DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-10-2018 17:01
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.10.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Nix markantes ...

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... geht vom Azorenhoch ein Keil Richtung Nordsee aus, der sich,
gestützt durch einen Höhenkeil, weiter nach Deutschland hinein ausweitet. Das
Wolkenband über Norddeutschland, welches mit der schwachen Kaltfront eines
Nordmeertiefs in Verbindung steht, wird dadurch weiter in die mittleren
Landesteile gedrückt. Überlagert wird dieser Bereich zunehmend vom leichten
Absinken durch den Hochkeil. Zunächst fällt dort aber örtlich leichter Regen,
der aber immer schwächer wird, da der schwache Kurzwellentrog, der zunächst
hebungsstützend wirkte, nach Osten abzieht.

Die postfrontal in den Norden einfließende trocknere und kühlere Luftmasse kommt
schnell unter dem Hochkeil zur Ruhe, so dass sich dort gebietsweise Nebel
bildet. Wo das nicht der Fall ist, geht die Temperatur bis nahe 0 Grad zurück.
Vereinzelt gibt es leichten Frost, gebietswiese zumindest Frost in Bodennähe.
Über der Mitte kommt die starke frontale Bewölkung an, die aber nur im östlichen
Mittelgebirgsraum ab und zu geringfügigen Regen oder Nieselregen bringt. Einige
höhere Berglagen gelangen in die tiefe Bewölkung. Auch präfrontal im Süden
überwiegt zunächst geringe Bewölkung, bevor im Laufe der Nacht Nebel entsteht.
Eine nennenswerte Frostgefahr besteht dort aber nicht.
Bleibt noch der Wind. Der flaut im Nordosten rasch ab, anfangs gibt es an der
Ostsee letzte stärkere Böen, ohne Warnrelevanz. Auch der Nordostwind über der
Mitte und dem Südwesten lässt zumindest in tiefen Lagen nach. Im Hochschwarzwald
gibt es aber über die Nacht hinweg etwas kräftigere Böen der Stärke 7 bis 8, auf
einigen Bergkuppen oder Gipfellagen. Dort greifen eher die
Einzelfallentscheidungen.

Freitag ... folgt dem Höhenrücken ein flacher Trog, mit dem sogar leichte Hebung
über Norddeutschland simuliert wird. Auf die Druckverteilung am Boden oder unser
Wetter hat das nur sehr begrenzte Auswirkungen. Die Hochdruckzone mit Achse über
dem Norden bleibt erhalten. Auch die Kaltfront liegt stationär über der Mitte
und löst sich langsam auf. Ein zunehmend löchriges Wolkenband dürfte an ihr aber
bestehen bleiben, Niederschläge sind damit nach wie vor kaum verbunden.
Abseits dieses Bereichs scheint häufig die Sonne, gebietsweise aber nach teils
zögernder Nebelauflösung. Je nach Sonnenscheindauer liegen die Maxima in der
wärmeren Luftmasse über dem Süden zwischen 17 und 21 Grad, bei längerem Nebel
noch darunter. Im Norden und Nordosten ist trotz Sonnenscheins schon bei 13 bis
16 Grad Schluss, aber dort liegt die 850er Temperatur ja auch nur bei 3 bis 4
Grad. Insgesamt setzt sich damit der Trend zur Normalisierung der Temperaturen
fort.

Der Gradient fächert auch über dem Südwesten wieder auf, so dass der Wind auch
im Hochschwarzwald nachlässt und kaum mehr Bft 7 erreicht werden. Wenn man mal
vom Nebel absieht, sind tagsüber keine Warnaktionen zu erwarten.

Das liegt auch daran, dass in der Nacht zum Samstag nix gravierendes passiert.
Die Hochdruckzone verschiebt sich etwas nach Süden und sorgt weiter für leichtes
Absinken. Vereinzelt tritt im Norden Frost auf, häufiger schon der Bodenfrost.
Es bildet sich wieder Nebel und die schwache Kaltfront, die sich über die
Nordsee nähert, lässt den Wind an der See nur leicht aufleben und bringt außer
etwas kompakterer Bewölkung höchstens geringfügigen Regen.

Samstag ... kräftigt sich die Bodenhochdruckzone noch, da sich durch
Warmluftadvektion ein markanter Keil Richtung GB ausweitet. Die Achse der
zonalen Hochdruckzone tendiert etwas mehr in die Landesmitte.
Etwaige Bewölkungsreste der ehemaligen Kaltfront werden nach Süden abgedrängt
und lösen sich auf.

Der Norden wird von schwachen Tiefausläufern gestreift, die dort mittels
Warmluftadvektion dichte Bewölkung, aber kaum Regen auslösen. Auch die leichte
Windzunahme, die dem zunehmenden Gradienten folgt, bleibt überschaubar und
dürfte auch an der See nichts warnwürdiges hervorzaubern.

Über der Mitte und dem Süden scheint häufig die Sonne, wiederum nach Auflösung
des Nebels. Durch Alterung der Luftmasse und das langsame Einsickern der
kühleren Luft aus Nordosten sinkt das Temperaturniveau auch im Süden langsam
weiter. Landesweit sollten die Maxima etwa zwischen 14 und 20 Grad liegen.

Die Nacht zum Sonntag geht dank antizyklonalem Einfluss ruhig über die Bühne. Im
Norden ist die Frostgefahr durch dichtere Bewölkung getilgt, wenn Bodenfrost
auftritt, dann am ehesten im Süden.

Ansonsten steht noch Nebel auf der Karte, am besten gebietsweise und gut durch
...

Sonntag ... steht ein weiterer ruhiger Herbsttag an. Die Brückenlage, ergo das
leichte Absinken setzt sich fort. Nach Auflösung der Nebelfelder scheint meist
die Sonne, allerdings braucht es bis dahin teilweise auch etwas.
Die inzwischen limitierte Strahlungsstärke und die fortgesetzte schwache KLA
bodennah, lassen auch im Süden kaum noch 20 Grad erwarten, obwohl die 850 hPa
Temperaturen wieder etwas steigen.
Die Höchsttemperaturen liegen allgemein zwischen 14 und 19 Grad.

Unterdessen wird der Norden von Tiefausläufern gestreift, die in der nördlichen
Frontalzone ostwärts ziehen. Der Warmfront eines ins Nordmeer ziehenden
Sturmtiefs folgt über die Nordsee eine Kaltfront, die aber erst mittelfristig
relevant wird. Dabei wird wolkenreiche Luft herangeführt. Leichte Niederschläge
sind höchstens im äußersten Norden zu erwarten. Der Wind lebt erst im
Tagesverlauf über der Nordsee etwas auf ...


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung ist unstrittig.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner