Thema des Tages
13-11-2024 13:20
Wetter aktuell
Die Dauerhochlage findet ein Ende
Seit Wochen herrscht Hochdruckeinfluss in Deutschland. Was uns im
Sommer vielleicht freut und sonniges Wetter beschert, sorgt in
anderen Jahreszeiten für Dauergrau und zunehmend schlechte Laune.
Dieses Wochenende verabschiedet sich der Hochdruckeinfluss.
Seit Wochen beherrscht hoher Luftdruck unser Wetter. Ausnahmen durch
Tiefausläufer, oder wie am heutigen Mittwoch ein Höhentief, sind nur
von kurzer Dauer. Das Hoch regenerierte sich immer wieder. Auch nach
dem heutigen Höhentief setzt sich der Hochdruck aus Westen und
Nordwesten wieder durch. Allerdings manifestiert sich in den
Wetterkarten ab dem Wochenende ein Wetterwechsel.
Das Hoch namens AZZEDINE erstreckt sich zum Ende der Woche als Brücke
vom Nordatlantik über Mitteleuropa bis zum Balkan. Nördlich und
südlich davon herrscht tiefer Luftdruck vor.
Am Samstag weitet das kräftige Tief (Kerndruck voraussichtlich um 963
hPa) über Nordeuropa seinen Einfluss nach Südwesten hin aus und nimmt
Verbindung mit einem Tief westlich der iberischen Halbinsel auf.
Damit schnüren die Tiefs die Hochdruckbrücke ab. Ein Teil der Brücke
verlagert sich südostwärts, der andere Teil zieht sich auf den
Nordatlantik zurück. Übrig bleibt tiefer Luftdruck, der sich am
Sonntag über weite Teile West- und Mitteleuropas ergießt.
Auch zu Beginn der neuen Woche und nach derzeitigem Stand über die
Wochenmitte hinaus bleibt der Tiefdruckeinfluss erhalten. Dabei
ziehen immer wieder Randtiefs oder Tröge über uns hinweg, die
verbreitet Regen bringen. Die Luft ist anfangs noch recht mild mit
Höchstwerten tagsüber zwischen 8 und 12 Grad und frostfreien Nächten.
Nach Wochenmitte kühlt es sich dann aber ab und im höheren Bergland
kann es Schneefall geben.
Bei aller Freude über den Wetter(lagen)wechsel, muss man bedenken,
dass Tiefdruckeinfluss nicht für sonniges und ruhiges Wetter bekannt
ist. Es ist zwar nicht mehr einheitlich grau, aber die Wolken
überwiegen insgesamt. Am ehesten kann man am Samstag und Sonntag in
der Südhälfte des Landes Sonne erhaschen, und das auch nur dank
Hochdruck AZZEDINE. Im Norden ist es trüb und bereits am Wochenende
nass.
Mit dem Ausweiten des tiefen Luftdrucks nimmt der Druckgradient über
Deutschland zu. Entsprechend frischt der Wind spürbar auf. Im
Bergland und an den Küsten ist ab Samstag mit stürmischen Böen
(Beaufort 8) zu rechnen. Zu Beginn der neuen Woche sind Sturmböen
(Beaufort 9), auf den Gipfeln auch schwere Sturmböen (Beaufort 10)
möglich. Dann können auch abseits von Bergen und Küsten steife Böen
(Beaufort 7) auftreten. Nach einem veritablen Sturmtief oder einer
überregionalen Sturmlage sieht es derzeit allerdings nicht aus.
Fazit: Die Hochdrucklage findet ein Ende, allerdings wird das Wetter
nicht "besser", sondern lediglich anders.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.11.2024
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