Thema des Tages
16-07-2025 13:50
Wetter aktuell
Sommerhalbzeit
Mit dem heutigen 16. Juli liegt genau die Hälfte des meteorologischen
Sommers 2025 hinter uns. Im heutigen Thema des Tages ziehen wir eine
kurze Halbzeitbilanz.
Es scheint schon fast ein Gesetz zu sein, dass bereits lange vor
Beginn des meteorologischen Sommers am 1. Juni über dessen
vermeintlichen Wetterverlauf geschrieben und gesprochen wird. Dabei
handelt es sich selbstverständlich meistens um Klatsch und Tratsch
statt um seriöse Vorhersagen. Vor allem Meldungen wie die von einem
drohenden "Jahrhundertsommer", die schon lange vor Beginn des Sommers
die Runde machten, gehören eher in die Welt der Märchen und Sagen.
Heute, am 16. Juli, also zur Halbzeit des meteorologischen Sommers,
wollen wir Fakten schaffen und eine erste Zwischenbilanz ziehen.
Temperatur
Tatsächlich erleben wir bisher einen Sommer, der, bezogen auf die
vieljährigen Mittelwerte, deutlich zu warm ausfällt. In Zeiten des
sich beschleunigenden Klimawandels sollte uns das jedoch nicht
überraschen. Setzt man das Klimamittel 1991-2020 an, trat der letzte
unterdurchschnittlich temperierte Sommer im Jahr 2014 auf; also vor
über zehn Jahren! Dennoch fällt die Temperaturabweichung mit
deutschlandweit +1,6 Grad in diesem Sommer bereits vergleichsweise
hoch aus (Temperaturmittel 18,5 °C). Zum Vergleich: Die beiden heißen
Sommer 2018 und 2019 kamen auf eine Abweichung von +1,6 bis +1,7
Grad, allerdings in der Endabrechnung. Der "Jahrhundertsommer 2003"
war allerdings mit einer Abweichung von knapp +2,1 Grad noch ein
gutes Stück heißer. Verantwortlich für den deutlichen
Temperaturüberschuss waren der sehr warme Juni und die teils extreme
Hitze zum Monatswechsel. Danach gingen die Temperaturen deutlich
zurück.
Niederschlag
Aufgrund des meist konvektiven Niederschlagscharakters, der von oft
kleinräumigen Schauern und Gewittern geprägt ist, zeigt sich beim
Niederschlag ein sehr heterogenes Bild. Im Norden und Osten des
Landes fällt die Bilanz teilweise ausgeglichen aus. Die Region
profitiert von einem niederschlagsreichen Juni-Start und von
Starkregenereignissen in der vergangenen Woche. Ansonsten baute sich
vor allem in der zweiten Junihälfte ein massives Niederschlagsdefizit
auf, das im Juli trotz wieder vermehrter Niederschläge nicht
kompensiert werden konnte. Dadurch ergibt sich bezogen auf das ganze
Land ein Defizit von rund 20 %, d. h., es sind nur 80 % der auf Basis
des Klimamittels von 1991?2020 zu erwartenden Niederschläge gefallen;
regional sind es sogar noch deutlich weniger!
Sonnenschein
Klammert man die erstem Juni-Tage aus, setzte sich das sehr sonnige
Wetter aus dem Frühjahr zunächst fast unvermindert im Sommer fort.
Erst im Laufe des Julis wurde die Sonne wieder häufiger von
ausgedehnten Wolkenfeldern verdeckt. Insgesamt schien die Sonne im
deutschen Flächenmittel knapp 380 Stunden, was 115 % des Klimasolls
entspricht.
Der Sommer 2025 ist also bisher durchaus ein sehr warmer, sonniger
und regional sehr trockener Geselle, zuletzt allerdings mit gewissen
"Normalisierungstendenzen". Noch hat er aber 46 Tage Zeit, sich in
alle möglichen Richtungen zu entwickeln; nur zu kalt wird er
ziemlich sicher nicht mehr werden.
Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.07.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst