DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist
31-07-2025 07:01
SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.07.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Tr M
Wechselhaft mit Schauern und Gewittern, dabei Gefahr von (teils mehrstündigem)
Starkregen; Unwetter nur wenig wahrscheinlich. Zudem an einigen
Küstenabschnitten sowie in exponierten Berglagen Sturmböen Bft 8/9 nicht
auszuschließen.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... liegt Deutschland im Bereich eines Höhentiefs. Kurzwellige
Keil-Trog-Strukturen, die dieses Tief umlaufen, sorgen für einen wechselhaften
Wettercharakter. Aktuell liegt der Tiefkern über dem Nordosten Deutschlands.
Dort ist die Luft am labilsten. Etwas Hebung kommt dort durch Warmluftadvektion
in Gang, die Dynamik leistet hierzu kaum einen Beitrag, so dass sich zum Teil
wiederholt kurze Gewitter entwickeln. Starkregen ist dort wenig wahrscheinlich,
aber nicht ganz auszuschließen.
Kurzwellentröge, die aus der Frontalzone heraus in dieses Höhentief einbezogen
werden, lassen im Tagesverlauf die Gewittertätigkeit von Westen her bis in die
Mitte hinein aufleben. Ein weit im Süden ablaufender Kurzwellentrog bringt auch
im Südosten sowie aus den Alpen heraus die Konvektion bis hin zu Gewittern in
Gang. In beiden Regionen ist aufgrund des höheren Gehalts an niederschlagbarem
Wasser (bis über 30 mm) Starkregen wahrscheinlicher als im Nordosten
Deutschlands. Zudem ist die niedertroposphärische Scherung signifikant, so dass
konvektive Umlagerungen etwas organisierter zustande kommen können. Für Unwetter
sollte es dennoch nicht reichen.
Neben der Konvektion verdient der Wind etwas Aufmerksamkeit. An einigen
Abschnitten der Nordseeküste sowie in Verbindung mit kräftigeren Schauern oder
kurzen Gewittern sind Wind- und einzelne stürmische Böen möglich; in exponierten
Berglagen muss mit Sturmböen Bft 8/9 gerechnet werden.
Auflockerungen sind auf die Gebiete südlich der Mittelgebirgsschwelle und
infolge ausgeprägterer Durchmischung auf den Küstenbereich beschränkt. Ansonsten
dominiert rasch wechselnde, meist jedoch starke Bewölkung. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichen 17 bis 23 Grad, am Oberrhein bei Sonne nahe 25
Grad.
In der Nacht zum Freitag zerfällt das Höhentief in mehrere Kerne, die um einen
gemeinsamen Drehpunkt kreisen, der über den dänischen Inseln liegt. Ein
kräftigerer Trog, der aus der Frontalzone heraus in dieses Höhentief
hereinläuft, lässt die Schauer- und Gewittertätigkeit von Westen bis in die
Mitte hinein und auf den Süden bis etwa zur Donauregion übergreifend aufleben -
erneut mit teils auch mehrstündigem Starkregen. Auch an der Küste kommt die
Konvektion nicht zur Ruhe, wobei dort Starkregen ebenfalls nicht ausgeschlossen
werden kann.
Im Norden abseits der Küste, aber auch südlich der Donau zeichnet sich eine
Wetterberuhigung ab. Vor allem im Süden kann es gebietsweise aufklaren. Aufgrund
des noch vorhandenen, wenn auch schwachen Gradienten, ist die Nebelneigung
gering.
Freitag... ändert sich die Lage des wetterbestimmenden Höhentiefkomplexes kaum.
Während der Trog aus der Nacht das Vorhersagegebiet nordostwärts verlässt, setzt
über Frankreich ein neuer Trog an. Dieser führt in den Süden Deutschlands
wärmere und labilere Luft, die von Südfrankreich stammt. CAPE erreicht dann 500
bis über 1000 J/kg; allerdings liegt der Flüssigwassergehalt durchweg unter 30
mm, so dass zwar Starkregen (auch mehrstündig) vorstellbar ist, aber Unwetter
eher unwahrscheinlich sind. Durch kurzwellige vorlaufende Anteile wird die
Konvektion bis hin zu kurzen Gewittern nahezu deutschlandweit aufleben. Eine
Ausnahme sind Teile der Mitte, wo sich Leeeffekte der zentralen Mittelgebirge
bemerkbar machen. Dort, im Küstengereich und auch südlich der Donau, aber
abseits der Alpen kann es mal für ein paar größere Wolkenlücken reichen. Mit
Tageshöchsttemperaturen zwischen 17 und 23 Grad bleibt es allenfalls mäßig warm.
Hinsichtlich der Windentwicklung gilt das Gesagte vom Vortag - bei Schauern und
kurzen Gewittern sowie an einigen Abschnitten der Nordseeküste Bft 7/8,
exponierte Gipfellagen Sturmböen Bft 8/9, ab dem Abend abflauend.
In der Nacht zum Samstag weitet sich der von Frankreich kommende Trog zu den
Westalpen aus und greift auf den Westen und Südwesten Deutschlands über.
Vorderseitig lebt dort, wo tags zuvor wenig Aktivität war, die Gewittertätigkeit
bis hin zu teils mehrstündigen Starkregen auf. Dies ist im Schwarzwald sowie in
der Donauregion und südlich davon der Fall. Aber auch an der Küste dauern
konvektive Umlagerungen bis hin zu kurzen Gewittern an. Dort wird die Konvektion
durch einen in unteren Troposphärenschichten vorhandenen Kurzwellentrog eher
noch verstärkt. Zudem ist dort die Luft am labilsten.
In den anderen Gebieten sollte tagesgangsbedingt eine Wetterberuhigung zustande
kommen. Einzelne Schauer sind dennoch nicht auszuschließen; aufklaren wird es
nur lokal.
Samstag... greift der neue Trog vom Westen und Südwesten Deutschlands auf die
Mitte über. Vorderseitig wird die Konvektion im Süden und Südosten Deutschlands
erneut angefacht. Aber auch im Bereich des Höhentiefs, das nach wie vor mehrere
Kerne und einen Drehpunkt über den dänischen Inseln aufweist, kommt die
Konvektion im Tagesverlauf erneut in Gang. Dort ist die Luft auch am labilsten;
CAPE erreicht 500 bis 1000 J/kg, allerdings liegt der Gehalt an
niederschlagbarem Wasser meist unter 30 mm, so dass Starkregen (auch
mehrstündig) durchaus vorstellbar ist, aber die Wahrscheinlichkeit für Unwetter
äußerst gering ist.
In einem Bereich vom Südwesten Deutschlands über die Mitte hinweg bis zur
polnischen Grenze wird auf der Rückseite des ostwärts schwenkenden Troges
trockenere Luft eingesteuert. In diesen Gebieten kommen nur einzelne Schauer
zustande, Auflockerungen sind in diesen Gebieten am wahrscheinlisten. Dennoch
erreichen die Tageshöchsttemperaturen nur 16 bis 21, im Osten bis 23 Grad.
In der Nacht zum Sonntag bleibt der Höhentiefkomplex über dem Vorhersagegebiet
bestehen. Einer der Kerne liegt dann über dem südlichen Niedersachsen, ein
weiterer über dem Oslofjord. Der von diesem Höhentief ausgehende Trog erstreckt
sich bis nach Oberitalien. Allerdings lassen sich im Bereich des Höhentiefs kaum
dynamische Antriebe finden, so dass die Konvektion abseits der Küste weitgehend
zum Erliegen kommen sollte.
Kaltluftadvektion lässt einen Bodenhochkeil entstehen, der sich von Frankreich
her in den Südwesten und Süden Deutschlands ausweitet. In dessen Bereich kommt
die Luftmasse zur Ruhe, wobei es gebietsweise aufklaren kann. Dort können sich
flache Nebelfelder bilden. Ansonsten ist die Nebelneigung aufgrund des noch
vorhandenen Gradienten eher gering.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen weitgehend die oben beschriebene Entwicklung.
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann