DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist
04-07-2025 17:01
SXEU31 DWAV 041800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 04.07.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Zunächst größtenteils freundliches Sommerwetter, ab Sonntag von Nordwesten her
wechselhaft, dann Schauer und Gewitter, im Norden mit Starkregengefahr.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland am warmen Rand einer relativ zonal verlaufenden
Frontalzone. In dieser werden kurzwellige Keil-Trog-Strukturen rasch ostwärts
gesteuert. Aufgrund vorheriger und noch andauernder Kaltluftadvektion dominiert
antizyklonaler Einfluss, der aus dem bis nach Mitteleuropa reichenden Keil des
Azorenhochs resultiert. An den Alpen halten sich noch Reste feuchtlabiler Luft,
aber auch dort dürfte der Tagesgang die Konvektion nicht mehr anfachen.
In der Nacht zum Samstag wird mit Annäherung eines weiteren und relativ breiten
Troges die Strömung wieder etwas zyklonaler. Warmluftadvektion lässt im
Nordwesten und Norden mehrschichtige Bewölkung aufziehen; geringe Niederschläge
sind auf Nordfriesland beschränkt. Zudem frischt an der Nordfriesischen Küste
der Wind mit Böen Bft 7 und exponiert Bft 8 auf.
In der Mitte und im Süden hält sich der Einfluss des bis nach Mitteleuropa
reichenden Bodenhochkeils. Absinken lässt über der Mitte und dem Süden
Deutschlands den Himmel aufklaren. Weit abseits der Ballungsgebiete sind
einstellige Temperaturminima vorstellbar.
Samstag ... nähert sich ein weiterer Trog den Britischen Inseln. Dieser lässt
die Strömung über Mitteleuropa auf West-Südwest drehen. Dabei flattert die
Strömung leicht, so dass einzelne schwache Schauer mit Windböen Bft 7 vom
Küstenbereich auf das nordwestliche Binnenland übergreifen können. An der
Nordfriesischen Küste sind stürmischen Böen aus Südwest möglich.
Über der Mitte und im Süden Deutschlands hält sich schwacher antizyklonaler
Einfluss, wobei der bis zur Ukraine reichende Bodenhochkeil gerade über
Mitteleuropa schwächer wird. Etwas Hebung lässt auch auf die nördliche Mitte
Wolkenfelder übergreifen, ohne dass dort Niederschlag fällt.
Über dem Mittelgebirgsraum und dem Süden lässt Absinken keine nennenswerte
Wolkenbildung zu, allenfalls unmittelbar an und in den Alpen können sich,
getriggert durch den Tagesgang, einzelne Gewitter entwickeln, wobei die
Wahrscheinlichkeit hierfür nur gering ist.
In der Mitte und im Süden steigt die Temperatur auf 27 bis 32 Grad, wogegen im
Nordwesten und im Norden in Abhängigkeit von der Entfernung zur Nordseeküste 20
bis 26 Grad erreicht werden.
In der Nacht zum Sonntag greift der nächste Trog auf die Britischen Inseln über.
Hierdurch dreht über Mitteleuropa die Strömung zusehends auf Südwest zurück.
Stromaufwärts beginnt die Strömung wieder stärker zu mäandrieren, wobei sich vom
mittleren Nordatlantik ausgehend bis nach Südgrönland ein breiter Rücken
aufwölbt.
Schwache Hebung, die durch die leicht mäandrierende südwestliche Strömung
bedingt ist, lässt neben dem Nordwesten auch auf den gesamten Westen und Teile
der Mitte mehrschichtige Bewölkung mit einzelnen Schauern vordringen. Im Osten
und Südosten Deutschlands ist es dagegen noch teils klar. Mit 17 bis 11 Grad
kühlt es sich nicht mehr so weit ab wie in den Nächten zuvor.
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Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Sonntag ... greift der von den Britischen Inseln kommende Trog auf Mitteleuropa
über. Aus diesem Trog laufen kurzwellige Anteile nach Nordosten ab, wodurch von
Nordwesten her auf den Norden und Teile der Mitte vermehrt schauerartige
Niederschläge übergreifen. Da etwas Labilität vorhanden ist, können vor allem im
Nordwesten und Norden einzelne Gewitter eingelagert sein. Dort ist zudem
Starkregen (ggf. auch mehrstündig) nicht ganz auszuschließen. Da es sich um eine
atlantische Luftmasse handelt, ist die Wahrscheinlichkeit für Unwetter gering.
Allerdings frischt der Wind auf. In den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge
sind stürmische Böen, im Lee vor allem der nördlichen Mittelgebirge Windböen Bft
7 möglich.
Auch aus den Alpen heraus können sich, gestützt durch den Tagesgang, einzelne
Gewitter entwickeln. Dies ist nach vorheriger Einstrahlung am ehesten am
östlichen Alpenrand der Fall.
In einem breiten Bereich vom Hochrhein über das östliche Baden-Württemberg und
weite Teile von Bayern sowie die Mitte Deutschlands hinweg zur Neiße macht sich
noch Absinken bemerkbar, das aus Kaltluftadvektion resultiert. In diesen
Gebieten bleibt es abgesehen von einzelnen schwachen Schauern trocken und es
gibt größere Auflockerungen. Daher sind dort noch einmal Tageshöchsttemperaturen
zwischen 25 und 30 Grad zu erwarten, wogegen sonst 19 bis 24 Grad erreicht
werden.
In der Nacht zum Montag gelangt Deutschland komplett in den Bereich des
hereinschwenkenden Troges. Hierdurch weiten sich schauerartige Niederschläge mit
einzelnen eingelagerten Gewittern und der Gefahr von Starkregen vor allem im
Norden, bis weit in die nördliche Mitte hinein aus, wahrscheinlich bleibt es nur
im Osten und in Teilen der Mitte, vor allem in Thüringen, noch weitgehend
trocken.
Mehrschichtige Bewölkung und etwas Gradient halten die Temperatur oberhalb der
10 Grad-Marke.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann