DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.06.2016 um 10.30 UTC



Unbeständiges Wetter, Donnerstag/Freitag vor allem im Süden und Osten ergiebiger
Regen möglich. Höchstwerte meist zwischen 17 und 23 Grad.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 20.06.2016


Die Wetterentwicklung wird im neuesten EZMW-Lauf zunächst von einem
langgestreckten Langwellentrog über Westeuropa und dem westlichen Mitteleuropa
bestimmt, an dessen Vorderseite Randtröge über Deutschland nordostwärts geführt
werden.
Dies sorgt für insgesamt für recht unbeständiges Wetter mit konvektiven
Niederschlägen. Besondere Beachtung findet dabei eine Vb-artige Entwicklung, die
zu Beginn (Donnerstag/Freitag), dem Süden und Osten teils ergiebigere
Niederschläge bringen dürfte. Dabei kann dort auch die Unwetterschwelle erreicht
werden(40-60 mm/12h). An der Südwestflanke des wahrscheinlich über Tschechien
und Polen nordwärts ziehenden Tiefs sind am Freitag an dessen Südwestflanke auch
mal stürmische Böen möglich.
Die Temperaturen schwanken allgemein um das klimatologische Mittel herum.

Mit der weiteren Ostverlagerung des Troges nach Mitteleuropa dringt dann am
Wochenende im Zuge einer Randtiefbildung über Norwegen mit nordwestlichen Winden
kühlere Meeresluft über Deutschland südostwärts vor. Dabei können an der See
strake Böen auftreten.
Gleichzeitig erfolgt ein Abtropfen des Troges nach Süden, während der Nordteil
bei den beiden letzten Läufen zügig über Deutschland ostwärts wandert. Dies geht
mit einem zunehmenden antizyklonalen Einfluss über Deutschland einher, am
Sonntag schiebt sich ein Hochkeil über die Biskaya und Frankreich nach
Deutschland ostwärts vor. Niederschläge betreffen dann meist nur noch die
alpennahen Gebiete.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Beginn des Wochenendes zeigt sich eine hinreichend gute Übereinstimmung
in der Folge der letzten 3-4 EZMW-Modelläufe.
Dann läuft die Entwicklung gegenüber dem gestrigen 00-UTC-Lauf insofern
auseinander, dass in den beiden letzten Läufen der Nordteil des Troges über
Deutschland zügig ostwärts wandert, während der Südteil nach Spanien und zum
westlichen Mittelmeer abtropft. Allerdings bleibt über Deutschland noch eine
schwache Trogstruktur erhalten
Im gestrigen 00 UTC-Lauf hing der Trog in markanterer Konfiguration noch
stagnierend im Westen zurück!
Dies hat nun eine raschere und massivere Abschwächung restlicher
Niederschlagstendenzen zur Folge. Niederschläge konzentrieren sich dann am
Sonntag im Wesentlichen nur noch auf den Alpenrand, während sonst statistisch
bereits eine spürbare Zunahme der Sonnenscheinanteils zu verzeichnen ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei Analyse der anderen vorliegenden operationellen Modellen zeigt sich bis zum
Beginn des Wochenendes noch eine vergleichsweise gute Übereinstimmung. Danach
teilen sich die Szenarien ähnliche Szenarien in zwei Gruppen:
EZMW und GFS liegen nahe beieinander mit dem zügig über Deutschland wandernden
Nordteil des Troges und der nachfolgenden antizyklonalen Vorherrschaft.
Nach ICON und dem kanadischen Modell hängt der Trog weiterhin über Westeuropa
und dem westlichen Mitteleuropa stagnierend zurück, wobei am Sonntag noch in der
gesamten Südosthälfte weitere teils markante Niederschläge zu erwarten wären.
Die Wochenend-Wetterentwicklung steht daher noch auf unsicherer Basis.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen laufen bis Samstag bezüglich des Temperatur-und
Geopotentialregimes in einem recht engen spektralen Bereich, begleitet von einer
hohen Niederschlagssignaldichte, die Donnerstag/Freitag im Süden und Osten ein
Maximum aufweist.
Die Geopotentialkurven beginnen zum Wochenende hin stetig zu steigen.
Zum Ende läuft die Bandbreite der Spektren massiver auseinander, die
Niederschlagssignale ebben zumindest im Norden und Westen etwas ab.

Die Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS nach PAUL JAMES setzt bis
einschließlich Sonntag massiv auf TROG MITTELEUROPA TrM.

Die ENS-EPS liefern ähnliche Ergebnisse. Auch hier mit dem Niederschlagsmaximum
im Süden und Osten Donnerstag zu Freitag und den sich abschwächenden Signalen am
Wochenende, mit Ausnahme des Südens und Südostens.
Die Temperaturen bewegen sich meist nahe am jahreszeitlichen erwartungswert.

Die CLUSTER-Analyse beinhaltet 3 Cluster, die sich aber insgesamt wenig
voneinander unterscheiden. Die Mehrzahl der Member setzt dabei darauf, dass auch
am Wochenende der Trog als zähe langwellige Struktur über Mitteleuropa erhalten
bleibt und der nach Süd abgetropfte Teil weiterhin Einfluss zumindest auf die
Südosthälfte Deutschlands nimmt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI deutet Donnerstag zu Freitag im Süden und Südosten(Faktor 0.7) auf eine
erhöhte Wahrscheinlichkeit für Starkregenereignisse.
Nach Cos-LEPS liegt die Wahrscheinlichkeit für mehr als 30 mm/24h Donnerstag zu
Freitag im Südosten baden Württembergs und im Südwesten Bayerns teils bei 50%,
nach EPS-EZMW bei ca. 30%.
Hinsichtlich des Windes findet man sowohl bei Cos-LEPS als auch bei EZMW-EPS in
etwas unterschiedlicher Positionierung am Freitag im Süden und Osten
erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Böen größer/gleich Bft 7.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS-EZMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel