DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 06.08.2016 um 10.30 UTC



Leicht wechselhaft. Kühl bis mäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 13.08.2016


Bis Freitag stehen wir unter dem Einfluss eines markanten Höhentroges, der
zunächst (Dienstag) über Westeuropa liegt und sich dann nach Mitteleuropa
verlagert. Am Freitag befindet sich dessen Achse allerdings schon östlich von
Deutschland, so dass wir zum Wochenende hin von der Vorderseite eines flachen
westeuropäischen Rückens profitieren können. Das Bodendruckfeld ist dabei in der
Südwesthälfte vielfach antizyklonal geprägt, so dass zumindest dort das Wetter
auch längere Zeit einen freundlichen Charakter aufweist.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum deutet sich über unserem Gebiet recht hohes
Geopotential an und bei antizyklonalen Bodendruckverhältnissen steigt die
Temperatur in 850 hPa weiter an, womit 240stündig der größere Teil unseres
Landes Werte oberhalb von 15 Grad aufweist.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem 12 UTC
ECMF-EPS von gestern, dominieren die Westlagen: Die jeweils im Ensemble
häufigsten GWL sind: Dienstag 36 Wz, Mittwoch 25 Wz, Donnerstag 18 NWz, Freitag
20 Wa und Samstag 23 Wa.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen 00 UTC-Lauf ist bis
Freitag 00 UTC recht gut; am Samstag 00 UTC liegt die Trogachse statt an der
Oder-Neiße-Linie bereits an der polnischen Ostgrenze. Dementsprechend sind die
850 hPa-Temperaturen über dem Westen und Südwesten Deutschlands schon einige K
höher. Ähnliches gilt auch für den Sonntag 00 UTC. Auch am Montag 00 UTC ist die
Höhenströmung eher westlich (wie auch an den Vortagen) statt - wie gestern
prognostiziert - eher nördlich. Ein Bodenhoch liegt über dem südöstlichen
Mitteleuropa; dort war gestern noch ein Tief zu finden. Insofern ist die
Konsistenz in der weiterführenden Zeitspanne schlecht.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz durchweg als gut zu
klassifizieren.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON sieht prinzipiell auch zum Wochenende hin die Troglage über Mitteleuropa,
wobei der Trog einen Cut-Off zeigt und der Geopotentialanstieg an dessen
Westseite über Deutschland wesentlich massiver ist als im ECMF. Auch das
Bodenfeld ist stärker antizyklonal bestimmt als bei den Europäern.
GFS weist in den Druckfeldern etwa eine mittlere Position zwischen ECMF und ICON
auf; es fallen aber die höheren Temperaturen in 850 hPa zum Wochenende hin auf,
die 168stündig in Südwestdeutschland gegenüber ECMF schon 2 bis 4 K höher
liegen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der deterministische ECMF-Lauf ("ECMFdet") repräsentiert bis t+192 Stunden gut
das Bodendruckfeld im gesamten Ensemble; lediglich bei den beiden letzten
Vorhersageterminen gibt es leichte Differenzen, die in der stärkeren Entwicklung
des südosteuropäischen Hochs im ECMFdet ihre Ursache haben. Analoges gilt für
das Geopotentialfeld 500 hPa - der von Westen auf den Kontinent übergreifende
Rücken ist im ECMFdet stärker ausgeprägt.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in drei Cluster unterteilt,
wobei der Kontrolllauf in C2 und der operationelle Lauf in C1 liegt. Nach 168
Stunden unterscheidet sich vor allem Cluster 3 von den beiden stärker besetzten
Clustern 1 und 2, indem es in 500 hPa mehr antizyklonal bestimmt ist. 192- bis
240stündig existieren vier Cluster, die nach 240 Stunden Deutschland mehr oder
weniger vorderseitig eines Höhenrückens sehen.
Die Offenbacher Rauchfahne zeigt ein Auf und Ab von Geopotential und Temperatur,
wie bei Westlagen üblich: Nach einer Spitze am morgigen Sonntag geht es dann bis
Donnerstag/Freitag "bergab" (minimale 850 hPa-Temperatur am Freitagmorgen 1 bis
2 Grad). Danach steigen die Werte wieder moderat an. Der morgige Sonntag ist der
einzige Tag, an dem alle Ensembles niederschlagsfreies Wetter in Offenbach
suggerieren.
Die 180stündige Vorhersage des NAEFS (Kombination aus kanadischem und US-Modell)
sieht derjenigen des ECMFdet für den gleichen Termin (Samstag 12 UTC) sehr
ähnlich.
Das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC sieht dagegen etwas anders
aus: Deutschland vorderseitig eines kurzwelligen 568er Troges und im Bodenfeld
ein 1014er Tief über der Deutschen Bucht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI bringt für Donnerstag und Freitag gebietsweise in der Nordosthälfte
Deutschlands schwache Signifikanzsignale (um 0.5) für Windböen. An
Niederschlags-Signalen wären allenfalls im Nordseegebiet am Mittwoch Werte um
0.5 zu erwähnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.