DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

16-08-2016 21:00
SXEU31 DWAV 161800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 16.08.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im äußersten Süden morgen vereinzelt nochmals lokal Unwettergewitter
(Starkregen) möglich.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... lag um 12 UTC in 300 hPa eine blockierende Antizyklone vor der
südnorwegischen Küste, während ein Höhentief östlich des Baltikums zu finden
war. Aus einem Trog, der auf der Westseite des Höhentiefs über Skandinavien
südwärts wanderte, separierte sich ein eigenständiges Tief über der Ostsee. Es
wandert nun über den Westteil Polens nach Süden, womit sich die Isohypsen über
Deutschland zunehmend zyklonal krümmen.

Südlich der über Süddeutschland quasi stationären Front bildeten sich heute am
Nachmittag wieder teils recht kräftige Gewitterzellen aus, die nur relativ
langsam südostwärts zogen, so dass zeitweise bei den hohen Flüssigwassergehalten
die "rote Karte" gezogen werden musste. Auch im Nordosten kam es zu kurzen
Gewittern, die der Höhenkaltluft im Bereich des vom Cut-Off-Tief ausgehenden
Troges geschuldet waren. Einzelne Schauer werden in den nächsten Stunden noch
das östliche Brandenburg und Ostsachsen beeinflussen.
Im Süden lässt die Schauer- und Gewittertätigkeit abends vorübergehend nach, ehe
sie in der zweiten Nachthälfte wieder auflebt. Von 18 bis 06 UTC prognostiziert
COSMO-EU im Süden bis zu 20 mm, ICON-Nest bis 17 mm und C-DE bis 26 mm.
Nebel bildet sich in der Nacht eher im Norden als im Süden.


Mittwoch ... bleibt es bei einer meist leicht zyklonal gekrümmten,
nordwestlichen bis nördlichen Höhenströmung über unserem Gebiet. Das zunächst
östlich des Baltikums gelegene Höhentief wandert über den Finnischen Meerbusen
nach Gotland.

Der Süden bleibt weiterhin im Bereich der Luftmassengrenze. Gegenüber heute
verringern sich die CAPE ML-Werte - sie erreichen nur lokal im südlichen
Baden-Württemberg über 1000 J/kg. Angesichts unveränderter Windgeschwindigkeiten
in 700 hPa und unveränderter ppw`s besteht weiterhin eine latente Gefahr von
Starkregen-Unwettern, vornehmlich im südlichen Baden-Württemberg.
C-EU rechnet in jedem Falle mit solchen, denn darauf deuten ja die 78 mm von 00
bis 24 UTC im nördlichen Allgäu hin. ICON6_NEST simuliert realistischer
anmutende 41 mm südlich von Scheidegg.


Donnerstag ... verlagert sich das Höhentief noch etwas nach Süden zur mittleren
Ostsee; die Höhenströmung über Deutschland dreht auf Nordwest bis West zurück.

Auch am Donnerstag liegt die Luftmassengrenze unverändert über dem äußersten
Süden Deutschlands und dort können weiterhin Gewitter ausgelöst werden, die aber
voraussichtlich nicht mehr in den Unwetterbereich hineinreichen. 1000 J/kg
werden nur um 15 UTC sehr engbegrenzt in Südbayern überschritten.

C-EU lässt etwa ab Mittag von der Schweiz bzw. von Frankreich her Niederschlag
(schauerartige oder gewittrige Regenfälle) in den äußersten Südwesten
Baden-Württembergs hineinlaufen, der sich dann im Verlauf der zweiten
Tageshälfte nordostwärts ausbreitet und der etwa bis zu einer Linie
Karlsruhe-Ostalb-BGL vorankommt. Von 00 bis 24 UTC sollen bis zu 29 mm fallen
(C-EU, Nordschwarzwald). Auch im Nordosten wird Niederschlag simuliert (bis 8 mm
auf Usedom). ICON-Nest weist eine ähnliche Niederschlagsverteilung bei
geringeren Mengen auf (nicht mehr als 7 mm).


Freitag ... gewinnt ein anfangs über Westfrankreich und Großbritannien gelegener
Rücken bis 12 UTC soweit ostwärts an Raum, dass er mit seiner Achse dann
Ostfrankreich und Belgien erreicht, womit sich über der Südwesthälfte
Deutschlands die Höhenströmung antizyklonal krümmt.

Der Frontenzug über dem Süden beginnt sich besonders in seinem Westteil - als
Warmfront - nach Norden zu bewegen, womit auch im Westen etwas Regen fällt. Die
deutsche Modellkette geht aber bis 12 UTC nur von geringen Mengen im Westen und
zumeist auch im Süden aus.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren kurzfristig die gleiche Entwicklung.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.