DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
15-06-2025 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.06.2025 um 10.30 UTC
Hochsommerliches Hochdruckwetter. Trocken und zunehmende Wärmebelastung.
__________________________________________________________
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 22.06.2025
Mitteleuropa wird quasi im gesamten Mittelfristbereich und auch darüber hinaus
von einem umfangreichen Hochdruckgebiet beeinflusst.
Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Mittwoch befindet sich Deutschland im
Einflussbereich eines umfangreichen und hochreichenden Hochdruckgebildes dass
sich von Südwest- über West- bis nach Mitteleuropa erstreckt. Im Norden stellt
sich dabei eine zonale Westströmung ein, da das hohe Potenzial recht niedrigem
über Grönland und dem europäischen Nordmeer / Nordeuropa gegenübersteht
(positive NAO). Somit wird das Vorankommen von Tiefausläufern nach Süden
blockiert. An der Nordflanke der Hochdruckzelle entwickelt sich am Mittwoch ein
Randtrog, der vom europäischen Nordmeer/Nordsee die zonale Strömung stört. Eine
vorgelagerte Kaltfront sorgt dabei über Norddeutschland für mehrschichtige
Bewölkung und geringfügigem Regen. Die Frontalzone gelangt aber rasch unter
Absinken, so das die Bewölkung nach Süden zu abnimmt. Dennoch Postfrontal
fließen etwas kühlere und trockenere Luftmassen aus Westen ein. Die 850 hPa
Temperaturen sinken von ehemals 10 Grad im Norden am Morgen auf etwa 3 Grad
ausgangs der Nacht zu Donnerstag. Im Süden liegt die 850 hPa Temperatur
weiterhin bei etwa 12 Grad.
Der Randrog kann sich über Nordeuropa noch verstärken und verlagert sich an der
Nordwestflanke des Hochs zunehmend nach Südosten. Dabei verstärkt sich der
Druckgradient. In Nordostdeutschland, vor allem im Ostseeküstenumfeld frischt
der Wind böig auf. Die zonale Anströmung verabschiedet sich in der Nacht zu
Donnerstag und die Hochdruckzelle wölbt sich in Richtung europäisches Nordmeer
auf.
Am Donnerstag ändert sich kaum etwas an dieser Konstellation, die kühlere und
trockene Luft kommt aber nicht bis in den Süden voran. Durch die nördliche
Anströmung können orografisch getriggerte Schauer und auch Gewitter am Alpenrand
entstehen. An der Westflanke des Hochs nähert sich ein Langwellentrog mit
zugehöriger Frontalzone. Auf dessen Vorderseite gelangen allmählich feuchte und
warme Luftmassen nach Westeuropa. Aufgrund des kräftigen Keils und der fehlenden
Antriebe sollte die Konvektion auch noch in Frankreich noch gedeckelt sein.
Am Freitag hat sich über Europa eine Omega-Lage eingestellt. Über West und
Mitteleuropa befindet sich die hochreichende Hochdruckzelle/Keil und an der Ost
und Westflanke haben sich Langwellentröge etabliert.
Am Samstag und Sonntag bleibt die Omega-Lage bestehen, jedoch verlagert sich das
Hoch/Keil etwas nach Osten, so dass Deutschland nun auch in den "Genuss" der
recht warmen und feuchten Luftmassen aus Südwesten gerät. Aufgrund der fehlenden
Hebung bleibt es weitgehend trocken. Einzelne orographisch getriggerte Schauer
oder Gewitter sind im Südwesten aber nicht auszuschließen. Ansonsten bleibt es
niederschlagsfrei.
In der erweiterten Mittelfrist soll sich das hohe Geopotenzial immer mehr
abbauen und der atlantische Trog nähert sich Mitteleuropa weiter an. Dabei
werden zunehmend heiße Luftmassen mit 850 Temperaturen um und über 20 Grad bis
nach Norddeutschland advehiert.
__________________________________________________________
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der IFS Läufe ist sehr gut. Erst in der erweiterten Mittelfrist
ergeben sich signifikante Unterschiede. Im gesamten Mittelfristzeitraum wird
einheitlich ruhiges Hochdruckwetter simuliert.
__________________________________________________________
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Gro simulieren auch die betrachteten Globalmodelle alle das anhaltende
Hochdruckwetter. Die sich ausbildenden Langwellentröge werden zwar jeweils etwas
unterschiedlich simuliert, jedoch bleibt die Antizyklone recht stabil über
Deutschland liegen. GFS simuliert ein kleinräumiges Höhentief mit zugehörigen
Bodentief am Samstag über Skandinavien nach Südosten ziehen. Dabei könnte es
über der Ostsee zu starken bis stürmischen Wind kommen.
__________________________________________________________
Bewertung der Ensemblevorhersagen
In den Offenbacher Plumes ist der Spread im 500 hPa Geopotenzial bis zum
Wochenende sehr eng. In der 850 hPa Temperaturen öffnet sich der Spread ab
Mittwoch, anscheint gibt es verschiedene Lösung wie weit die kühlere Luft nach
Süden vorstoßen kann. Die Trockenheit bringen aber alle Member.
Das Ensemble des GFS zeigt ein ähnliches Bild.
In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es für den Zeitbereich 120 bis 168 h 2
Cluster. Der operationelle und auch der Kontrolllauf befinden sich mit 34
Membern in Cluster 1. Beide Cluster weisen das Blocking auf und unterscheiden
sich vor allem in der Simulation der Tröge um Europa herum.
_________________________________________________________
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Wind:
An der Ostseeküste gibt es am Mittwoch und Donnerstag geringe Signale für
Sturmböen.
Wärmebelastung:
Ab Freitag nimmt im Südwesten die Wärmebelastung wieder zu.
________________________________________________________
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
________________________________________________________
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher