Thema des Tages

15-03-2025 14:50


Wetter aktuell


Extreme Wetterbedingungen in den USA



In den USA sorgt ein außergewöhnlich starkes Tief für extreme
Wetterbedingungen. Diese reichen von Blizzard und Starkregen über
Staubstürme und Flächenbrände bis hin zu Gewittern mit starken
Tornados.



Ein Tief über den zentralen Teilen der USA zieht heute nordostwärts
zu den großen Seen. Dies allein ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich
ist der tiefe Luftdruck im Kern des Tiefs von unter 980 Hektopascal.
Dieser ist für März nicht weit entfernt von den Rekordwerten für
diese Jahreszeit und die Region in den USA.

Besonders im Frühling können in den USA sehr unterschiedliche
Luftmassen aufeinandertreffen. So ist es auch dieses Mal. Von Süden
werden feuchte und warme Luftmassen vom Golf von Mexiko herangeführt.
Von Westen werden warme und trockene Luftmassen nach Osten gelenkt
und von Norden fließt arktische Kaltluft über Kanada nach Süden.
Gepaart mit diesem sehr kräftigen Tief waren und sind Wetterphänomene
am "oberen Rand" des Möglichen zu erwarten.

Die Bandbreite der Wetterphänomene im Zusammenhang mit dieser
Wetterlage sind selbst für nordamerikanische Verhältnisse
ungewöhnlich und in Europa kaum vorstellbar. In der feucht-warmen
Luftmasse kam es gestern zu kräftigen Gewittern, die teilweise neben
Großhagel und Orkanböen auch Tornados entwickelten. In Missouri kamen
durch Tornados drei Menschen ums Leben. Für den heutigen Samstag
ergeben sich für den Südosten der USA besonders "gute" Bedingungen
für schwere Gewitter mit Tornados. Der US-amerikanische Wetterdienst
hat deswegen zur höchsten Vorwarnung gegriffen. Ein "high risk"
(Stufe 5 von 5) gilt für Teile von Mississippi und Alabama. Zudem kam
und kommt es in dieser mit Feuchtigkeit angereicherten Luft zum Teil
zu kräftigen Regenfällen und Überflutungen.

Weiter westlich waren es starker Wind und eine sehr trockene
Luftmasse, die zu Problemen führten. In Amarillo im Norden von Texas
erreichte der Sturm zum Beispiel 133 km/h. Für diese Station nicht
nur ein Märzrekord, sondern auch ein Allzeitrekord für
"nichttornadische" Böen. Die genannten Bedingungen hatten zudem im
Vorfeld den Wetterdienst zur höchsten Warnung vor "wildfires", also
Flächenbränden veranlasst. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich, als
im gestrigen Tagesverlauf zahlreiche Brände in Texas und Oklahoma
entstanden. Allein in Oklahoma waren es mehr als 130 Stück. Als Folge
kam es zu Evakuierungen. Damit noch nicht genug kam es über den
trockenen und staubigen Böden zu gewaltigen Staubstürmen. Bei nahezu
null Sicht kam es zu zahlreichen Unfällen.

Damit noch nicht genug kam und kommt es im Norden der USA,
vornehmlich im Bundesstaat Minnesota zu einem Blizzard. Sturm und
heftige Schneefälle sorgen dort für Probleme. Am Sonntag verschiebt
sich das Risiko für heftige Gewitter in den Osten der USA,
wahrscheinlich aber nicht mit der Häufigkeit und Intensität wie
heute. Ansonsten beruhigt sich in weiten Teilen der USA die
Wetterlage.


MSc.-Met. Thore Hansen

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.03.2025

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