DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
04-07-2025 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 04.07.2025 um 10.30 UTC
Anfangs wechselhaft. Ab Mitte nächster Woche wieder Hochdruckeinfluss.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 11.07.2025
Am Montag hat sich wieder zyklonaler Einfluss über Mitteleuropa breitgemacht. Am
Rand von Tiefdruckgebieten über Skandinavien und der Ostsee gelangt aus
Nordwesten verstärkt kühle Meeresluft nach Deutschland. Reste von warmen
Luftmassen halten sich zunächst im Osten und Süden. Dazu liegt ein Trog über
uns, der mit instabiler Schichtung der Luftmasse für wechselhaftes Schauerwetter
sorgt. Auch kurze Gewitter sind zu erwarten. Der West- bis Nordwestwind frischt
zeitweise stark auf.
Am Dienstag hält die zyklonale Nordwestlage an. Der Trog über Mitteleuropa wird
regeneriert, wobei das Bodentiefdruckgebiet mit Schwerpunkt nach Finnland ziehen
soll, von wo aus eine Rinne zur Ostsee und nach Dänemark reicht. Es kommt bei
labiler Schichtung zu weiteren schauerartigen Regenfällen und kurzen Gewittern.
Die Zufuhr kühler Luftmassen über die Nordsee verstärkt sich noch etwas und die
Temperaturen gehen etwas zurück.
Am Mittwoch zieht der Trog ins östliche Mitteleuropa ab. Kaltluftadvektion und
ein über Frankreich und die Britischen Inseln folgender Höhenrücken führen zu
Druckanstieg über Deutschland und zur Ausweitung einen Azorenhochkeils nach
Mitteleuropa. Im Norden und Osten macht sich der abziehende Trog noch mit
Schauerwetter und gemäßigten Temperaturen bemerkbar. Ansonsten beruhigt sich das
Wetter deutlich und bei längeren Aufheiterungen oder sonnigen Phasen steigt die
Temperatur vor allem im Südwesten wieder auf sommerliches Niveau.
Am Donnerstag und Freitag liegt die Südhälfte von Deutschland unter einer
zonalen Hochdruckzone, die ausgehend vom Azorenhoch über Mitteleuropa nach Osten
reicht. Nördlich davon setzt sich die Frontalzone über Skandinavien nach Osten
durch. Darin nach Osten ziehende Tiefausläufer streifen auch Norddeutschland.
Somit überwiegt dort wolkiges Wetter und ab und zu fällt Regen. Besonders an den
Küsten kann der Westwind auch stärker auffrischen. Nach Süden hin setzt sich
mehr und mehr die Sonne durch und es bleibt niederschlagsfrei. Die Temperaturen
steigen insgesamt an, auf meist sommerliche Werte. Im Süden wieder bis 30°C.
In der erweiterten Mittelfrist kann sich der Hochdruckeinfluss wieder nach
Norden ausbreiten mit landesweit hochsommerlichen Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist gut. Der aktuelle Lauf unterscheidet
sich nur wenig von seinen Vorgängern. Die Wetterberuhigung im Nordosten lässt im
Gegensatz zu den Vorläufen möglicherweise etwas länger auf sich warten und in
der zweiten Wochenhälfte wird der zyklonale Einfluss über Norddeutschland
stärker betont als in den gestrigen Lösungen. Markante Wetterentwicklungen sind
damit aber nicht verbunden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Modellvergleich bestätigt im Wesentlichen die europäische Lösung. Wie
schnell die Wetterberuhigung kommt, ist fraglich. ICON und GFS lassen den Trog
über dem östlichen Mitteleuropa abtropfen, was den ganzen Ablauf weiter
verzögern dürfte. Auch ist das Verhalten des Troges unsicher, er könnte seinen
Einfluss auf die östlichen Landesteile zäher halten.
Ob der Norden später wieder in den Bereich der Frontalzone gelangt, ist
ebenfalls einigermaßen offen. GFS zeigt im Verlauf der Mittelfrist eine Tendenz
zum Blocking über West- und Mitteleuropa.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles folgen ebenfalls dem Hauptlauf. In den Rauchfahnen steigen nach
anfänglichem Minimum die Kurven der Temperatur und des Geopotentials an. Der
Spread bleibt gering, die Kurve des Hauptlaufs liegt am oberen Rand der
Ensemblelösungen. Niederschlagssignale sind vor allem in der ersten Wochenhälfte
vorhanden, so dass auch die Ensembles den Trend zu antizyklonalem Wetter
stützen.
Die 4 Cluster für Montag und Dienstag unterscheiden sich etwas in Geometrie und
Achsenlage des für uns wetterbestimmenden Troges. Eine andere Großwetterlage
ergibt sich aber nicht. Im zweiten Zeitschritt von Mittwoch bis Freitag sind 3
Cluster vorhanden. Der Hauptlauf liegt in Cluster 1, 19 Member. Die beiden
anderen Cluster zeigen dann schon einen Trend zum Blocking, weshalb hinter dem
zyklonalen Einfluss für den Norden ein großes Fragezeichen gemacht werden darf.
In der erweiterten Mittelfrist festigt sich der Trend zum Blocking. Die beiden
Cluster zeigen eine positive Geopotentialanomalie entweder über Mitteleuropa (34
Lösungen) oder über Skandinavien (19 Lösungen). Bei uns herrscht dann
wahrscheinlich Hochdruckeinfluss und sommerlich warmes Wetter.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Bei den Regenfällen zu Wochenbeginn gibt es seitens der Modelle schwache
Hinweise auf etwas größere Summen in Staulagen oder bei wiederholten Schauern.
Eine überregionale Warnlage ergibt sich daraus nicht. Einzelne Schauer oder
Gewitter sind auch mit kurzzeitigem Starkregen oder stürmischen Böen verbunden.
Hinweise auf etwas kräftigeren Wind darüber hinaus sind für die Südwesthälfte am
Montag und Dienstag vorhanden. Für diese Jahreszeit bedeutet das aber eher eine
Wind- und keine Sturmlage.
Am Mittwoch werden keine markanten Wetterentwicklungen mehr erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS +EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner