DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-09-2018 17:30
SXEU31 DWAV 031800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 03.09.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Vor allem im Südosten Starkregen teils gewittrig, auch unwetterartige
Entwicklungen nicht ausgeschlossen. Auch in den Folgetagen im Südosten und am
Alpenrand Gewitter mit Starkregen. Am Mittwoch von Westen her aufkommende
Gewitter mit Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ...
befinden sich unser Vorhersagegebiet zwischen einem Höhentief mit Kern über
Norditalien und einem Höhenhoch über dem nördlichen Russland. Westlich von uns
hat ein Höhentrog die britischen Inseln erreicht. Auf dessen Vorderseite liegt
ein Frontensystem, dessen weitere Verlagerung durch den hohen Druck im Osten
blockiert wird und es daher zu Wellenbildung neigt.

Über dem Südosten bis in die Mitte liegt eine zyklonal geprägter Tiefdruckrinne
auf deren Nordseite die östliche Strömung und auf seiner Südseite eine
nordwestliche Strömung dominiert. Daran kann es bis in die Nacht zu Schauern und
Gewittern kommen. Für entsprechende Feuchte ist gesorgt, die PPW Werte liegen
teilweise über 30 mm. Weiterhin wird daran auch noch etwas CAPE prognostiziert.
Die hochaufgelösten Modelle simulieren daran noch wenigstens markanten
Starkregen, EURO4 vereinzelt auch darüber. Das Cosmo-D2 gibt vor allem im
Voralpenraum noch Signale für markante Regenmengen bis morgen früh. Die
Wahrscheinlichkeiten für unwetterartige Entwicklungen ist allerdings danach nur
gering.

Ein weiteres Warnelement heute Nacht ist der Nebel, respektive
Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken. Das betrifft die Mittelgebirge
sowie mit hoher Wahrscheinlichkeit (nach MOSMix) den Donauraum. Nördlich der
Mittelgebirge, in der Ostströmung, klart es teilweise auf. Es ist dort aber viel
trockner als im Süden und von daher bleibt es warnfrei.


Dienstag ...
verlagert sich das Höhentief über Italien weiter ostwärts. Der Trog bei den
Britischen Inseln weitet sich weiter nach Süden aus und verbindet sich mit einem
kleinen Höhentief knapp westlich der Iberischen Halbinsel. Bei uns steigt das
Potential an und dadurch bildet sich von Ostfrankreich bis nach Norddeutschland
ein flaches Höhenhoch aus.

Die flache Bodenrinne über dem Südosten bleibt nach wie vor erhalten, sie wird
nur etwas nach Süden verschoben. Am Abend wird sie in etwas auf einer Linie vom
Westerwald bis nach Niederbayern simuliert. In den Frontvorhersagekarten wird
dem mit einer Okklusion Rechnung getragen. Da sich an der Luftmasse nichts
geändert hat, muss man weiterhin bei PPW Werten teilweise über 30 mm und CAPEs
gebietsweise über 500 J/kg mit kräftigen Schauern und Gewittern rechnen. Auch
unwetterartige Entwicklungen aufgrund von Starkregen sind aufgrund der langsamen
Zellverlagerung nicht ausgeschlossen.

Im Rest des Landes ist es trocken und vor allem in der Nordhälfte oft auch
sonnig bei Höchstwerten von 25 bis 28 Grad. Unter der Bewölkung im Süden und
Südosten liegen die Höchsttemperaturen nur bei 20 bis 24 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch schwächt sich die Hochdruckzone über dem Westen und
Norden etwas ab. Auch die Niederschläge im Südosten lassen im Verlauf der Nacht
nach. Es kommt zu Auflockerungen und in den Bergen muss mit Sichtbehinderungen
durch aufliegende Wolken oder Nebel gerechnet werden.

Mittwoch ...
legt sich der Höhenrücken vollends über Deutschland. Gleichzeitig beginnt sich
ein Trog bei den Britischen Inseln zu amplifizieren. Zumindest über dem Westen
dreht damit die Höhenströmung am Nachmittag auf Südwest. Damit bleiben auch
weiterhin warme Luftmassen mit 850 hPa Temperaturen über 10 Grad über großen
Teilen des Landes erhalten.

Mit ein paar Ausnahmen wird damit der Mittwoch ein freundlicher und länger
anhaltend sonniger Tag bei Höchstwerten zwischen 22 und 29 Grad.

Eine Ausnahme bildet der Süden, wo sich noch Reste der feuchten Luftmasse
halten. Die äußern sich bei der gradientschwachen Wetterlage vor allem in
dichteren Nebelfeldern, die sich aus der Nacht heraus zum Teil bis zur
Mittagszeit halten können. Niederschläge gibt es nur noch vereinzelt. Das
Schauer- und geringe Gewitterrisiko findet sich am ehesten noch im Bayerischen
Wald sowie am direkten Alpenrand.

Die zweite Ausnahme bildet der äußerste Westen, wo sich zum Nachmittag die
Trogannäherung bemerkbar macht. Die Feuchtigkeit nimmt zu, sodass bei leicht
labiler Schichtung auch CAPE-Werte bis 500 J/kg vorhergesagt werden.
Entsprechend sind einzelne, aufgrund der geringen Scherung eher unorganisierte,
Gewitter zu erwarten. Im Bodenwindfeld ist zudem eine Konvergenz zu erkennen,
die ebendiese stützen. Auch bei diesen Gewittern ist aufgrund der weiterhin
geringen Höhenströmung erneut Starkregen das Thema.

In der Nacht auf Donnerstag nähert sich der Trog weiter an, während der
Höhenrücken ostwärts abzieht. Zum Morgen erreicht die Haupttrogachse den Westen
Deutschlands. Weiterhin sorgt der damit verbundene Druckfall über dem Westen
Deutschlands zur Ausbildung einer Tiefdruckrinn. Daran kann es vor allem im
äußersten Westen weiter schauerartig verstärkte Niederschläge und Gewitter
geben.

Im Osten und Süden bleibt es oft nur gering bewölkt oder es ist klar. Dann kann
sich vor allem nach Süden gebietsweise erneut Nebel bilden. Die Minima liegen je
nach Wolken zwischen 16 und 9 Grad.


Donnerstag ...
kommt der Trog um das Höhentief, das sich im Tagesverlauf von Schottland zur
zentralen Nordsee verlagert, weiter ostwärts, in unseren Vorhersagebereich
voran. Korrespondieren dazu erreicht uns auch im Bodendruckfeld eine Kaltfront,
die mit dem Randtief über Jütland zusammenhängt. Die Front kommt nur sehr
langsam nach Osten voran und erreicht erst in der Nacht zum Freitag auch die
Osthälfte. An der Front gibt es vor allem im Westen und im Norden Schauer und
Gewitter. Die globalen Modelle simulieren dabei über dem Westen stellenweise
über 10 mm/12h. Die Ensembles geben schwache Signale für markante Mengen. Nach
Osten zu scheint allerdings noch längere Zeit die Sonne. Dem entsprechend
steigen die Temperaturen dort wieder auf 25 bis 28 Grad, im Westen lediglich auf
22 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle zeigen im Großen und Ganzen einen ähnlichen Verlauf.
Unterschiede gibt es vor allem bei der räumlichen Verteilung der Niederschläge.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich