DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
24-08-2025 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.08.2025 um 10.30 UTC
Ab Mittwoch erhöhtes Unwetterpotenzial durch Gewitter und Starkregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 31.08.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Mittwoch befindet sich zum einen ein hochreichend
mit Kaltluft gefüllter Langwellentrog über Nordosteuropa und zum anderen ein
weiterer Langwellentrog mit korrespondierendem Sturmtief (EX-ERIN) über dem
Nordatlantik. Über Südeuropa herrscht indes hohes Geo-Potenzial. Wobei ein
schwacher und teils schmaler Höhenrücken noch von Algerien über Mitteleuropa und
der Nordsee bis zur Grönlandsee erstreckt. Dieser Rücken wird mit dem Annähern
des atlantischen Troges zunehmend nach Osten verdrängt, wobei über dem
europäischem Nordmeer die Anitzyklone relativ lange seine blockierende Wirkung
erhalten kann und den atlantischen Trog zu einem diagonalen (Grönland-Italien)
Geometrie zwingt.
Auf der Vorderseite des atlantischen Langwellentroges setzt kräftige WLA ein,
die von Frankreich her bereits Dienstagabend auf den äußersten Westen
Deutschlands übergreift und für mehrschichtige Bewölkung sorgt. Gleichzeitig
strömen recht warme und durch das Mittelmeer stark angefeuchtete Luftmassen zu
uns. In an der Nordsee liegen die 850 hPa Temperaturen Mittwoch 00 UTC um 12
Grad und an den Alpen um 18 Grad. MUCAPE-Werte sind erhöht, so sind Mittwoch
früh erste Gewitterentwicklungen nicht ausgeschlossen. Da Scherung ebenfalls
erhöht ist, sind organisierte Strukturen auch schon am Vormittag denkbar. Da die
genaue Trogkonfiguration und auch die Randtröge mit Frontalzonen oder
Konvergenzen recht unsicher sind, macht es kaum Sinn diese genau zu beschreiben.
Sicher ist indes, dass ab Mittwoch es zunehmend wechselhafter wird und auch dass
das Risiko vor schweren Gewittern oder mehrstündigen Starkregen deutlich
ansteigt. Mittwoch und auch am Donnerstag wird es nochmal mit Höchstwerten
zwischen 24 und 29 Grad nochmal sehr warm, bevor zum Freitag hin auch der
Höhentrog von Nordwesten her auf Deutschland übergreift und auf dessen Rückseite
kühlere und trockenere Luftmassen einfließen. Dabei sorgt das Bodentief, dass
sich nun etwa über der Nordsee befinden soll für einen kräftigen Druckgradienten
sorgen, was zu einem frischen bis stürmischen Wind im Norden und auf den Bergen
sorgt.
Nachfolgend soll sich nach dem aktuellen IFS Lauf ab Samstag/Sonntag von Süden
her hohen Potenzial wieder nach Norden aufwölben und die gesamte
Trogkonfiguration ebenfalls nach Nordosten verschieben. Dabei gibt es die
größten Unsicherheiten. Gesichert kann nur erwähnt werden, dass die eher
wechselhaft und nur mäßig warme Westwetterlage wohl auch in der erweiterten
Mittelfrist bestehen bleibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen IFS Laufs ist mit den Vorläufen recht gut. Generell
gerät Mitteleuropa zunächst auf die Vorderseite eines umfangreichen Troges über
dem Nordatlantik mit zugehörigem Sturmtief (EX-ERIN). Dabei fließen anfangs sehr
feuchte und warme bis sehr warme Luftmassen nach Deutschland. Ab Mittwoch greift
der zugehörige Bodentrog langsam auf Mitteleuropa über, wobei an eingelagerte
Frontalzonen und evtl. Konvergenzen auch Starkregen und kräftige Gewitter mit
Unwetterpotenzial verbunden sein können. Ab Freitag folgt der Höhentrog mit
deutlich kühleren Luftmassen in 850 hPa. Es gibt aber größere Diskrepanzen
zwischen den Läufen, was die genaue Troggeometrie angeht. Der Einfluss des
Troges bleibt bis zum Ende des Mittelfristbereiches bestehen und sorgt für einen
mäßig-warmen und wechselhaften Witterungsabschnitt mit vorherrschender
Westwetterlage.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die betrachteten Globalmodelle simulieren im Gro den gleichen Wetterablauf. Die
genaue Troggeometrie oder die Randtröge, werden aber von jedem Modell etwas
anders simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
In den Plumes für Offenbach ist gut der Wetterablauf zu erkennen. Bis Mittwoch
steigen die 850 hPa Temperaturen deutlich an, um ab Donnerstag kontinuierlich zu
fallen.
Ab Freitag geht allerdings der Spread deutlich im 850 hPa Temperaturfeld, wie
auch im 500 hPa Geopot Feld auseinander.
Das Ensemble des GFS sieht dies ähnlich.
In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 3 Cluster, der Haupt- und der
Kontrolllauf sind mit 14 Membern in Cluster 2 zu finden. Cluster 1 hat insgesamt
23 Member. Positive NAO ist dabei etwas dominanter vertreten als die Negative.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Schwere Gewitter / mehrstündiger Starkregen:
Ab Dienstagabend steigt die Wahrscheinlichkeit für schwere, teils auch
organisierte Gewitter mit heftigen Starkregen, Sturmböen und größerem Hagel. Ab
Freitag nimmt das Potenzial dazu wieder ab.
BÖEN:
Ab Samstag gibt es Signale für einen kräftigeren, evtl. auch stürmischen
westlichen Wind im Norden und auf den Bergen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher