DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-06-2016 21:00
SXEU31 DWAV 251800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 25.06.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs in der Osthälfte nach markante, vereinzelt unwetterartige Gewitter.
Sonntagnachmittag im Westen und Nordwesten aufkommende, nur vereinzelt markante
Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... Auf der Vorderseite eines Höhentiefs über der südwestlichen Nordsee
liegt Deutschland in einer recht rund geformten südlichen bis südwestlichen
Höhenströmung. Die vorgelagerte Kaltfront hat eine Linie Westliche Ostsee-Allgäu
erreicht und kommt langsam weiter nach Osten voran. Im Laufe der Nacht verlagert
sich das Höhentief weiter zur mittleren Nordsee und die Kaltfront erreicht
zwischen 00 und 03 UTC die Oder. Dabei wird die potentiell instabile Luft nach
Polen und Tschechien abgedrängt. Zuvor gibt es in der ersten Nachthälfte vor
allem in Bayern, vom Erzgebirge bis zur Oder und im Nordosten vor allem im
Ostseeküstenbereich. Die von den feinmaschigen Modellen simulierten Regenmengen
liegen dabei 6stg. bei teils über 30 mm. Die Gefahr heftigen Starkregens kommt
dabei zum Ausdruck.
In der 2. Nachthälfte kann es im äußersten Osten und Südosten postfrontal noch
kräftig regnen mit der Gefahr von mehr als 35 mm in 6 Stunden.
Im Westen klart der Himmel auf und in Tallagen bildet sich Nebel.

Sonntag ... verlagert sich das Höhentief zum norwegischen Küstengebiet, die
Achse des Troges erreicht am Abend die Westhälfte des Landes. Ein Keil des
Azorenhochs schiebt sich nach Süddeutschland vor, so dass landesweit mit
mäßigem, in Böen frischem Wind feuchte und mäßig warme Luft advehiert wird.
Dabei sinkt die 850-hPa-Temperatur im Nordwesten bis auf 5 bis 6 Grad. Da das
Höhentief mit Kaltluft angefüllt ist, labilisiert sich die Luftmasse im Westen
wieder. Die Vorticityadvektion an der Vorderseite wird voraussichtlich durch KLA
überkompensiert, so dass eher etwas Absinken als Hebung resultiert. Somit kann
es bei wechselnd wolkigem Himmel teils auch länger sonnig werden, wobei sich ein
Temperaturniveau zwischen 19 und 24 Grad einstellt. Im Süden kann es im Rückfeld
der Kaltfront noch regnen (hier überwiegt PVA gegenüber KLA). Im Westen soll es
im Tagesverlauf in der Höhenkaltluft ebenso zu Gewittern kommen. Diese sollten
aber angesichts der Luftmasse und Windverhältnisse allenfalls bezüglich des
Starkregens noch markant werden, wobei hier EURO4 wohl wieder übertreibt.
In der Nacht zum Montag wird das Höhentief in einen Kurzwellentrog eines
Trogkomplexes über dem Nordatlantik umgewandelt und rasch über Deutschland
hinweg ostwärts gesteuert. Dabei wird die Höhenkaltluft zunehmend abgebaut. Auf
der Vorderseite des Kurzwellentroges soll sich durch PVA ein Niederschlagsgebiet
bilden, das den Südosten Deutschlands beeinflussen dürfte. Im Nordwesten sorgt
kräftige WLA auf der Rückseite des Troges für mehrschichtige Bewölkung und etwas
Regen. Dazwischen dürfte die Nacht ruhig und gering bewölkt verlaufen. Da der
Wind vor allem Richtung Süden recht schwach ausfällt, ist in der feuchte Luft
Nebel durchaus ein Thema - trotz der kurzen Ausstrahlungszeit.

Montag ... liegt Deutschland zwischen hohem Potenzial im Südwesten Europas und
niedrigem über dem Nordatlantik in einer westlichen Höhenströmung. Im Bodenfeld
bleibt uns der Azorenhochkeil erhalten, über dem Nordmeer vor Norwegen sowie
über Island liegen Tiefs. Die Okklusion des letzteren erreicht mittags den
Nordwesten und überquert im Verlauf des Nachmittags und der Nacht zum Dienstag
weite Teile Deutschlands südostwärts, wobei sie sich wohl über dem Süden
auflöst. Tagsüber fließt in den Süden und Osten vorderseitig der
Okklusion/Kaltfront wieder etwas wärmere Luft, dort stellt sich
freundlich-warmes Sommerwetter ein. In der Nacht ziehen dort dann Wolken mit
etwas Regen oder einzelnen Schauern auf. Im Nordwesten ist es tagsüber dagegen
bewölkt und kühler mit etwas Regen, in der Nacht gibt es dort dann mehr
Wolkenauflockerungen, rückseitig der Kaltfront in leicht labil simulierter Luft
noch einzelne Schauer.

Dienstag ... Auf der Rückseite des Troges über der Ostsee schwenkt unter
Verstärkung ein Höhenrücken über Deutschland hinweg nach Osten. Auf seiner
Rückseite setzt von Westen her erneut vor allem in der Höhe WLA ein. Das
stabilisiert eher die Schichtung, so dass trotz der im Westen aufkommenden
Hebung meist noch keine Schauer oder Gewitter ausgelöst werden. Bei abgesehem
vom Nordwesten teils heiterem Himmel steigen die Temperaturen am Nachmittag auf
Werte zwischen 19 Grad an der Nordsee und 27 Grad am Oberrhein. Damit wird es
vor allem im Süden um rund 2 Grad wärmer.
Insgesamt steht ein meist warnfreier Tag mit recht angenehmen Temperaturen ins
Haus.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren großräumig sehr ähnlich.

Was die Unwettergefahr angeht so ist in der ersten Nachthälfte nach CosmoDe-EPS
in einem Streifen von Ostbayern bis nach Sübrandenburg und im Nordosten die
Wahrscheinlichkeit von Starkregen über 35 mm in 6 Stunden erhöht.
In der 2. Nachhälfte gibt es vom Osterzgebirge bis in den Südosten Brandenburgs
noch Unwettergefahr durch 6stg. Starkregen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden