Thema des Tages

03-08-2018 08:20

Nach Temperaturdelle am Sonntag kommt der Hitzesommer zunächst wieder
mit Macht zurück! Aber ...

Hoch Fennoskandien ade! Damit gleich die wichtigste Weichenstellung
für das zukünftige Wettergeschehen zu Beginn. Wie der Kollege Thomas
Ruppert im Thema des Tages vom 1. August beschrieben hat, wurde das
Wetter in Deutschland zum wiederholten Male in diesem Jahr längere
Zeit von einem kräftigen und großräumigen Hochdruckgebiet über
Skandinavien, Finnland und Nordwestrussland geprägt. Der Letzte im
Bunde war dabei das Hoch "Ingolf", welches sich seit dem 25. Juli im
Norden Europas einnistete.

Doch damit ist es nun vorbei. Hoch "Ingolf" konnte dem Druck von
Westen nicht standhalten. Da er jedoch nicht so recht wusste, welchen
Weg er einschlagen sollte, teilte er sich auf. Einen Teil von ihm zog
es in Richtung Barentssee und ein anderer Teil verlagerte sich
südwärts ins östliche Mitteleuropa. Dabei verlor er aber stetig an
Kraft und dümpelt nur noch als Residuum in einer großräumigen
Hochdruckzone vor sich hin. Das Zentrum dieser Zone über dem
Ostatlantik wird von Hoch "Johannes" dominiert. Den freien Raum über
Skandinavien kann "Johannes" allerdings nicht einnehmen, diesen
behaupten nun kleinräumige Tiefdruckgebiete für sich. So hat sich
"Lydia" am heutigen Freitag als stärkstes Tief über der nördlichen
Ostsee niedergelassen.

Im weiteren Verlauf können die Tiefs im Norden Europas ihren
Einflussbereich sogar nach Westen bis Island ausweiten, sodass zur
neuen Woche eine Tiefdruckzone von Grönland bis nach Nordwestrussland
reicht. Über Mitteleuropa verharrt gleichzeitig noch ein
Azorenhochableger, dessen Schwerpunkt allmählich ostwärts wandert und
sich zur neuen Woche schon über Nordostdeutschland befindet.

Während Deutschland am Sonntag noch östlich des Hochs liegt und somit
von der Nordsee her zumindest vorübergehend etwas "kühlere" Luft ins
Land strömt, kann sich ab Montag mit dem dann östlich von Deutschland
liegenden Hoch die heiße Luft von Süden her wieder nach Norden
ausbreiten. Unterstützt von einem von Frankreich nahenden Tief in
höheren Luftschichten nimmt die Südwestströmung sogar noch etwas an
Fahrt auf, sodass am Dienstag und Mittwoch in der Spitze erneut
Höchsttemperaturen bis 39 Grad im Bereich des Möglichen liegen.


Doch das Ende der Hitze naht! Am Donnerstag soll eine markante
Kaltfront von Westen auf Deutschland übergreifen und das Land bis
Freitagabend allmählich ostwärts überqueren. Im Schlepptau befindet
sich dann spürbar kühlere Luft, die die alternde, teils schwül-heiße
Luft ausräumt. Schon am Freitag sollte nach derzeitigem Stand die
30-Grad-Marke nur noch im Osten und Südosten punktuell erreicht
werden.

Dennoch könnte die Hitzeperiode an manchen Stationen ausreichen, den
Rekord für die meisten heiße Tage am Stück einzustellen bzw. zu
reißen. Auch bei der Anzahl an Sommertagen ist der diesjährige Sommer
auf Weg dem Supersommer 2003 Paroli zu bieten. Bei den
Mitteltemperaturen kann jedoch der Sommer 2018 mit dem Sommer 2003
wohl nicht mithalten, der mit einer positiven Abweichung zum
vieljährigen Mittel von 3,3 Grad bisher nahezu uneinholbar an der
Spitze thront. Nur ein ebenfalls heißer August mit positiven
Abweichungen von 3,5 bis 4 Grad könnte den Sommer 2018 in gleiche
Sphären heben.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.08.2018

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