Thema des Tages

03-07-2018 07:50

Das Warnsystem des Deutschen Wetterdienstes


Die vergangenen Tage waren von ruhigem, meist sehr
sonnenscheinreichem und trockenem Sommerwetter geprägt. Kein Gedanke
an Gewitter, Starkregen und andere meteorologische Warnelemente.
Lediglich auf die erhöhte UV-Strahlung wurde gebietsweise mittels
Warnungen des Zentrums für Medizinisch-Meteorologische Forschung des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Freiburg hingewiesen und
entsprechende Schutzmaßnahmen empfohlen. Auf diese Warnkategorie soll
im Folgenden aber nicht weiter eingegangen werden.

Nach einer ruhigen Wetterphase folgt unweigerlich irgendwann wieder
eine turbulentere und nun geht zunächst für den Südwesten, in den
kommenden Tagen in etwa für die Südwesthälfte die warnfreie Zeit zu
Ende. Die Luftmasse wird von Süden wieder feuchter und ist mit Hilfe
leichten Tiefdruckeinflusses in Form einer Tiefdruckrinne wieder
"bereit" für das ein oder andere Gewitter. Ein guter Zeitpunkt also,
um sich unser Warnsystem einmal genauer anzuschauen.

Das Warnsystem des DWD ist mehrstufig aufgebaut. Die ersten Hinweise
auf zu erwartende markante Wetterereignisse liefert die sogenannte
"Wochenvorhersage Wettergefahren", in der für die kommende Woche
voraussichtlich zu erwartenden Wettergefahren erörtert werden. Dieser
Bericht wird einmal täglich im Laufe des Vormittages erstellt.

Die daran anschließende Informationsstufe ist der sogenannte
"Warnlagebericht". Dieser wird sowohl für ganz Deutschland als auch
für die einzelnen Bundesländer herausgegeben und liefert
Informationen zu warnwürdigen Wetterereignissen, die in den kommenden
24 Stunden zu erwarten sind. Im Bedarfsfall kann der betrachtete
Zeitraum auch länger sein. Im Warnlagebericht werden bereits Angaben
zur erwarteten Intensität der Warnparameter und eine grobe räumliche
Zuordnung gemacht. Der Warnlagebericht wird 5-mal täglich
aktualisiert.

Im Fall von erwarteten Unwettern gibt es als weitere
Informationsstufe vor den tatsächlichen Warnungen die sogenannte
"Vorabinformation". Diese wird erstellt, wenn über einer Region
unwetterartige Entwicklungen erwartet werden, Details zur genauen
Position und dem genauen Zeitpunkt aber noch nicht sicher sind. Die
Vorabinformation wird im Gegensatz zu den Texten des
Warnlageberichtes grafisch auf der Warnkarte (www.dwd.de unter
"Amtliche Warnungen") dargestellt und ist aber noch KEINE Warnung,
sondern ein Hinweis auf zu erwartende Unwetter in einigen Stunden
oder z.B. am Folgetag. Sobald neuere Erkenntnisse zur
Wetterentwicklung vorliegen, wird diese aktualisiert. Insbesondere
bei sommerlichen Gewitterlagen, bei denen aufgrund der Luftmasse zwar
in einem größeren Gebiet Unwetterpotenzial besteht, treten die
wirklichen Unwetter meist nur sehr lokal und eng begrenzt auf. Die
Aussage einer Gewitter-Vorabinformation lautet also: Achtung, es kann
zu Unwettern kommen, die aber meist nur sehr eng begrenzt auftreten
werden. Es trifft also nicht jeden in dem Gebiet der
Vorabinformation.

Schlussendlich kommen die Warnungen selbst. Diese werden dann
erstellt, wenn die Wetterentwicklung hinreichend sicher ist, um die
Warnungen möglichst gut zu regionalisieren, die Intensität gut
einschätzbar ist und natürlich, wenn eine Überschreitung der
entsprechenden Warnschwellen erwartet wird. Die Warnschwellen zu
allen Wetterereignissen und Warnkategorien sind auf unserer Homepage
zu finden. Je nach Warnparameter wird eine gewisse Vorlaufzeit
angestrebt, die es ermöglicht wie auch immer geartete Schutzmaßnahmen
zu ergreifen. Die Vorlaufzeit kann und sollte bei Ereignissen wie
Sturm, Dauerregen oder Schneefall deutlich größer sein als z. B. bei
Gewittern und den damit in Zusammenhang stehenden
Begleiterscheinungen Starkregen, Hagel oder Sturmböen. Schauer und
Gewitter können von den Wettermodellen nur sehr schwer so gut
aufgelöst werden, dass die genaue Position und Stärke im Vorfeld
abgeschätzt werden kann. Hier hilft leider für die "Akutwarnung" nur
ein Blick auf das Regenradar und die Blitzdetektion. Umso wichtiger
ist daher im Zusammenhang mit Schauern und Gewittern die
Potenzialabschätzung der Luftmasse bzw. der Wetterlage. Informationen
darüber sind dann mit entsprechendem Vorlauf eben nicht als Warnung,
sondern im Warnlagebericht und gegebenenfalls der Vorabinformation zu
finden.


Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.07.2018

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