DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-10-2021 07:30
SXEU31 DWAV 230800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 23.10.2021 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HM zu BM.

Heute anfangs an der Ostsee noch stürmische Böen möglich. Ansonsten keine
markanten Wettererscheinungen.
Kommende Nacht jedoch außer im Nordwesten recht verbreitet leichter Frost, in
der Nacht zum Montag im Osten und Südosten noch Luftfrost.
Nachts und morgens örtlich dichter Nebel.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... Der gestern noch wetterbestimmende Höhentrog schwenkt heute
vollständig nach Osteuropa und lediglich der Nordosten wird anfangs noch von
einem kurzwelligen Troganteil beeinflusst, so dass im Norden noch einzelne
Schauer fallen. Ansonsten herrscht bereits Hochdruckeinfluss vor. Von Westeuropa
nähert sich ein kräftiger Höhenrücken, dessen Achse um 18 UTC Belgien und die
Nordsee erreicht. Auf seiner Vorderseite wird ein Hoch gestützt, das sich von
Frankreich unter Verstärkung nach Ostbayern verlagert. Durch den zunehmenden
Hochdruckeinfluss senkt sich die schon meist vorhandene Inversion im
Tagesverlauf auf rund 850 hPa ab, so dass die Restbewölkung im Süden auflockert
und im Norden die Schauer nachlassen. So gibt es noch einen teils sonnigen,
teils wolkigen Nachmittag. Allerdings ziehen wohl einige Cirrusfelder über den
Norden und die Mitte hinweg, die auch mal dichter werden können. Ursache hierfür
ist Warmluftadvektion, die in der Nordhälfte im Tagesverlauf einsetzt.
Am Temperaturniveau ändert sich im Vergleich zum Vortag nur wenig bei
Höchstwerten zwischen 9 und 14 Grad.
Der Gradient ist an der Nordostseite des Hochs anfangs noch kräftig aufgestellt,
so dass es an der Ostsee bis zum frühen Nachmittag noch steife, vereinzelt
stürmische Böen gibt.

In der Nacht zum Sonntag wandert der Höhenrücken weiter ostwärts bis nach
Mitteleuropa, wobei sich am Alpenrand ein abgeschlossenes Höhenhoch etabliert.
Das Bodenhoch verlagert sich vom bayerisch-tschechischen Grenzgebiet zur
Slowakei und zum nordwestlichen Balkan, wobei der höchste Kerndruck fast auf
1035 hPa ansteigt. Die Strömung dreht bodennah auf Süd, in der Höhe im Westen
auf Südwest. Dadurch kommt niedertroposphärisch eine Erwärmung in Gang. In 850
hPa steigt die Temperatur im Südwesten bis auf 10 Grad an, im äußersten
Nordosten steigt sie von -2 auf null Grad. In der vielfach klaren oder gering
bewölkten (Cirrus) Nacht macht sich dies in den bodennahen Schichten aber nicht
bemerkbar. So muss mit Ausnahme des Nordwestens und des äußersten Nordens, wo
die WLA für etwas mehr Bewölkung sorgt, recht verbreitet mit leichtem Frost
gerechnet werden. In Bodennähe kann die Temperatur örtlich sogar auf -6 Grad
sinken. Örtlich bilden sich im Süden und in der Mitte Nebelfelder.

Sonntag... verbleibt Deutschland unter dem nur wenig weiter ostwärts wandernden
Höhenrücken. Dabei dreht auch die Höhenströmung am Rande des zum östlichen
Österreich wandernden Höhenhochs auch im Osten Deutschlands auf Südwest. Das
Bodenhoch wandert mit seinem Schwerpunkt weiter zur Ukraine und nach Rumänien,
bleibt aber für uns weiter wetterbestimmend. Somit herrscht weiterhin Absinken,
wobei die Absinkinversion gebietsweise bis zum Boden gedrückt wird. Entsprechend
stehen die Chancen ganz gut, dass sich etwaige Nebel- und Hochnebelfelder aus
der Nacht auflösen. Am längsten könnte es vom Schweizer Mittelland über den
Bodenseeraum bis in das Alpenvorland dauern. Aber auch dort sind sich die
Modelle einig, dass sich die Sonne bis zum frühen Nachmittag weitgehend
durchsetzt. Somit erwartet uns nach Nebelauflösung ein sonniger Tag. Die
Erwärmung setzt sich niedertroposphärisch weiter fort (recht verbreitet Werte
bei 10 oder 11 Grad, im Nordosten um 5 Grad in 850 hPa), macht sich aber
aufgrund fehlender Durchmischung bei den 2-m-Temperaturen kaum bemerkbar. Aber
immerhin werden Höchstwerte im milden Bereich zwischen 12 und 15 Grad erwartet.


In der Nacht zum Montag kommen Höhenrücken und Bodenhoch weiter ostwärts voran
und von England und der Nordsee nähert sich allmählich eine schwache Kaltfront.
Diese könnte im äußersten Nordwesten für etwas mehr Bewölkung sorgen, sonst
zeigt sich die Nacht aber wieder überwiegend klar. Vor allem südlich der
Mittelgebirgsschwelle, also in der Mitte und im Süden, bildet sich recht
verbreitet Nebel. Leichten Frost gibt es nur noch gebietsweise im Süden sowie
vereinzelt im Osten sowie in den Muldenlagen der Mittelgebirge. Bodenfrost ist
hingegen nochmal recht verbreitet zu erwarten.

Montag... gelangt Deutschland zunehmend auf die Vorderseite eines von Island
über die Britischen Inseln bis nach Portugal reichenden Höhentroges. Die dem
Trog vorgelagerte schwache Kaltfront des Tiefs mit Kern östlich von Island
greift allmählich auf den Westen und Nordwesten Deutschlands über. Dies macht
sich vornehmlich durch Bewölkungszunahme bemerkbar, Regen fällt nur örtlich
etwas. Entsprechend sind die Sonnenanteile im Nordwesten und Westen deutlich
geringer als am Vortag, während sich sonst neben einigen hohen Wolkenfeldern
wieder häufig die Sonne zeigt, zumindest in den höheren Lagen. In einigen Tälern
dürften sich Nebel und Hochnebel aber bis in den frühen Nachmittag halten. Die
Zufuhr wärmerer Luft hält weiter an, am Fuße des Schwarzwaldes werden örtlich
rund 18 Grad erreicht. Sonst liegen die Maxima zwischen 12 und 16 Grad, wobei
vor allem nördlich der Mittelgebirge eine Milderung spürbar ist (Leewirkung der
Mittelgebirge).
Der Wind frischt im Nordwesten bei einer leichten Gradientzunahme ein wenig auf,
sodass in exponierten Lagen an der Nordsee (vor allem Nordfriesische Inseln und
Helgoland) einzelne Böen Bft 7 aus Südwest auftreten können.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich der Trog unter Verkürzung seiner
Wellenlänge mit seiner Achse nach Holland und Zentralfrankreich. Die
vorgelagerte Kaltfront erreicht bis zum Morgen etwa eine Linie untere
Oder-Südwestdeutschland. Entsprechend ist die Nacht nur noch im Osten und
Südosten anfangs klar oder gering bewölkt. Ansonsten setzt sich meist starke
Bewölkung durch und örtlich regnet es etwas, wobei die Mengen meist unter 5 mm
liegen, häufig sogar bei einem Millimeter oder sogar darunter. Die Bewölkung
sorgt für deutlich höhere Nachttemperaturen als bisher zwischen 3 und 10 Grad
mit den höchsten Werten an der Nordsee. Nur im äußersten Osten und Südosten
werden +2 bis -1 Grad erwartet mit verbreitetem Bodenfrost. Der Wind schwächt
sich postfrontal an der Nordsee wieder ab.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren unisono bis Dienstagfrüh ruhiges Wetter.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden