DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
03-07-2025 12:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 03.07.2025 um 10.30 UTC
Vorübergehend unbeständiger, ab Sonntag zunehmend mäßig warmer und windiger
Wettercharakter - Aprilwetter im Juli!
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 10.07.2025
Bei Betrachtung der potentiellen Wetterlagen im IFS-EPS wird schnell deutlich,
dass wir zumindest vorübergehend mit einem unbeständigen Wettercharakter rechnen
müssen. Demnach dominieren im mittelfristigen Zeitraum ab Sonntag entweder
Westwetterlagen zyklonal oder antizykponal bzw. Troglagen (TrW, TrM). Erst ab
Donnerstag mischen sich wieder verstärkt antizyklonale Bedingungen in die
EPS-Wetterküche. Aber nun zu den Details.
Am Sonntag zum Start in den mittelfristigen Zeitraum hat von Island bis nach
Nordwestrussland sowie nach Süden bin in den west- und mitteleuropäischen Raum
tiefes Geopotential das Wetterzepter übernommen. Das hohe Geopotential ist
dagegen über dem Atlantik und dem Mittelmeerraum zu finden. Auf der Südflanke
des Höhentiefkomplexes werden dabei wiederholt mehr oder weniger stark
amplifizierte Tröge ostwärts gesteuert. Am Sonntag kann sich ausgehend von einem
Höhentief zwischen Schottland und Norwegen ein Trog mit seiner Achse südwärts
bis in den westlichen Mittelmeerraum bzw. bis in den Osten der Iberischen
Halbinsel erstrecken. Die WLA auf der Vorderseite des Troges stützt dabei einen
flachen Rücken, der sich vom südöstliche Mitteleuropa nordwestwärts bis nach
Dänemark aufbäumt. Bodennah korreliert das Höhentief samt Trog mit einem Tief
über der Nordsee, welches auf der Südflanke eine Kaltfront ostwärts schiebt und
auf Deutschland übergreifen lässt. Deutschland liegt bodennah dabei insgesamt
unter Tiefdruckeinfluss. Demnach sorgt die Kaltfront vor allem in der
Nordwesthälfte für frontogenetische Hebung, die von PVA verstärkt wird. Auch
wenn nahezu landesweit schon KLA vorherrscht reichen die Hebungsimpulse an und
im Vorfeld der Front aus, um teils kräftige Schauer und Gewitter zu produzieren.
Bei PPWs von 24 bis 30 mm wäre Starkregen auf jeden Fall ein Thema, da die
Zellen jedoch auch relativ zügig ziehen, sollte zumindest die Unwettergefahr pro
Stunde als gering eingestuft werden. Da die Scherungsbedingungen am Nachmittag
und Abend recht gut sind, muss örtlich mit organisierten und länger lebenden
Strukturen gerechnet werden. Zudem sollten de Gewitter aufgrund der
Höhenströmung teilweise linienhaft angeordnet sein und somit häufigere Treffer
verursachen. Resultierend muss auch der mehrstündige Starkregen im Blick
genommen werden. Beim Cape sieht es mit Werten bis 500 J/kg eher mau aus, sodass
wohl allenfalls kleinkörniger Hagel zu erwarten ist. Dafür muss der Wind ins
Visier genommen werde. Die Höhenwinde blasen ordentlich, sodass ausreichend
Potential für das heruntermischen von stürmischen Böen, vereinzelt auch
Sturmböen besteht. Vom zeitlichen Ablauf her sollten die Gewitter derzeit den
Nordwesten am frühen Sonntagnachmittag erreichen und in der Nacht auf die Ostsee
abziehen sowie im Binnenland der Nordhälfte in sich zusammenfallen. Neben der
Baustelle im Norden und Nordwesten blubbert es noch am Alpenrand und dem Vorland
vor sich hin. Dort sind tagsüber leicht labil geschichtete Verhältnisse
vorzufinden. Auch wenn aus der Höhe nur wenig Unterstützung kommt, können
diabatische Hebungsprozesse sowie konvergente, bodennahe Strömungsbedingungen
Schauer und Gewitter auslösen. Bei PPWs von 27 bis 34 mm und eher geringen
Verlagerungstendenzen steht der Starkregen ganz oben auf der Agenda. Örtlich
können wohl auch zügig heftige Starkregenfälle (Unwetter) ausgelöst werden. Am
Abend und in der Nacht besteht am östlichen Alpenrand auch die
Wahrscheinlichkeit für mehrstündigem, ungewittrigem Starkregen oder
12h-Dauerregen. Cape ist nur wenig vorhanden und auch der Höhenwind dürfte kaum
eine Rolle spielen, sodass Hagel und Gewitterböen einen untergeordneten Part
einnehmen. Ansonsten simulieren die Modelle auch zwischen den beiden
Schwerpunkten geringe Niederschläge, die skalig daherkommen. Bei recht stabilen
Bedingungen und bodennahem kompensierenden Absinken und somit höherem Luftdruck
kommen für die Auslöse nur Prozesse aus höheren Luftschichten in Frage, die
abgehobene Hebung generieren. Bei den Temperaturen kann vor der Kaltfront mi
einer südwestlichen Strömung nochmals sehr warme subtropische Luft mit Werten in
850 hPa zwischen 12 und 18 Grad den Süden, Osten und die Mitte einnehmen. Diese
generieren dort voraussichtlich bodennahe Höchstwerte von 25 und 31 Grad. In der
Nordwesthälfte bleibt es unter dichten Wolken und der aufziehenden Kaltfront bei
Temperaturen von 9 bis 13 Grad in 850 hPa und Höchstwerten von 20 bis 25 Grad
kühler.
Am Montag schiebt sich das Höhentief bis nach Dänemark und spannt einen breiten,
bis ins nördliche Mittelmeer reichenden Trog auf. Bodennah korreliert das
Höhentief mit einen Bodentief über Südschweden bzw. dem Skagerrak. Die Kaltfront
des Tiefs hat das Land dabei weitgehend nach Osten verlassen. Allenfalls im
Südosten wird die Luftmassengrenze durch ein über Norditalien zurückgehalten,
sodass in Südostdeutschland weiter die feuchtwarme Subtropikluft liegen bleibt.
Ansonsten strömt mit einer nordwestlichen bis westlichen Grundströmung mäßig
warme Meeresluft ein. Innerhalb des Troges stellt sich hierzulande ein
unbeständiger, zu Schauer und Gewittern neigender Wettercharakter ein. Dabei
können die bestehenden Hebungsimpulse im Nordwesten und Westen durch
frontogenetische Prozesse noch verstärkt werden. Bei Cape-Werten bis 500 J/kg
sollten die konvektiven Ereignisse höchsten kleinkörnigen Hagel hervorbringen.
Organisierte Strukturen sind mit entsprechender Scherung wohl nur im Südwesten
zu verzeichnen, in der Nordhälfte stellt die Scherung nahezu einen Totalausfall
dar. Diabatisch sind landesweit leicht labile Bedingungen simuliert. Der Wind
Spielt analog zur Scherung auch nur im Südwesten eine zusätzliche Rolle.
Resultierend muss also meist mit Gewittern Typ Kaltluft ausgegangen werden, die
im Südwesten etwas strukturierter und somit kräftiger ausfallen können. Während
in der Nordhälfte bevorzugt der Starkregen (um 15 mm/h) und/oder der
kleinkörnige Hagel die Gewitter auf Level 2 (markant) heben könnte (geringes
Potential für stürmische Böen vorhanden), zeigt sich im Südwesten wohl eher der
Wind (stürmische Böen oder Sturmböen) und der kleinkörnige Hagel für di Anhebung
verantwortlich. Am östlichen Alpenrand ist zudem weiter mehrstündiger Starkregen
oder 12-24h Dauerregen gering wahrscheinlich. Die Temperaturen zeigen analog zu
den Wetterphänomenen vorübergehend Aprilwettertendenzen und liegen bodennah wohl
nur zwischen 18 und 25 Grad.
Am Dienstag schwächt sich das Höhentief ab und zieht in die Ostsee. Der
korrelierende Trog verlagert sich langsam ostwärts, verliert gleichzeitig an
Wellenlänge ohne jedoch an Amplitude einzubüßen. Demnach liegt Deutschland
weiter im Bereich es Troges, wenngleich weite Teile des Landes rasch auf die
Rückseite der Trogachse gelangen. Da das Bodentief in Verbindung zum Höhentief
ebenfalls in die nördliche Ostsee wandert, stellt sich hierzulande eine teils
kräftige nordwestliche Strömung ein, mit der weiter nur mäßig warme Nordseeluft
das Land flutet. Entsprechend liegen auch die Temperaturen in 850 hPa zwischen 5
und 9 Grad und lassen nur Höchstwerte zwischen 16 und 23 Grad zu. Dazu bleibt
zunächst auch das Aprilwetter im Juli bestehen. Erst zum Abend, wenn der
nachstoßende Rücken mitmischt und bodennah das Azorenhoch anklopft, klingen die
schauerartigen Niederschläge von Westen her ab. Aufgrund nur geringer
Hebungsimpulse bei allenfalls leicht labiler Schichtung sind nur vereinzelte
Gewitter mit von der Partie. Diese fallen dann durch den Wind voraussichtlich
markant aus, Starkregen sollte nur gering wahrscheinlich sein. Apropos Wind,
dieser weht auch ohne Konvektiven Imput stark böig. Vor allem von der Nordsee
bis in den Westen und Teilen der Mitte sind steife bis stürmische Böen, im
Bergland auch Sturmböen möglich.
Am Mittwoch zieht das Höhentief unter deutlicher Verkürzung der Wellenlänge,
aber leichter Amplifizierung nach Süden über Tschechien und die Slowakei in den
Westen Rumäniens. Rückseitig kann sich ein flacher Rücken aufbäumen in mit
seiner Achse in die Nordsee wandern. Deutschland gelangt somit zunehmend auf die
Vorderseite des flachen Rückens in eine nordwestliche Höhenströmung die meist
indifferent ist. Insgesamt kann sich die mäßig warme Luft bei schwächerer
Advektion vom Atlantik langsam erwärmen. Vor allem im Südwesten sind dann in
850hPa wieder Werte über 10 Grad möglich. Bodennah macht sich dies auch bei den
Höchstwerten bemerkbar, die am Oberrhein wieder die Sommermarke von 25 Grad
überschreiten können. Auch sonst sind verbreitet wieder Wert über 20 Grad
möglich. Mit der Verlagerung des Höhentiefs samt Trog verabschieden sich auch
die Regenfälle nach Polen und Österreich, am Erzgebirge kann es staubedingt auch
noch mal länger und kräftiger Regen nd im Küstenumfeld ist weiter der eine oder
andere tropfen möglich. Im Osten und Südosten weht zudem auch der Wind noch
spürbar und stark böig. Ansonsten setzt sich unterzunehmendem Absinken wieder
freundliches und trockenes Wetter durch.
Am Donnerstag ist das Höhentief in den Bereich Rumänien/Ukraine weitergezogen
und hat den Trog mitgeschleppt. Demnach soll nach IFS hierzulande wieder ein
Rücken bestimmend werden. Korrelierend zum Rücken kann sich schließlich wieder
das Azorenhoch von Frankreich her über Deutschland ausbreiten und nahezu
landesweit hochreichend antizyklonale Strömungsbedingungen erzeugen. Dabei kann
von Südwesten wieder etwas wärmere Luft einsickern. In 850 hPa erreichen demnach
die Temperaturen Werte zwischen 7 Grad im Osten und 14 Grad am Hochrhein. Daraus
resultieren Höchstwerte von 21 bis 29 Grad mit den höchsten Werten im Breisgau.
Beim Wetter ist nicht mehr viel zu holen. Allenfalls im Hochrandbereich im
Nordosten und Osten sowie allgemein im Küstenumfeld bei auflandigem Wind sind
noch leichte Niederschläge möglich. Diese sind zum einen feuchter Luft
geschuldet, die auf dem erwärmten Festland gehoben wird und zum anderen den
Resten des abziehenden Höhentiefs samt Trog. Der Wind ist allenfalls an der
Ostsee auflandig noch zeitweise stark böig bis in den warnwürdigen Bereich
unterwegs.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großskaligen Geopotential- und Luftdruckstrukturen werden über den
mittelfristigen Zeitraum überwiegend konsistent abgebildet. Im Detail ergeben
sich allerdings im Verlauf des Zeitraums signifikante Abweichungen zwischen den
vergangenen IFS-Läufen.
Am Sonntag und Montag weichen die letzten drei IFS-Läufe nur unwesentlich
voneinander ab. Am Sonntag wird das Übergreifen sowie überqueren der Kaltfront
konsistent simuliert. Am Montag liegt Deutschland in allen betrachteten
IFS-Läufen auf der Vorderseite eines Troges, dessen Wellenlänge jedoch leicht
unterschiedlich gezeigt wird. Insgesamt wird aber Lauf übergreifend ein
unbeständiger Wettercharakter prognostiziert, wobei die
Niederschlagsschwerpunkte bisher nur schwer zu definieren sind.
Ab Dienstag weichen die IFS-Läufe etwas stärker voneinander ab. Bei der wohl
dominierender Wetterlagen Trog Mitteleuropa bis NWz werden sowohl die Lage des
Höhetiefs als auch die Lage und Amplitude des Troges leicht abweichend
dargestellt. Dabei tendieren die Läufe im Verlauf, vom gestrigen 00 UTC bis zum
heutigen 00 UTC-Lauf, am Dienstag und Mittwoch zu einer geringeren Wellenlänge
aber gleichzeitig stärkeren Amplifizierung des Troges nach Süden. Resultierend
werden die Niederschlagsfelder rascher weiter nach Süden geschoben. Da der
gestrige 12 UTC-Lauf zudem das Höhentief am Dienstag über Westpolen anstatt über
der Ostsee bzw. Südschweden simulierte, waren in dem Lauf die potentiellen
Niederschläge auch östlich verschoben. Grundsätzlich ist aber bei
unterschiedlichen Niederschlagsschwerpunkten am Dienstag weiter mit einem
unbeständigen Wettercharakter zu rechnen. Am Mittwoch könnte es abgesehen von
Regionen im Norden bei den neusten Berechnungen jedoch schon wieder weitgehend
trocken bleiben.
Am Donnerstag weicht vor allem der neuste IFS-Lauf von seinen vorangegangenen
Berechnungen ab. Dieser positioniert über dem östlichen Rumänien und Teilen der
Ukraine ein großräumiges Höhentief, während die Vorläufe zwei Drehzentren über
Bulgarien und dem Baltikum favorisieren. Nachfolgend kann sich nach den neusten
Berechnungen von Frankreich her schon wieder ein markanter Rücken bis zur Ostsee
schieben, während die Vorläufe über Deutschland noch zyklonale Bedingungen in
der Höhe zeigten. Demnach weist der neuste IFS-Lauf überwiegend trockene
Bedingungen aus und nicht wie die Vorläufe den Durchzug von Niederschlägen im
Norden, Osten und der Mitte.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch andere Globalmodelle simulieren die großskaligen Geopotential- und
Luftdruckstrukturen bis einschließlich Dienstag weitgehend vergleichbar zum
neusten IFS-Lauf. Allenfalls ICON und UK10 lassen den Trog am Dienstag etwas
rascher als GFS und IFS ostwärts ziehen und weisen rückseitig schon eine größere
Amplifizierung des Rückens auf.
Am Mittwoch weicht das UK10 am stärksten von den anderen Modellen ab, indem es
das Höhentief über Nordostpolen bzw. dem südlichen Baltikum platziert und recht
großräumig aufpumpt. Während bei IFS und GFS die Südwesthälfte, nach ICON sogar
weite Teile Deutschlands zunehmend antizyklonae Strömungskomponenten bekommen,
lässt UK10 hierzulande weiter zyklonale Bedingungen bestimmend. Nachfolgend
würden nach ICON rascher trockene Verhältnisse übernehmen, IFS folgt ICON,
während GFS und UK10 am längsten Niederschläge, bevorzugt im Osten und Süden,
halten.
Am Donnerstag gehen am ehesten IFS und GFS Hand in Hand mit vergleichbaren
Strukturen, wenngleich IFS den stärksten Rücken im Programm hat. ICON weist
dagegen recht flache, geradlinige Strömungsstrukturen über Mitteleuropa auf.
Einhergehend schiebt das deutsche Modell von der Nordsee schauerartige
Niederschläge südostwärts bis weit ins Land (Main-Erzgebirge), während bei IFS
und GFS allenfalls für das Küstenumfeld und angrenzende Binnenland leichte
Niederschläge zeigen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland weisen bis einschließlich
Dienstag bei einem recht geringen Spread bei der Temperatur in 850 hPa von rund
4 bis 5 Grad und dem Geopotential 10 bis 15 hPa sowie definierten Bereichen
hoher Auftrittswahrscheinlichkeiten ein hohe Vorhersagegüte auf. Allenfalls im
Norden spreizt sich der EPS-Raum der Temperatur schon ab Dienstag zunehmend auf
und beim Geopotential sind schon ab Montag Umstellungstendenzen durch leicht
zunehmenden Spread zu erkennen. Während das Geopotential über den gesamten
mittelfristigen Zeitraum hinweg trotz leicht steigendem Spread über einen
definierten Drängungsbereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeiten verfügt,
verfügen die Member bei der Temperatur nur über einen breiten Sektor etwas
höherer Wahrscheinlichkeiten.
Bei der Einordnung des IFS-EPS in Grundmuster werden im ersten Zeitraum von +72h
bis +96h drei Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten ausreichend zu
beschreiben. Die ersten beiden Cluster werden dabei dem Schema eines
atlantischen Rückens zugeordnet und weisen nur geringe Unterschiede auf. Demnach
hat das zweite Cluster für Montag ein kräftigere Höhentief über der Nordsee im
Programm als Cluster 1. Entsprechend stärker wäre der Gradient und somit der
Nordwestwind. Die dritte Lösung startet dagegen mit dem Schema einer pos. NAO
und wechselt rasch in das Schema eines atlantischen Rückens. Über Mitteleuropa
hat das Startschema aber keinen Einfluss, sodass dort zunächst kaum Unterschiede
zu den anderen Lösungen zu verzeichnen sind. Erst ab Montag weist das dritte
Muster deutlicher von den ersten Lösungen ab, indem es dem Trog eine kürzere
Wellenlänge gibt und etwas weiter nach Süden amplifiziert. Dabei würde auch die
Trogachse samt bodennaher Kaltfront schneller über Deutschland hinwegziehen. Die
Lösung vereint insgesamt 16 Member unter sich. Das erste Cluster zählt 18
Unterstützer und Cluster 2 stützen 17 Member sowie Haupt- und Kontrolllauf.
Somit sind alle Lösungen nahezu gleichverteilt und daher ähnlich wahrscheinlich.
Im Zeitraum von +120h bis +168h werden erneut drei Lösungen benötigt, um alle
Unsicherheiten im EPS-Raum zu erklären. Alle Cluster starten dabei mit dem
Schema eines atlantischen Rückens und wechseln zum Ende des Zeitraums ins
Blocking. Unterschiede sind im Verlauf des Zeitraums bei der Stärke und
Amplitude des Rückens über dem Nordostatlantik sowie der Wellenlänge, Amplitude
und Verlagerungsgeschwindigkeit des Troges zu verzeichnen. Das erste Cluster mit
28 Member sowie Haupt- und Kontrolllauf weist die kürzeste Wellenlänge und
größte Amplitude auf. Zudem beschreib diese Lösung die langsamste Verlagerung.
Das zweite Muster beschreibt eine ähnliche Amplitude wie die erste Lösung, weist
aber eine etwas größere Wellenlänge auf, wenngleich die Trogspitze sehr markant
ist. Bei der Verlagerung der Trogachse bekommt die Lösung den zweiten Platz. Die
dritte Lösung ähnelt den vorgaben von ICON mit einer raschen Verlagerung der
Trogachse nach Osten. Das Ganze bei deutlich geringerer Amplitude und größerer
Wellenlänge. Im Vergleich zu den ersten beiden Clustern zeigt diese Lösung zum
Ende des Zeitraums auch keinen Abschnürungsprozess eines Höhentiefs über
Rumänien. Je nach Meridionalkomponente und Verlagerungsgeschwindigkeit sind in
Deutschland mehr oder weniger Niederschläge zu erwarten.
In der erweiterten Mittelfrist von +192h bis +240h beschreibe weiter drei
Cluster die Unsicherheiten im EPS-Raum Die erste und die dritte Lösung werden
dabei dem Schema Blocking zugeordnet und die zweite Lösung der pos. NAO.
Insgesamt stellen die Lösungen drei völlig verschiedene Strukturen dar. Das
erste und das dritte Cluster sthen sich analog zum Schema am nächsten, indem sie
einen mehr oder weniger starken Rücken von der Iberischen Halbinsel nordwärts
bis ins Meeresgebiet westlich von Norwegen zeigen, welcher sich bei der ersten
Lösung langsam ostwärts verlagert und bei der dritten Lösung ein kräftiges
Höhenhoch über der Nordsee produziert. Beide Lösungen hätten hierzulande eher
ruhiges und freundliches Wetter im Programm. Die zweite Lösung beschreibt
dagegen eine Westwetterlage, bei der vor allen die Nordhälfte des Landes
wiederholt von Tiefdruckeinfluss bzw. Tiefausläufern tangiert wäre.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI aufbauend auf das IFS zeigt für Sonntag im Vergleich zum Modellklima im
Nordwesten leicht überdurchschnittliche Niederschläge sowie im Westen und
Höhenlagen überdurchschnittliche Windspitzen. Von der Probabilistik werden aber
nur für die Hochlagen einzelner Mittelgebirge geringe Wahrscheinlichkeiten für
markante Böen (Bft 8-9) wiedergegeben. In tiefen Lagen weisen die EPS-Verfahren
allenfalls bis 50% Wahrscheinlichkeit für steife Böen (Bft 7) aus. Für den
Niederschlag gibt es im Nordwesten allenfalls punktuell geringe
Wahrscheinlichkeiten bis 15% für das Überschreiten der Dauerregenschwelle.
Anders am östlichen Alpenrand, wo die Probabilistik je nach Modell 5 bis 50% für
mehr als 30 l/qm/24 bzw. 0 bis 20% für mehr als 50 l/qm/24h zeigen.
Zudem werden am Sonntag vom Alpenrand bis nach Niederbayern einzelne Gewitter
mit Starkregen bis 25 l/qm/h, Windböen oder stürmischen Böen bis 70 km/h und
kleinkörnigem Hagel erwartet, lokal ist Unwetter durch heftigen Starkregen bis
40 l/qm/h möglich. Ab dem Nachmittag bis in die Nacht hinein ziehen auch im
Westen, Nordwesten und Norden Gewitter mit Starkregen bis 25 l/qm/h, Sturmböen
bis 75 km/h und kleinkörnigem Hagel auf.
Am Montag weist der EFI im Süden und Südwesten überdurchschnittliche
Windgeschwindigkeiten und im Westen gebietsweise etwas höhere Regenmengen auf.
Die Probabilistik zeugt aber erneut nur für die Hochlagen der südwestlichen
Mittelgebirge geringe Wahrscheinlichkeiten für markante Böen (Bft 8-9). In
tiefen Lagen werden zudem niedrige Wahrscheinlichkeiten fr steife Böen (Bft 7)
abgebildet. Bei den Niederschlägen zeigen die EPS-Verfahren kein einheitliches
Bild, da die Niederschlagsschwerpunkte unterschiedlich gezeigt werden.
Grundsätzlich bilden sich aber die Staulagen der Mittelgebirge etwas ab. Geringe
Wahrscheinlichkeiten bis 20% für das Überschreiten der Dauerregenschwelle von 30
l/qm/24h gibt es aber nur am Alpenrand sowie in einzelnen Mittelgebirgslagen.
Allenfalls C-Leps weist im südlichen Niedersachsen und Nordhessen höhere Werte
bis in Unwetterpotential auf. Auch am Alpenrand sind die Wahrscheinlichkeiten
vom C-Leps höher als bei anderen EPS-Verfahren.
Zudem sind verbreitet einzelne starke Gewitter mit Starkregen um 15 mm, starken
bis stürmische Böen (Bft 7-8), im Südwesten auch Sturmböen (Bft 9) und
kleinkörnigem Hagel möglich.
Am Dienstag zeigt der EFI von der Nordsee bis in den Südosten Deutschland
überdurchschnittliche Windgeschwindigkeiten. Diese werden von der Probabilistik
mit Wahrscheinlichkeiten zwischen 5 und 20% für stürmische Böen oder Sturmböen
(Bft 8-9) sowie je nach Modell von 30 bis 100% für steife Böen (Bft 7) gestützt.
Zudem sind lokal begrenzt erneut einzelne Gewitter mit stürmischen Böen oder
Sturmböen (Bft 8-9) sowie kleinkörnigem Hagel nicht ausgeschlossen.
Am Mittwoch gibt es noch im Osten geringe Hinweise für steife Böen (Bft 7), die
auch der EFI zaghaft anbietet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, TT auch MosMix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel