Thema des Tages

30-08-2016 14:40

Meteorologischer Herbstbeginn ante portas! Was macht das Wetter?

Am kommenden Donnerstag, den 1. September, beginnt der
meteorologische Herbst.
Im Kreise der Meteorologie wird dieser Termin für den Beginn der
"bunten" Jahreszeit gewählt, da somit die vier Jahreszeiten in
"volle" Kalendermonate eingeteilt werden können. Dies hat zum
Vorteil, dass die klimatologischen Auswertungen deutlich vereinfacht
werden.

Im Vergleich dazu beginnt der kalendarische oder astronomische
Herbstanfang jährlich mit der Tag- und Nachtgleiche. Dieses Ereignis
findet dieses Jahr am 22. September statt.

Allerdings hält sich das Wetter nicht immer an diese festen
Zeitpunkte für den Beginn des Herbstes und so stellt sich auch in
diesem Jahr die Frage, ob uns Kürze eher das nasse, windige und trübe
Herbstwetter bevorsteht oder das aktuelle Spätsommerwetter bestehen
bleibt. Dies soll nun eine kurze Vorausschau über die
Wetterentwicklung der nächsten Tage zeigen.

Nachdem am gestrigen Montag die Kaltfront ausgehend von Tief "Kitty"
Deutschland von Nordwest nach Südost passierte und mit dem Zustrom
mäßig warmer bis warmer Meeresluft für einen spürbaren
Luftmassenwechsel sorgte, etabliert sich nun wieder ein ausgedehntes
Hochdruckgebiet namens "Harald".
Harald erstreckt sich von den Azoren über den nahen Ostatlantik bis
in den Osten Europas, wobei sein Schwerpunkt derzeit über
Mitteleuropa aufzufinden ist.
Er wird dann auch im weiteren Wochenverlauf unser Wetter bestimmen
und seinen Einflussbereich in Richtung Westrussland ausdehnen,
wenngleich er sein Drehzentrum nur sehr zögerlich nach Osteuropa
verlagert. Dies verspricht somit bis zum Wochenende trockenes und
sonniges Spätsommerwetter in weiten Teilen Deutschlands und Europas.

Durch diese Druckkonstellation werden heranrauschende
Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik stets auf einer nördlichen
Bahn in Richtung Skandinavien an uns vorbeigelenkt.
So ist es eher die Ausnahme, dass Tiefausläufer auf Deutschland
übergreifen und das sonnige Hochdruckwetter trüben.
Je nach Lage und Ausprägung des Hochs über Mitteleuropa können
Tiefausläufer lediglich in abgeschwächter Form Teile Norddeutschlands
streifen.
Dies ist auch am kommenden Donnerstag (1. September) der Fall. Tief
"Lili", das sich derzeit südwestlich von Island befindet und bis zum
Donnerstag über den Norden Norwegens in Richtung Nordmeer verlagert,
beeinträchtigt mit ihrem Ausläufer vorübergehend das sonnige
Spätsommerwetter im Norden und Nordwesten unseres Landes. Ihre
zugehörige Kaltfront hat dann allerdings nicht mehr als etwas
stärkere Bewölkung und ganz vereinzelt ein paar Regentropfen im
Gepäck.

Insgesamt etwas unbeständiger sieht es hingegen am Alpenrand aus.
Dort brachte die Kaltfront ausgehend von Tief "Kitty" nicht den
erhofften Luftmassenwechsel wie im Rest des Landes. In dieser Region
fungieren die Alpen als natürliche Barriere und bremsen damit die
weitere Verlagerung der Front aus. Dies begünstigt im südlichen
Alpenvorland den Verbleib der schwül-warmen Luftmasse der vergangenen
Tage, was zur Folge hat, dass an den Alpen auch in den nächsten Tagen
erneut mit auftretenden Schauern und Gewittern zu rechnen ist.

Trotz dieser unbeständigen Aussichten für den äußersten Süden
Deutschlands und dem wolkigen Norden startet der meteorologische
Herbst bei Höchstwerten zwischen 20 und 26 Grad im Norden und
Nordwesten und 24 bis 31 Grad in den restlichen Landesteilen alles
andere als herbstlich.

Wie lange uns Hoch "Harald" mit diesem spätsommerlichen Wetter
beglückt, bleibt jedoch noch abzuwarten. Erste Modellergebnisse
zeigen bereits das Übergreifen eines neuen Tiefausläufers am
Wochenende und damit eine Unterbrechung des Hochdruck dominierten
Wetters. Ob dieser dann die herbstliche Jahreszeit auch mit einem
eher ungemütlichen Wetterverlauf einläutet, ist allerdings noch
ungewiss.

M.Sc.-Met. Andreas Würtz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.08.2016

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