DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
20-08-2025 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 20.08.2025 um 10.30 UTC
Meist Hochdruckeinfluss und mäßig warm.
__________________________________________________________
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 27.08.2025
Am Samstag liegt ein stationärer Langwellentrog über Nord- und Osteuropa,
stromauf folgt ein Höhenrücken mit der Achse von der Iberischen Halbinsel bis
Island, der auch kaum Anstalten der Progression macht. Dazwischen herrscht bei
uns eine nordwestliche Strömung mit der Troganteile nach Südosten schwenken. In
relativ kühler und eher trockener Luft ist deren Wetteraktivität limitiert.
Schauer und einzelne kurze Gewitter kann es im Norden und Nordosten aber geben.
Im Süden und Westen wirkt sich ein Ableger des Hochs mit Schwerpunkt über der
Nordsee und den Britischen Inseln aus. Hier überwiegt Absinken und trockenes,
teilweise freundliches Wetter.
Am Sonntag hält der Trog über Nordosteuropa die Stellung, während der
Höhenrücken in seinem Südteil etwas nach Osten, bis Frankreich Boden gut macht.
Ausgehend vom Bodenhochdruckgebiet über der Nordsee erstreckt sich ein Keil über
Mitteleuropa zum nördlichen Balkan. Dabei nimmt auch im Nordosten die
Schauerneigung ab. Mögliche, aber wohl schwache Höhentröge bringen auch im
Norden kaum Hebungsantriebe. Die Luft erwärmt sich langsam, u.a. wegen der
steigenden Sonnenanteile in der Südwesthälfte. Insgesamt folgen am Wochenende
auf kühle Nächte (gebietsweise unter 10°C) mäßig warme Tage.
Am Montag ändert sich am trockenen Hochdruckeinfluss bei uns nichts. Der
blockierende Trog schwenkt nur wenig nach Osten und der Höhenrücken nähert sich
langsam an. Im Bodendruckfeld liegen wir unter einer breiten Hochdruckzone
ausgehend von der Nordsee über Deutschland bis zum Schwarzen Meer. Ein
abgetropftes Höhentief zieht von der Biskaya bis zu den Pyrenäen seine Kreise
und beeinflusst uns zunächst nicht. Die Sonnenstunden sollen auch im Norden mehr
werden, sodass die Temperaturen noch etwas steigen. Im Südwesten auf um 25°C,
sonst meist 20 bis 25°C.
Am Dienstag kommt Ex "Erin" über dem Atlantik ins Spiel. Das hochreichende Tief
lenkt auf seiner Vorderseite das Höhentief bei den Pyrenäen nach Frankreich und
wiederum davor soll sich feuchte und leicht instabile Luft nach Süddeutschland
ausbreiten. Die Folge dort sind Schauer und einzelne Gewitter. Ansonsten, das
sind die überwiegenden Landesteile, hält sich die schwächelnde Hochdruckzone mit
sehr trockener Luft und sonnigen Abschnitten. Tags- und Nachttemperaturen
steigen etwas an.
Am Mittwoch wölbt sich durch starke Warmluftadvektion vor Ex "Erin" ein Keil vom
westlichen Mittelmeer bis ins Nordmeer auf. Die Troganteile über Frankreich
werden über die Alpen und Süddeutschland ostwärts geführt und schließen sich dem
Trog über Osteuropa an, der dort immer noch seine Runden dreht. Die feuchte Luft
breitet sich etwas zur Mitte hin und in den Südwesten aus. Die Schauer- und
Gewitterneigung beschränkt sich aber wohl weiter im Wesentlichen auf den Süden.
Sonst hält sich schwacher Hochdruckeinfluss und die trockene Luft.
Für die erweiterte Mittelfrist geht der Trend zu steigenden Temperaturen bei
leicht wechselhaftem Wetter.
__________________________________________________________
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des IFS zu den Vorläufen ist bis zum Beginn der nächsten Woche
gut und lässt dann nach. Am überwiegenden Hochdruckeinfluss bis dahin bestehen
kaum Zweifel. Dann wird es unsicher. Die Vorläufe ließen ab Dienstag Tröge von
Südwesten übergreifen, die es nach der neuen Lösung durch die Blockierung aus
Osteuropatrog und dem Höhenrücken über West- und Mitteleuropa deutlich schwerer
haben und gerade mal den Süden erreichen. Auch die Umwandlung des Hurrikans ERIN
in ein außertropisches Tief bringt die Modelle wohl in einige Schwierigkeiten.
__________________________________________________________
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ein ähnliches Bild geben die anderen Globalmodelle ab. Die Trograndlage
zunächst, bzw. der Hochdruckeinfluss stehen außer Frage. Für die nächste Woche
haben nun auch die anderen Modelle ein antizyklonaleres Szenario auf der Agenda
als die jeweiligen Vorläufe. Allerdings werden die entsprechenden Druck- und
Geopotentialfelder dennoch mit größeren Abweichungen simuliert. Auch hier gilt
also: Ab nächste Woche steigende Unsicherheit der Prognose. Auch das mögliche
Übergreifen der feuchteren Luft ist mit Vorsicht zu genießen.
__________________________________________________________
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des Hauptlaufs bis zum Beginn der nächsten Woche. Dann fächern die
Kurven des Geopotentials und der Temperaturen stärker auf. Ab Dienstag folgen
erst zaghafte, in der erweiterten Mittelfrist häufigere Niederschlagssignale.
Insgesamt steigen die Temperaturen und das Geopotential mittelfristig an, wobei
der Hauptlaufs eher in den höheren Bereichen der ENS angesiedelt ist.
Die Clusterung hält für Samstag und Sonntag nur ein Cluster bereit. Im folgenden
Zeitschritt von Montag bis Mittwoch werden es 4. Der Hauptlauf liegt in Cluster
3, 12 Member. Der größte Cluster (15 Member) zeigt zyklonalere Strukturen in der
Höhe bei uns, sodass ein mögliches, weiter nördlicheres Ausgreifen der
Niederschläge wohl (noch) nicht vom Tisch ist.
In der erweiterten Mittelfrist liefern die 5 Cluster einen bunten Strauß an
Lösungen. Es fällt aber auf, dass in vielen Fällen über West- oder Südwesteuropa
ein Trog liegt, was tendenziell bei uns warmes, vielleicht auch (leicht)
wechselhaftes Wetter zur Folge haben kann.
_________________________________________________________
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Sonderlich markant wird das Wetter mittelfristig nicht. Es gibt Hinweise im EFI
auf windiges und kühles Wetter im Nordosten am Wochenende. Markante Warnungen
hat das nicht zur Folge.
Erst im Laufe der nächsten Woche nimmt von Südwesten die Gewitterneigung und die
Starkregengefahr zu. Das spiegelt sich, z.B. in den Ensembleprodukten aber nicht
wider.
________________________________________________________
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS, +ENS.
________________________________________________________
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner