Thema des Tages

18-07-2025 12:20


Wissenschaft kompakt

Verschiedene Niederschlagsarten



Niederschläge entstehen auf unterschiedliche Weise. Konvektiv durch
starke vertikale Luftbewegungen, stratiform durch großräumige Hebung
entlang von Fronten und orographisch durch das Aufsteigen an
Gebirgen. Jede dieser Formen hat charakteristische Merkmale,
Auswirkungen und typische dazugehörige Wetterphänomene.



In der Meteorologie unterscheidet man verschiedene Arten von
Niederschlägen, die jeweils durch unterschiedliche Weise entstehen.
Im Folgenden werden die drei Niederschlagsarten vorgestellt.

Konvektiver Niederschlag:

Diese Niederschlagsform entsteht durch vertikale Luftbewegungen in
einer instabil geschichteten Atmosphäre. Dabei steigt warme, feuchte
Luft von der Erdoberfläche auf und verdrängt die darüberliegende
kalte Luft. Diese Erwärmung erfolgt häufig durch Sonneneinstrahlung,
was typisch für die zweite Tageshälfte von warmen Sommertagen ist.
Die feuchtwarme Luft dehnt sich dann in der Höhe aus und kühlt ab. Da
kältere Luft weniger Wasserdampf speichern kann, wie die
aufgestiegene warme Luft, kondensiert das Wasser und bildet nach und
nach Tropfen, die sich miteinander verbinden und so groß werden, dass
sie letztendlich zu Regenwolken führen können. Häufig treten hier
Cumulonimbuswolken mit einer hohen vertikalen Ausdehnung auf. Die
Intensität dieser Schauer reicht von leichtem Niesel bis hin zu
heftigen Gewittern, in denen sich auch Hagel bilden kann. Diese
Unwetter bringen auch starke Windböen mit sich. Wenn diese
Wetterereignisse ein gewisses Ausmaß erreicht haben, kann dies auch
schnell zu Überschwemmungen führen.

Stratiformer Niederschlag:

Hier stoßen zwei Luftmassen aufeinander und bilden somit eine Front
(siehe Wetterlexikon). Dieser Zusammenstoß führt dann letztendlich zu
einer Hebung der wärmeren Luftmasse. Durch die Hebung, wie im vorigen
Absatz erklärt, bilden sich Wolken. Der Unterschied zum konvektiven
Niederschlag liegt beim stratiformen Niederschlag in der Dauer,
Intensität und der Ausbreitung, sowie auch in der Art der Wolken.
Hier treten zunächst hohe Wolken wie Cirruswolken, gefolgt von
Cirrostratus-, Altostratus- und schließlich Nimbostratuswolken auf.
Diese Art von Niederschlagswolken können sich über mehrere hundert
oder sogar tausend Kilometer ausbreiten. Die Intensität ist geringer
als bei konvektivem Niederschlag, doch dafür können Niederschläge an
den Fronten von Stunden bis zu Tagen andauern. Diesen Regen nennt man
auch Landregen.

Orographischer Niederschlag:

Die dritte Art von Niederschlag entsteht, wie bereits die vorherigen
zwei, ebenfalls durch Hebung. Hier wird die feuchte Luft vom Wind
gegen eine Landerhebung, zum Beispiel einen Berg, gedrückt und somit
zum Aufsteigen gebracht. Dadurch bilden sich auf der dem Wind
zugewandten Seite (Luvseite) Wolken, die Niederschlag verursachen
können. Hier können Altocumulus-, Stratocumulus- und Cumuluswolken
entstehen. Bei einer labilen Luftschichtung können sich auch
Gewitterwolken bilden. Auf der Wind abgewandten Seite (Leeseite) des
Berges, sinkt die Luft ab und erwärmt sich wieder, wodurch es hier
seltener zu Niederschlägen kommt. Dieser Effekt wird auch Föhn
genannt.

Die unterschiedlichen Niederschlagsarten haben verschiedene
Auswirkungen. Während langanhaltender Regen oft positiv für die
Landwirtschaft ist, können konvektive Starkregenereignisse lokal zu
Überschwemmungen oder durch Hagel zu der Zerstörung von Feldern und
vielen weiteren Schäden führen. Das Verständnis dieser Prozesse ist
deshalb nicht nur für Meteorologen wichtig, sondern auch für
Katastrophenschutz und Umweltplanung essenziell.


Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.07.2025

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