Thema des Tages

07-12-2018 10:20

Wann fällt der erste Schnee?

Der Herbst und der seit dem vergangenen Samstag (1. Dezember)
meteorologisch angefangene Winter haben in vielen Regionen
Deutschlands noch keinen Schnee gebracht. Für die kommende Woche
kündigt sich nun kälteres Wetter an. Ob es aber für Schnee bis nach
ganz unten reicht, ist eher fraglich. Wann und wo fällt denn
normalerweise der erste nennenswerte Schnee in einer Saison?

Betrachtet man das klimatologisch mittlere Datum des ersten
Auftretens einer Neuschneehöhe/Schneedecke von einem Zentimeter oder
mehr (siehe Grafik unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/12/7.html), so
lassen sich ein deutliches Nordwest-Südost-Gefälle und eine typische
Berg-Tal-Verteilung erkennen. Grundsätzlich schneit es dabei im
Südosten und auf den Bergen zuerst.

So gibt es auf den höheren Bergen über 1000 m meist schon ab Mitte
Oktober den ersten Schnee (dunkelblaue Flächen in der Abbildung). Die
Mittelgebirge, der Alpenrand und weite Teile der Südosthälfte folgen
dann Ende November (hellblaue Flächen). Anfang Dezember sind der
Nordosten und einige Bereiche im Südwesten "dran" (hellgrüne
Flächen). Entlang der Rhein- und Moselschiene und im Nordwesten
zwischen Niederrhein und Nordsee bekommt man den ersten Schnee im
Mittel Mitte bis Ende Dezember zu sehen (gelbe Flächen). Am längsten
warten müssen die Ostfriesen, insbesondere wenn sie in einem Bereich
an der Nordseeküste zwischen Emden und Aurich leben (orange Flächen).
Dort fällt häufig erst im Januar der erste Schnee, sodass "weiße
Weihnachten" eine wirkliche Ausnahme darstellen.

Dass Ausnahmen die Regel bestätigen, zeigte sich im Oktober 2012. In
diesem Jahr kam es zu einem besonders frühen und markanten
Wintereinbruch in Teilen Mittel-, Ost- und Süddeutschlands. Dabei
wurde ab dem 27. Oktober für ein paar wenige Tage von der Lausitz bis
in die Nordhälfte Hessens sowie bis nach Baden-Württemberg und Bayern
hinein eine geschlossene Schneedecke registriert, die sich an einigen
Stationen selbst im Tiefland sogar auf bis zu 20 cm Höhe stapelte.
Auf den Bergen wurden damals Schneehöhen bis zu 37 cm gemessen.

Rückschlüsse vom ersten vielleicht sogar sehr frühen Schneefall auf
weiteren Schnee im nachfolgenden Winter lassen sich jedoch nicht
ziehen. Ob früh oder spät, mal gibt es danach viel Schnee, mal fast
gar nichts mehr. Und seit einigen Jahren fällt - wohl im Zuge des
Klimawandels - sowieso immer weniger bzw. seltener Schnee.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.12.2018

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