DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

01-08-2016 09:00
SXEU31 DWAV 010800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 01.08.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz
Im Norden vereinzelt Gewitter mit Starkregen. Ab Dienstag auf den Bergen
stürmische Böen oder Sturmböen möglich.


Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... schwenkt im Tagesverlauf ein Randtrog über Deutschland hinweg
ostwärts. Dahinter erreicht um die Mittagszeit ein weiterer Trog Deutschland und
schwenkt weiter in Richtung Osten. Im weiteren Verlauf entsteht über West- und
Mitteleuropa ein recht breiter Langwellentrog, dessen hintere Achse in der
kommenden Nacht auf den Kontinent übergreift und in den Frühstunden den Westen
erreicht. Am Boden schiebt sich der Keil des Azorenhoch nach Mitteleuropa. Damit
setzt sich im größten Teil Deutschlands etwas trockenere und stabile Luft durch.
Allerdings gibt es im Norden noch feuchtere Luft und im Bereich des
hereinschwenkenden Langwellentroges können vor allem im Bereich der
norddeutschen Tiefebene Regen, Schauer und vereinzelt auch Gewitter auftreten.
Markante Regenmengen stehen außer bei EURO4 bei keinem Modell auf der Karte. Die
Gewitter können allerdings mit Starkregen, bei PPW Werten von 20 bis 25 mm, und
vor allem mit starken Windböen verbunden sein. Zumeist sollten die gelben
Gewitterwarnungen ausreichen.
Sonst herrscht ein Wechsel aus Sonne und Wolken vor und es bleibt trocken. Die
Temperaturen erreichen 20 bis 24 Grad, lediglich am Oberrhein und den
Nebenflüssen werden 25 Grad erreicht oder überschritten.

In der Nacht zu Dienstag nähert sich von Westen her das Frontensystem eines
Tiefs westlich von Irland. Vorderseitig seiner Warmfront greift kräftige WLA auf
Westeuropa über. Somit fängt es im Westen und in der Mitte in den Frühstunden zu
regnen an. Bis zum Morgen simulieren die Modelle 5 bis 10mm/12h. Da der Wind
abflaut bleibt es auch im restlichen Deutschland warnfrei.


Dienstag... verlagert sich der Höhentrog ostwärts und von Westen her schiebt
sich ein Keil nach Westeuropa. Im Bodendruckfeld erreicht ab dem Mittag die
Warmfront des o.g, Tiefs unser Land. Somit gelangen wir in den Warmsektor und
damit verstärkt sich zudem der Druckgradient. Das merkt man vor allem in der
Mitte und im Süden, da der Wind merklich auffrischt und es vor allem im
Gipfelbereich der Mittelgebirge starke, teilweise auch stürmische und auf
exponierten Gipfeln Sturmböen geben kann. Des Weiteren breitet sich das
Regengebiet in der Mitte weiter nach Osten aus. Die Mengen reichen je nach
Modell bis etwa 20 mm/12h. Unter Umständen kann es vor allem im Stau der
westlichen Mittelgebirge bis Mittwochmorgen über 30 mm/24h geben, sodass lokal
mit Dauerregen zu rechnen ist.
Die Temperaturen steigen auf 21 bis 24 Grad. Ein Sommertag mit über 25 Grad wird
allenfalls in Niederbayern und am Oberrhein erreicht.

In der Nacht zu Mittwoch kommt der Höhenkeil bis nach Deutschland voran und
seine Achse liegt am Morgen meridional über der Mitte. Die Warmfront erreicht am
Morgen den Nordosten, während die Kaltfront zu diesem Zeitpunkt erst den
Kontinent erreicht. Somit befinden wir uns während der Nacht weiterhin im
Warmsektor und die Windsituation dauert an. D.h. es wird auf den Bergen starke
bis stürmische Böen geben.


Mittwoch... wandert der Höhenkeil nach Osten ab und über den Britischen Inseln
kommt es erneut zu einer Austrogung. Am Boden erreicht die Front im Norden, als
Okklusion, Jütland und die Warmfront verlässt Deutschland ostwärts. Die
Kaltfront erreicht unseren Nordwesten und hängt über Benelux und Frankreich nach
Westen zurück. Damit verbleiben wir im Warmsektor und somit auch in dem
kräftigen Druckgradienten. In der Folge gibt es nach wie vor auf den Bergen
starke bis stürmische Böen, aber im Westen kann es auch im Flachland starke
Windböen geben (Bft 7).
Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich nach Nordosten, warnwürdige Mengen
sind allerdings nicht zu erwarten. Im Süden steht uns ein recht freundlicher Tag
ins Haus und auch die Temperaturen ziehen wieder an. Verbreitet werden 25 Grad
und mehr erreicht, am wärmsten ist es im Südwesten mit Höchstwerten von 29 Grad.
Lediglich im Nordosten, wo es noch längere Zeit regnet werden nur 23 Grad
erreicht.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Basisfelder der Modelle zeigen einen ähnlichen Wetterverlauf. Hinsichtlich
der im Text erwähnten möglichen Dauerregensituation im Staubereich der
Mittelgebirge müssen die nächsten Modellläufe abgewartet werden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich