DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-06-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 23.06.2016 um 10.30 UTC



Am Sonntag im Süden und Osten noch schwere Gewitter. In der neuen Woche bei
meist angenehmen Temperaturen leicht wechselhaft mit nur vereinzelten Gewittern.

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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 30.06.2016


Am Sonntag schwenkt ein kräftiger Höhentrog mit seiner Hauptachse nach
Deutschland, wobei sich in seinem Zentrum ein Höhentief über der Nordsee
befindet. Rückseitig der anfangs über dem Süden Bayerns liegenden Kaltfront
gerät die eingeströmt Meeresluft in den Bereich des sich nach Deutschland
vorschiebenden Azorenhochkeils. Hinter der Kaltfront gehen die
850-hPa-Temperaturen auf Werte zwischen gut 10 Grad im Südosten und 5 Grad an
der Nordseeküste zurück.
Am Montag zieht der Trog zur östlichen Ostsee ab und von Westen folgt ein
flacher Höhenrücken. In der 2. Tageshälfte kommen wir aber schon wieder auf die
Vorderseite eines Höhentroges und die Strömung dreht auch am Boden auf Südwest.
Am Dienstag verstärkt sich der Trog über Westeuropa und schwenkt nach
Frankreich. Die Kaltfront eines zur Deutschen Bucht ziehenden Bodentiefs greift
mit schauerartigem Regen und mit Gewittern auf den Westen und Norden über.
Am Mittwoch zieht die Kaltfront nach Südbayern und die Haupttrogachse bleibt
aber noch westlich von uns. Die Temperatur in 850 hPa geht dabei erneut im
Südosten auf 10 bis 12 und an der Nordsee auf 5 Grad zurück.
Am Donnerstag zieht die Haupttrogachse nach Deutschland. Mit Ostverlagerung über
Deutschland hinweg schwächt sich aber der Trog ab, so dass sich vor allem in der
2. Tageshälfte der Azorenhochkeil nach Süddeutschland vorschieben kann.
In der erweiterten Mittelfrist wird dann eine nach Norden zu zyklonale und nach
Süden hin antizyklonale Westlage simuliert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt bereits am Dienstag Unterschiede. Im
Gegensatz zu den beiden gestrigen Läufen greift am Dienstag ein kräftiger
Randtrog vom Atlantik auf Frankreich über. Korrespondierend werden vorderseitig
eines zur Deutschen Bucht ziehenden Bodentiefs vor allem in den Süden und Osten
nochmals wärmere Luftmassen geführt.
Im Bereich einer Kaltfront gibt es im Tagesverlauf im Westen und Norden teils
kräftige Schauer und Gewitter.
Am Mittwoch soll sich der Trog dann sehr langsam sich annähern (Hauptachse
bleibt noch dicht westlich von uns), so dass in ganz Deutschland Regensignale
vorhanden sind (Schauer/Gewitter). Die Kaltfront wird abends im Südosten
erwartet. Im alten Lauf von gestern 00 UTC werden nur sporadisch schwache
Regensignale simuliert.
Am Donnerstag schwenkt der Trog nach Deutschland, so dass weitere Schauer und
Gewitter simuliert werden (im alten Lauf kaum).
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle simulieren keinen kräftigen Trog, der von Dienstag
bis Donnerstag langsam zu uns schwenkt und sich entsprechend bemerkbar machen
würde.
Die meisten Modelle zeigen dagegen in der neuen Woche eine Westsüdwestlage mit
schwachen Randtrögen, die für nicht beständiges Wetter sorgen. Besonders nach
Süden hin herrscht zeitweise Hochdruckeinfluss. Ganz im Süden könnten sich aber
noch Reste einer potentiell instabilen Luftmasse halten.
Eine Ausnahme bildet ICON. Hier bleibt der Trog vom Wochenende auch Anfang der
neuen Woche liegen und wird von Westen regeneriert. Damit werden auch am Montag
und Dienstag weitere Regenfälle simuliert. Erst am Mittwoch würde es durch ein
Abtropfen ins südöstliche Mitteleuropa abgesehen vom äußersten Süden stabiler
werden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Tag heute 5 Cluster, die allesamt nach
Durchzug des ersten Troges recht bald das Übergreifen eines weiteren Troges vom
Atlantik simulieren. Dessen Hauptachse erreicht erst Donnerstag Deutschland.
Zuvor gibt es mehr oder weniger Zwischenhocheinfluss (vor allem im ersten
Cluster mit 14 Läufen).
Eine Lage mit beständigem Hochdruckeinfluss ist Mitte der kommenden Woche nicht
zu erkennen.
In der Rauchfahne von Offenbach gehen die Temperaturen in 850 hPa von rund 20
Grad bis Sonntag auf rund 7 Grad zurück. In der neuen Woche bleiben im Mittel
die Temperaturen bei diesem Wert liegen bei erhöhter Schwankungsbreite. Ab
Mittwoch sind auch vermehrt wieder Modellläufe mit 850 hPa-Temperaturen über 10
Grad zu erkennen.
Die EPS-Meteogramme zeigen ab Sonntag im Westen und Norden gemäßigte
Temperaturen von 19 bis 22 Grad. Im Osten und Süden ist es erst ab Montag
deutlich frischer mit Werten von 21 bis 25 Grad. Hier geht es am Mittwoch
vorübergehend etwas nach oben mit der Temperatur auf 23 bis 28 Grad bei erhöhter
Varianz. Rund die Hälfte der Modellläufe simuliert offensichtlich auf der
Trogvorderseite nochmals einen Warmlufteinschub.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag ist im äußersten Süden und Osten nach CosmoLEPS die
Wahrscheinlichkeit von Starkregen über 20 bzw. über 35 mm in kurzer Zeit erhöht
(Unwetter möglich. Sturmböen sind vor allem im Osten möglich.
Am Montag ist die Starkregengefahr in Süd- und Ostsachsen sowie in Südostbayern
immer noch nicht gebannt, während sich sonst das Wetter beruhigt.
Ab Dienstag nimmt nach EZMW-EPS an der Küste die Wahrscheinlichkeit von
stürmischen Böen etwas zu. Ansonsten gibt es kaum erhöhte Wahrscheinlichkeiten
für markantes Wetter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden