Thema des Tages

27-08-2016 14:40

September

Nach der aktuellen spätsommerlichen "Hitzewelle", einer kurzen
"kalten Dusche" in Form eines Frontdurchganges am morgigen Sonntag
sowie am Montag, etabliert sich bereits am Dienstag ein
Hochdruckgebiet über Mitteleuropa und sorgt schon am Mittwoch erneut
für sommerliche Tageshöchsttemperaturen in Deutschland. Dennoch
beginnt mit dem 1. September am Donnerstag der meteorologische
Herbst!

Im römischen Kalendarium war September ursprünglich der siebente
Monat (lat. septem = sieben), behielt aber im Gegensatz zu seinen
beiden Vorgängern Juli und August die Zählbezeichnung, da der (nach
seinem Stiefvater Augustus zweite) römische Kaiser Tiberius (42 v.
Chr. bis 37 n. Chr.) das vom Senat vorgeschlagene Namenspatronat mit
dem Hinweis ablehnte - "...was denn dann mit dem dreizehnten Caesar
würde [wenn alle zwölf Monatsnamen vergeben sind]?" Eine derartige
Bescheidenheit ist bei heutigen "Eliten" eher selten anzutreffen.

Altdeutsche Namen des Septembers sind u.a. "Obstmond" (wegen der
Obsternte) oder "Holzmonat" (...Brennholz machen), aber auch
"Scheiding", "Herbstmond" oder "Herbsting". Sie sagen es deutlich,
der Sommer geht zu Ende und in der Natur ist die Wechselstimmung
unübersehbar. Die Getreideernte ist weitgehend abgeschlossen, die
meisten Obstsorten reifen und das Laub der Bäume beginnt sich zu
verfärben. Auf feuchten Wiesen blühen die Herbstzeitlosen. Zugvögel
nehmen Abschied und machen sich auf den Weg nach Süden. Unsere
heimischen Kleinsäuger fressen sich die Bäuche voll, schließlich will
man ja gut durch den Winter kommen.

Am 22. September 2016 ist Tagundnachtgleiche, die Sonne geht ziemlich
genau im Osten auf, steht mittags über dem Äquator im Zenit und geht
im Westen unter. Um 16:21 Uhr MESZ überquert die Sonne auf ihrer
scheinbaren Bahn durch den Tierkreis (Ekliptik) den Himmelsäquator in
südlicher Richtung. An diesem Tage beginnt auf der Nordhalbkugel der
astronomische oder kalendarische Herbst. Zu keiner Zeit im Jahreslauf
werden die Tage so schnell kürzer (täglich mehr als drei Minuten);
die lichte Tageslänge auf 50° nördlicher Breite sinkt im Verlaufe des
Septembers um etwa ein und eine dreiviertel Stunde von 13 h 29 min
auf 11 h 42 min.

Wie schon im August sind die Temperaturunterschiede zwischen den
Europa umgebenden Meeren und dem Festland relativ gering, somit gilt
der September im klimatologischen Mittel als recht beständiger Monat.
Länger andauernde Hochdrucklagen sind keine Seltenheit. Dann herrscht
häufig "Altweibersommer" und während die Nächte schon recht frisch
sind, erste Nachtfröste auftreten können und morgendliche Nebelfelder
auf den nahenden Herbst hinweisen, taucht die Sonne an den noch
warmen Tagen alles in ein mildes, pastellfarbenes Licht.

Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.08.2016