DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 06.06.2016 um 10.30 UTC



Nachlassende Gewitterneigung im Süden, am Wochenende zunehmend unbeständiger und
etwas kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 13.06.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag liegen wir auf
der Vorderseite eines langwelligen Keils über Westeuropa und den Britischen
Inseln in einer nördlichen bis nordwestlichen Höhenströmung. Korrespondieren
dazu ist ein Bodenhoch von Großbritannien aus nach Süden vorgestoßen. Es
beeinflusst auch unsere Nordhälfte und daher ist es dort meist freundlich und
niederschlagsfrei bei teilweise sommerlichen Temperaturen über 25 Grad. Im Süden
liegt aber nach wie vor die potentiell instabile Luftmasse und daher gibt es
dort im Tagesverlauf wieder Gewitter mit Starkregen mit Mengen, die teilweise
bis in den Unwetterbereich reichen. Am Freitag schwenkt die Kaltfront eines
flachen Tiefs über dem südlichen Skandinavien in den Norden. Sie sorgt dort für
Wolken und etwas Regen. Die potentiell instabile Luft wird im Süden in Richtung
Alpen zurückgedrängt, sodass die auftretenden Gewitter auf diese Region
beschränkt sind. Am freundlichsten ist es im Westen und Nordwesten. Am Samstag
zieht die Achse des Höhenkeils über uns hinweg und von Westen her kommen wir
langsam in den Einflussbereich eines nachfolgenden Trogs. Dies sorgt in
Frankreich zur Bildung eines Bodentiefs, das dann am Samstag von Westen auf uns
übergreift. Von Südwesten her zieht daher im Tagesverlauf Bewölkung auf und im
Vorfeld kann es am Nachmittag im Südwesten wieder zu kräftigen Gewittern kommen.
Am Sonntag entwickelt sich der Trog ausgehend von einem Höhentief, das im
Tagesverlauf zu den Britischen Inseln schwenkt und dehnt sich weit nach Süden
bis ins westliche Mittelmeer aus. Die etwas kühlere Luft im Trog greift auch auf
den Westen Deutschlands über. Im Bodendruckfeld schwenkt eine Tiefdruckrinne von
Südwesten in die Mitte und sorgt für unbeständiges und nur noch mäßig warmes
Wetter. Vor allem im Südwesten kann es auch noch Gewitter geben. Am Montag
erstreckt sich die Tiefdruckrinne von Großbritannien bis nach Tschechien. Dabei
kann es in Süddeutschland zu kräftigen Regenfällen kommen und markante Stark-
oder Dauerregenfälle sind nicht ausgeschlossen. Die Tageshöchsttemperatur liegt
zwischen 19 und 23 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag kippt der Höhentrog, der sich von dem
Höhentief über Großbritannien nach Südosten ausdehnt in eine mehr und mehr
zonale Ausrichtung. Der Höhentrog verlagert sich im weiteren Verlauf nach
Westeuropa und korrespondierend dazu auch ein flaches Bodentief. Die
Konstellation schwenkt dann am Mittwoch nach Deutschland und verstärkt sich
dabei. In der Folge kann es im Mittelgebirgsbereich kräftige Regenfälle mit
Mengen bis in den Unwetterbereich geben. Die Temperaturen gehen leicht auf 19
bis 21 Grad zurück.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im mittelfristigen Vorhersagezeitraum bis Montag besteht im Großen und Ganzen
eine recht gute Übereinstimmung des aktuellen Laufs zu den Vorläufen. Deutliche
Unterschiede gibt es vor allem am Dienstag. Der aktuelle Lauf ähnelt dabei
wieder eher dem gestrigen 00UTC-Lauf, der einen veritablen Höhentrog nach
Westeuropa schwenken lässt. Der gestrige 12UTC-lauf hatte diese Entwicklung
wieder etwas abgeschwächt und der aktuelle Lauf simuliert die oben erwähnte
Zonalisierung der Trogachse. Wie dem auch sei, alle Läufe der letzten 24 Stunden
suggerieren in der erweiterten Mittelfrist recht unbeständiges und nur mäßig
warmes oder kühles Wetter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Samstag besteht eine gute Übereinstimmung zwischen EZMW und den anderen
globalen Modellen. Am Sonntag fällt auf, dass GFS und ICON ein Tief über dem
Ostatlantik deutlich kräftiger entwickeln als EZMW. Das oben beschriebene
Übergreifen einer Tiefdruckrinne auf unseren Vorhersagebereich wird nur von GFS
so simuliert. ICON lässt am Sonntag eher einen, wenn auch flachen Keil des Hochs
über dem Ostatlantik zu uns vorstoßen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Donnerstag und Freitag werden 4 Cluster berechnet, wobei der
aktuelle Lauf dem Cluster 1 zugerechnet wird. In unserem Vorhersagegebiet
unterscheiden sich die Cluster nicht wesentlich. Von Samstag bis Montag werden 5
Cluster gerechnet wobei der deterministische Lauf wiederum in Cluster 1
befindet. Die einzelnen Cluster unterscheiden sich vor allem in der
unterschiedlichen Prognose für einen antizylonalen Einfluss zwischen zwei
Tiefdruckzentren. Dabei ist dieser antizyklonale Einfluss im Cluster 1 am
geringsten.
Die Rauchfahne für Offenbach zeigt von Montag bis Donnerstag dieser Woche einen
stetigen Temperaturrückgang. Ab Freitag bleibt die Temperatur über das
Wochenende auf ähnlichen Niveau bei etwa 9 Grad um dann in der neuen Woche
leicht zurückzugehen. Deutlich zeigt sich beim Niederschlag die Wetterberuhigung
am Freitag, ehe am Samstag dann recht starke Niederschlagssignale der einzelnen
Members gerechnet. Diese unbeständige Phase dauert bis zum Ende (240h,
Donnerstag nächster Woche) an. Das Geopotential geht von den höchsten Werten am
Dienstag permanent zurück. Insgesamt stützt das EZMW Ensemble die Entwicklung
wie sie von dem deterministischen Lauf vorgezeichnet wurde.

Beim GEFS Ensemble zeigt sich, dass die Kurve der Maximumtemperatur ab
Donnerstag auf das Niveau des Mittels 1981-2010 absinkt. Ab Montag nächster
Woche sinkt das Ensemblemittel dann deutlich unterhalb des vieljährigen Mittels
ab. Wie schon beim EZMW Ensemble nehmen auch die Niederschlagssignale ab dem
nächsten Wochenende deutlich zu.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI gibt für Donnerstag und Freitag keine Hinweise auf signifikante
Wetterentwicklungen. Die Ensembles geben für Donnerstag am Alpenrand leichte bis
mäßige Signale für über 30 mm Regen innerhalb von 24 Stunden. Von Samstag bis
Montag gibt es für den Süden nur schwache Signale für über 30 mm Niederschlag
innerhalb 24h. Die Signale für markante Windereignisse sind im gesamten Zeitraum
nur recht gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich