DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-08-2025 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 16.08.2025 um 10.30 UTC



Unbeständiger und in der zweiten Wochenhälfte kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 23.08.2025


Am kommenden Dienstag, dem Beginn der Mittelfrist, liegt ein blockierendes Hoch
im Bereich Island/Nordmeer. Von dort reicht eine Brücke zu einem Hochdruckgebiet
über dem Balkan. Sie wird über Mitteleuropa durch Trog, der sich über Frankreich
nähert und einen von Skandinavien nach Süden vorstoßenden Trog abgebaut. In
trockener Luft und mangels Hebung scheint aber zunächst weiter meist die Sonne
und die Luft erwärmt sich auf sommerliche Werte.
Am Mittwoch zieht sich das Hoch über dem Nordmeer von uns zurück, was hier Platz
schafft für eine Tiefdruckrinne, die sich insgesamt von Frankreich bis in den
Osten des Kontinents erstreckt. Der Troganteil über Frankreich wird langsam in
den Skandinavientrog einbezogen. Davor breitet sich feuchtlabile Luft über
Süddeutschland nach Norden aus. Wie weit, ist unsicher. In der feuchten Luft
bilden sich Schauer und Gewitter, zum Teil regnet es schauerartig verstärkt.
Dabei ist Starkregen möglich. Weiter nördlich ist trockene Luft aktiv, in der
zeitweise die Sonne scheint und es meist trocken bleibt. Erst zu den Küsten hin
wirkt sich der von Norden kommende Trog mit kühlerer und langsam etwas
höhenkälterer Luft aus, die wiederum für Schauer und einzelne Gewitter gut sein
sollte.
Am Donnerstag gelangt Mitteleuropa und damit Deutschland unter den sich von
Skandinavien weiter nach Süden ausbreitenden Trog. Die Tröge und Höhentiefs über
Frankreich und Süddeutschland werden eingefangen und als Residuen nach Osten
gesteuert. Da der Schwerpunkt des tiefen Luftdrucks über dem östlichen
Mitteleuropa ankommt, dreht die Strömung hierzulande auf nördliche Richtungen.
Bei geringen Druckunterschieden verschieben sich die Luftmassen- und
Wetterbereiche nur langsam südwärts. Gebietsweise treten Schauer und Gewitter
auf, besonders im Süden sind diese kräftiger und teilweise mit Starkregen
verbunden.
Am Freitag liegt ein Höhenrücken über dem nahen Ostatlantik. Das entsprechende
Bodenhochdruckgebiet hat seinen Schwerpunkt irgendwo zwischen Island und
Schottland. Östlich davon hat sich ein großer Höhentrog breitgemacht, der von
Skandinavien bis ins Mittelmeer reicht. Mit der nördlichen Strömung am Rand
eines Tiefs über Osteuropa werden kühle, allenfalls mäßig warme Luftmassen nach
Deutschland gesteuert, in der leicht wechselhaftes Wetter mit Schauern und
einzelnen Gewittern herrscht.
Am Samstag verschiebt sich gesamte Strömungsmuster etwas nach Osten. Am
gedämpften Temperaturniveau ändert sich zunächst wenig, von Westen her nimmt
aber der Hochdruckeinfluss zu und die Luftmasse trocknet langsam ab. Etwas
Vorsicht ist geboten und die Prognose kann unsicher werden, weil die Reste, bzw.
der außertropische Nachfolger des Hurrikans ERIN sich dann in der Frontalzone
über dem Atlantik befinden und schon Einfluss auf das Wettergeschehen stromab
nehmen können.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich wahrscheinlich wieder antizyklonales
und wärmeres Wetter unter dem sich von Westen nähernden Höhenrücken durch.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen Laufs zu den Vorläufen ist gut. Es gibt nur
überschaubare Unterschiede im Timing und der Regionalisierung. Am Mittwoch z.B.
ist unsicher, wie weit die Gewitter zur Mitte oder nach Norden ausgreifen. Hier
liefern die letzten Läufe unterschiedliche Aussagen. Die aktuelle Lösung liegt
sehr weit südlich mit den Regenfällen. Der grobe Fahrplan ist aber konsistent.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden Globalmodelle liefern keine grundsätzlich alternativen
Lösungen. Dem anfänglichen Hochdruckeinfluss folgt mit dem Trog und der
aufkommenden nördlichen Strömung unbeständigeres und kühleres Wetter. Hier
ergeben sich - wie bei der Konsistenz - deutliche Unterschiede am Mittwoch, in
der Frage, wie weit die feuchte und zu Schauern und Gewittern neigende Luftmasse
vom Süden nach Norden vorankommt. IFS (Europäer) liefern die südlichste Grenze
von Gewittern zu trocken. Sie liegt an der Donau bis zum Nordschwarzwald. ICON
und UKMO lassen die Regenfälle bis zur nördlichen Mitte ausgreifen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte stützen die Ensembles die
Aussagen des Hauptlaufes. Nach einem Maximum des Geopotentials und der
Temperaturen zu Beginn, geht beides im Verlauf der nächsten Woche zurück, bei
moderater Zunahme des Spreads. Der hauptlauf folgt weitgehend dem Median der
Ensembles. Niederschlagssignale sind ab Wochenmitte wieder häufiger.
Die Clusterung zeigt Dienstag und Mittwoch nur einen Cluster. Danach bis
nächsten Samstag 3. Alle zeigen den atlantischen Rücken und folgen dem schon
beschriebenen Szenario. Nur die genaue Lage und Geometrie variieren etwas,
sodass die Entwicklung im Großen und Ganzen recht sicher scheint.

Für die erweiterte Mittelfrist werden 5 Cluster berechnet. Die Lösungen streuen
natürlich stärker; das Übergreifen des Rückens nach Mitteleuropa lässt sich aber
in etlichen Clustern wiederfinden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Mittwoch muss gebietsweise mit Schauern und Gewittern gerechnet werden.
Zunächst besonders im Süden, dann häufiger auch im Norden und der Mitte. Dabei
ist Starkregen und vor allem anfangs und im Süden auch Hagel möglich. Im EFI
sind Hinweise auf kräftigen Regen vor allem am Mittwoch und Donnerstag und im
Süden zu finden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS und ENS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner