DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-07-2018 07:30
SXEU31 DWAV 070800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 07.07.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
N a

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... verläuft die Frontalzone, blockiert durch einen Höhenrücken über
Westeuropa, zunächst vom Atlantik Richtung Nordmeer um dann über Skandinavien
nach Süden zu biegen ins östliche Mitteleuropa und zum Balkan. Über Osteuropa
hält sich weiterhin ein umfangreicher Langwellentrog. Der Rücken stützt eine
Hochdruckzone von Irland bis Norwegen, während der Trog mit niedrigem
Bodenluftdruck korrespondiert. Infolge des Überströmens der Norwegischen Gebirge
und gestützt durch einen schwachen Randtrog hat sich eine Bodenrinne über
Südskandinavien gebildet, in die ein Tief über dem Skagerrak eingelagert ist.
Dieses zieht nach Süden bis Südosten und kommt ausgangs der kommenden Nacht zum
Sonntag über dem Nordwesten Polens an.
Mit der nördlichen bis nordwestlichen Strömung gelangt aber nun keine kalte,
sondern insgesamt sogar warme Luft mit Temperaturen von 8 bis 14 Grad in 850 hPa
zu uns, in der die Temperaturen heute im Südwesten bis in die oberen Zwanziger
steigen. Sonst wird bei größeren Sonnenanteilen über der Mitte und dem Süden
häufig die 25 Grad Marke überschritten.
Die Hebungsantriebe im Nordosten, die mit Tief und Randtrog in Zusammenhang
stehen, halten sich in Grenzen und lösen dort allenfalls ein paar Wolkenfelder
aus. Auch von der Nordsee her gelangt unterhalb von 1000m feuchte und instabile
Luft in den Nordwesten, in der sich St und Sc Wolkenfelder bilden. Ansonsten
überwiegt Absinken mit den schon genannten Folgen bzw. Bewölkungsverhältnissen.
Im äußersten Süden lagert zwar noch eine leicht instabile Luftmasse, die aber
bei weitem nicht mehr so feucht ist, wie an den letzten Tagen. Zudem fehlt die
Hebung, so dass es selbst in den Alpen keine Gewitter mehr geben sollte.

Warnwürdig für den heutigen Tag wird allein der Wind. Das Randtief hält einen
gut ausgeprägten Gradient über der Nordosthälfte unseres Landes aufrecht. Es
kommt daher in Schleswig-Holstein und weiter östlich an der Ostseeküste zu
einzelnen starken Böen um 55 km/h aus Nordwest, exponiert sind auch stürmische
Böen nicht ganz ausgeschlossen.

Landeinwärts dürften die Warnschwellen meist verfehlt werden, so dass Warnungen
sich nicht unbedingt lohnen.
In der Nacht kommt die Bodenrinne in den Nordosten voran, das Randtief schwächt
sich aber langsam ab, so dass der Gradient im Norden aufweicht und der Wind
nachlässt. Die Böen gehen deshalb auch an der See unter die Warnschwellen
zurück. In den Norden gelangt dabei in flacher Schicht starke Bewölkung, deren
Obergrenze aber kaum über 900 hPa hinaufreicht. Der Trog schwenkt unterdessen
über Polen langsam südwärts und löst in den östlichen Teilen leichte Hebung aus,
Schauer sollten aber kaum auftreten.
Die Luft kühlt ab auf Werte zwischen 14 und 7 Grad, wobei vor allem in einem
Streifen vom Nordwesten bis nach Bayern einstellige Werte zu finden sein
dürften, die eine Schliere trockener Luft markieren.

Sonntag... wird der Langwellenrücken über Westeuropa leicht retrograd, wobei der
Trog über Polen in den nördlichen Balkan abzieht, gefolgt von einem kurzwelligen
Rückenanteil, der von Norden her auf Deutschland übergreift und einem weiteren
vom Nordmeer nach Skandinavien ziehenden Trog. Wir liegen weiter in nördlicher
Strömung mit der mäßig warme bis warme und meist stabil geschichtete Luft zu uns
gelangt. Die Bodenrinne kommt über Polen zögernd südwärts voran, auf der
Rückseite des Troges füllt sie sich langsam weiter auf.
Von Brandenburg bis in den Südosten Bayerns wird auch schwache Hebung simuliert,
was aber keine nachhaltigen Folgen hat. Vielleicht sind die Quellwolken dort
etwas hochreichender, für Schauer sollte es aber nicht reichen; in den anderen
Gebieten überwiegt weiter leichtes Absinken.
Die Bewölkung im Norden lockert im Tagesverlauf wieder auf, sonst scheint häufig
die Sonne.
Die Temperaturen überschreiten außer im Norden und Nordwesten sowie im Bergland
meist die 25 Grad-Marke, im Südwesten kann es auch bis knapp an die 30 Grad
gehen, während an der Nordsee bei auflandigem Wind kaum 20 Grad gepackt werden.
Der Gradient ist nicht sonderlich ausgeprägt, meist bleibt er schwach und nur
an der Nordsee kann zu einzelnen 7er Böen aus Nordwest reichen.
In der Nacht zum Montag zieht sich der Rücken noch etwas nach Westen zurück. Der
Trog über Skandinavien schwenkt südostwärts und auf seiner Vorderseite bildet
sich über Südnorwegen ein Tief, dass im Verlauf der Nacht zum Kattegat wandert.
Mit seiner Annäherung verschärft sich der Gradient im Norden wieder. Bei
auffrischendem und auf West drehendem Wind werden an den Küsten jetzt wieder
häufiger starke Böen etwas über 50 km/h erwartet. Im Wesentlichen durch positive
Vortiityadvektion wird im Norden auch leichte Hebung ausgelöst, was letztlich zu
aufziehender starker Bewölkung führt, aus der aber kaum Regen fällt. Sonst
bleibt es bei aufgelockerter oder geringer Bewölkung ruhig, ohne warnrelevantes
Wetter.

Montag... gliedert sich der Trog im Norden dem Höhentief über Osteuropa an und
schwenkt als Randtrog weiter bis Südschweden (Nacht zu Dienstag). Vorderseitig
dreht die Höhenströmung etwas mehr nach Nordwest zurück und vor allem im Norden
kommt auch wieder vermehrt Hebung ins Spiel. Die dem Trog vorgelagerte
Tiefdruckrinne am Boden kommt bis in die westliche Ostsee voran. Der
Druckgradient verschärft sich dadurch im Norden noch etwas und an der See treten
verbreitet starke, exponiert auch stürmische Böen aus West bis Nordwest auf.
Auch etwas landeinwärts sind noch 7er Zu erwarten.
Dazu breiten sich die Wolken bis in die Mitte aus, lösen sich dort aber wieder
auf, während im Norden im Tagesverlauf teilweise wieder von der Nordsee her
dichte Bewölkung folgt. Auch geringer Regen oder kurze, unergiebige Schauer sind
dort nicht ausgeschlossen.
Etwa in der Südhälfte scheint unter Hochdruckeinfluss weiter meist die Sonne und
auch im Osten dürften längere Aufheiterungen zu finden sein. Dort sind auch
wieder sommerliche Temperaturen an der Tagesordnung, während unter den Wolken im
Nordwesten schon bei 18 bis 23 Grad Schluss ist.
In der Nacht zum Dienstag nähern sich Trog und Bodenrinne von Norden her weiter
an. Allerdings fächert der Gradient dabei eher wieder etwas auf so dass
lediglich an der See noch ein paar 7er Böen auftreten. Dazu breitet sich starke,
aber weiter nicht sonderlich hochreichende Bewölkung über den Norden und die
Mitte aus, mehr als lokal ein paar Spritzer Regen sind noch nicht drin. Die mit
dem Trog verbundene Labilisierung und die daran geknüpften konvektiven
Niederschläge bleiben noch über der Ostsee außen vor.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich ohne größere prognoserelevante
Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner