Thema des Tages

28-06-2025 12:50


Wetter aktuell


Bevorstehende Hitzewelle


Das heutige Thema des Tages beleuchtet einige Aspekte der uns in den
kommenden Tagen bevorstehenden Hitzewelle.


Während für den Juni als erstem Sommermonat noch am Resümee gefeilt
wird, was gar nicht so einfach sein dürfte, weil sein Ausklang den
Start einer Hitzewelle markiert, steht der Juli schon jetzt
kraftstrotzend in den Startlöchern. Das Hoch ANITA, aktuell noch das
westliche oder nordwestliche Ende einer Hochdruckbrücke, die bis über
die Azoren hinaus auf den zentralen Nordatlantik reicht, schaufelt
schon jetzt heiße Luft zu uns. Schon in der kommenden Nacht schnürt
sich ein eigenständiger Hochschwerpunkt ab, der zum Morgen etwa über
dem Westausgang des Ärmelkanals zu finden sein wird. Im Weiteren
wandert dieser Schwerpunkt nach Ost-Nordosten. Etwa am Montagmittag
hat er die Oder und die westliche Ostsee erreicht. Mit anderen
Worten: Wir liegen dann auf seiner Rückseite und heiße Luft kann umso
besser zu uns einfließen.

Der Blick auf das Meteogramm der Station Frankfurt Flughafen in
Abbildung eins zeigt dies eindrücklich. Im oberen Teil erkennt man
die Temperaturkurve (rot) und die Taupunktkurve (Maß für die Feuchte,
bräunlich). Von Samstag (Höchsttemperatur 32,5°C) auf Sonntag
(Höchsttemperatur 33,1°C) macht die Temperatur noch keine großen
Sprünge. Aber dann geht es deutlicher nach oben; 35°C sollen es am
Montag und 37,5°C respektive 37,7°C am Dienstag und Mittwoch werden
(Daten aus dem DWD-Modell MOSMIX). Die entsprechenden Zahlen findet
man als Maximaltemperaturen auch in Abbildung eins, wobei pro Tag
immer zwei Temperaturen angegeben sind. Es handelt sich dabei um die
Maxima von 06 bis 18 UTC (08 bis 20 MESZ) bzw. 18 bis 06 UTC (20 bis
08 MESZ).

Das gleiche Schema mit den zwei Temperaturen pro Tag finden wir bei
den Minimaltemperaturen. Während es in der Nacht zum Montag zumindest
nochmal knapp unter 20°C abkühlt, liegen die Minima in den Nächten zu
Dienstag und zu Mittwoch bei 21,1°C bzw. 21,2°C. Mithin stehen dem
Frankfurter Flughafen Tropennächte ins Haus, zumindest wenn das
Modell Recht behält.

Dass die Advektion der heißen Luftmasse ein wesentlicher Faktor für
die bevorstehende Hitzewelle ist, wurde ja schon angesprochen. Ein
weiterer ist die fast ungehinderte Einstrahlung. Dazu kann man sich
den unteren Teil der Abbildung eins anschauen. Die gelben Balken
geben die Sonnenscheindauer in Minuten pro voller Stunde an. Und sie
erreichen am Montag und Dienstag fast ganztägig das stündlich maximal
Mögliche. Letztendlich heißt das an beiden Tagen über 15 Stunden
Sonnenschein. Dazu passen die Angaben zu den Wolken, die man an bzw.
in den kleinen Kreisen ablesen kann. Die obere Kreisreihe gibt die
Gesamtbewölkung an, die sich aus der hohen, mittelhohen und tiefen
Bewölkung ergibt (den darunterliegenden drei Reihen von Kreisen). Die
leeren Kreise bei den tiefen und mittelhohen Wolken weisen auf deren
Ausbleiben hin. Allenfalls ein paar hohe Wolkenfelder lässt das
Modell durchziehen.

Über 35°C und pralle Sonne ? das schreit nach Sonnenschutz und ruft
die empfohlenen Hitze-Verhaltensweisen in Erinnerung: viel trinken,
Anstrengung vermeiden und kühle Plätze aufsuchen.

Bleibt die Frage, ob der Frankfurter Flughafen repräsentativ ist für
das gesamte Land? In gewisser Weise, beispielsweise bezüglich des
Temperaturtrends, gilt das tatsächlich. Mit anderen Worten: Die
Temperatur steigt überall bis zur Wochenmitte an, und der Mittwoch
dürfte deutschlandweit der heißeste Tag werden (vgl. Abbildung zwei).
Allerdings zeigt sich der Montag in der Nordosthälfte mit
Höchstwerten um 30°C noch vergleichsweise handzahm, während die
Südwesthälfte schon recht verbreitet 33 bis 35°C aufzuweisen hat. In
den Folgetagen greift die Hitze dann weit nach Norden und Nordosten
aus, in Hamburg und Bremen soll die 35°C-Marke fallen oder zumindest
angekratzt werden, das ist schon eine Hausnummer.

Dabei scheint im Norden die Sonne verbreitet sogar länger als in
Frankfurt, was nicht verwundert, weil die astronomisch mögliche
Sonnenscheindauer im Sommer im Norden höher ist als im Süden. Es
weist allerdings darauf hin, dass auch dort kaum eine Wolke den
Himmel trübt, was für weite Teile des Landes gilt, womit der
Frankfurter Flughafen auch diesbezüglich wieder in gewisser Weise
repräsentativ ist.

Dipl.-Met. Martin Jonas

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.06.2025

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