleinräumig rund 20 mm
am Nachmittag. Ansonsten simulieren die Modelle gebietsweise 0,5 bis 5, örtlich
gut 10 mm Regen. Die Wahrscheinlichkeit von Starkregen steigt vor allem nach
CosmoLEPS im Raum Südbaden leicht an.
Es bleibt bei sommerlichen Höchsttemperaturen zwischen 25 und 29 Grad, an der
See und im hohen Bergland ist es etwas kühler.
Der Wind weht abgesehen von Gewitterböen meist nur schwach aus Südost bis
Südwest.

Nachts schwenkt der Höhenkeil nach Polen und vor dem sich amplifizierenden und
zur Biskaya ziehenden Trog steilt sich die Südwestströmung etwas auf und
flattert leicht. Damit breiten sich die schauerartigen Regenfälle und einzelnen
Gewitter vor und im Bereich der schleifenden Kaltfront von Südwestdeutschland
nach Nordosten bis in den Osten Deutschlands aus, wobei kleinräumig vor allem
bei ICON-EU auch Regenmengen über 25 mm in 12 Stunden fallen können. Für
Gewitter bleibt die Luft ausreichend potentiell instabil mit Cape-MU-Werten
zwischen 200 und 700 J/Kg bei recht hohen PPWs zwischen 30 und 40 mm. In
Nordwestdeutschland gestaltet sich das Wetter postfrontal stabiler, es regnet
nur vereinzelt und Gewitter sind nach derzeitigem Stand unwahrscheinlich. Die 2.
Kaltfront von ERIN erreicht Donnerstagfrüh erst die holländische Küste und der
Regen dieser Front greift noch nicht auf uns über.
Auch vor der östlichen Kaltfront sollte ganz im Südosten Deutschlands durch
Leeeffekte praktisch kein Regen fallen.
Es bleibt recht mild mit Tiefstwerten zwischen 18 Grad am Rhein und 12 Grad in
Südostbayern.
Abgesehen von Gewitterböen ist es schwachwindig.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die externen Modelle simulieren bis Dienstagabend recht ähnlich. Auf einige
Differenzen bei der Regenprognose wurde bereits hingewiesen. In der Nacht zum
Donnerstag lässt IFS Starkregen auch im nördlichen Sachsen-Anhalt und im
westlichen Brandenburg zu.
Bei so hohem Feuchtegehalt der Troposphäre und der schleifenden Front sind in
der Nacht zum Donnerstag von Südwestdeutschland bis nach Sachsen-Anhalt auch
unwetterartige Regenmengen nicht ganz ausgeschlossen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden