DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-06-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.06.2018 um 10.30 UTC



Sommerlich warm. Donnerstag kräftiger Regen im Südosten.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 02.07.2018


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes am Donnerstag befindet sich Europa immer
noch im Einflussbereich einer Omegalage, das Hoch befindet sich über den
britischen Inseln und über Südosteuropa und westlich der Iberischen Halbinsel
ist jeweils ein Höhentief zu finden.

Im Laufe des Donnerstags lässt der Hochdruckeinfluss über Nordwestdeutschland
nach und das südosteuropäische Höhentief greift weiter nach Nordwesten über und
trogt in Richtung Nordsee aus. Über Belgien soll sich auch ein kleines,
eingelagertes Höhentief bilden. Die zuvor eingeflossene trockene Luft wird im
Süden von einer sehr warmen und feuchten Luft verdrängt. Dabei kommt es zu
kräftigen, teils konvektiv verstärkten Regenfällen, die auch im Unwetterbereich
vor allem im Bayrischen Wald und im östlichen Alpenraum prognostiziert werden.
Aber auch im Erzgebirge gibt es Signale für kräftigere Regenfälle.

Zum Freitag hin orientiert sich das kleinräumige Höhentief von Belgien weiter
nach Westen, wobei sich der Hochdruckeinfluss von Groß-Britannien wieder nach
Deutschland verstärkt und das südosteuropäische Höhentief wieder nach
Südosteuropa verdrängt. Die Niederschläge lassen gleichsam im Laufe des Tages im
Süddeutschland nach.

Am Samstag ist über Europa wieder die klassische Omega Struktur zu erkennen.
Deutschland befindet sich aber nun eher an der Westflanke des Höhenrückens,
sodass nun warme und feuchte Luftmassen herangeführt werden. Samstag 18 UTC
befinden sich weite Teile Deutschlands unter der +15 Grad Isotherme in 850 hPa.
Im Südschwarzwald ragt sogar die +20 Grad heran.

Am Sonntag ändert sich an dieser Konstellation nicht viel. Wobei die Höhentiefs
sich insgesamt etwas nach Norden bzw. Nordwesten verlagern.

Nach einem sehr sonnigen und warmen Wochenende nimmt am Montag die Labilität von
Südwesten her wieder zu. Auch schwere Gewitterentwicklungen wären denkbar.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt zumindest in der Höhe der antizyklonale
Einfluss über Deutschland erhalten. Über Groß-Britannien soll dagegen ein
Langwellentrog/ehemaliges Höhentief für unbeständiges Wetter sorgen. Es bleibt
warm, dafür aber zunehmend instabiler.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Großen und Ganzen ist die Konsistenz sehr gut. Die Omega-Lage zieht sich
quasi bis zum Ende der Mittelfrist.
Wenn am Donnerstag und Freitag die feucht-labile Luft in den Südosten des Landes
gelangt, gibt es Signale für kräftige, konvektiv durchsetzte Regenfälle. Bei der
nordöstlichen Anströmung ist im Bayrischen Wald und im südöstlichen Alpenraum
Starkregen bzw. auch Dauerregen nicht ausgeschlossen.
Im Temperaturverlauf bleibt weitgehend sommerlich warm mit einem
Temperaturbereich am Tage zwischen 22 und 30 Grad. Und nachts zwischen 10 und 16
Grad.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die verschiedenen betrachteten Globalmodelle simulieren alle einen ähnlichen
Verlauf der Großwetterlage.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bis Freitag gibt es in dem Plumes für Offenbach kaum einen Spread in T850 hPa
und im 500hPa GeoPot. Im Laufe des Freitags öffnet sich der Spread zwar, 30 bis
50 % der Member besitzen aber einen ähnlichen Verlauf wie der operationelle
Lauf. Sprich es bleibt bis in den erweiterten Mittelfristbereich eher warm und
es hält sich ein hohes Geopotenzial.

Im Ensemble des GFS ist ein ähnliches Bild zu erkennen, wobei es weniger
Ausreißer nach unten hat.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 5 verschiedene Cluster. Der
Operationelle und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 14 Membern in
Cluster 1. Die anderen Cluster sind mit 8 bis 11 Member nahezu gleich verteilt.
Sie weisen aber alle eine Omega oder eine Omega ähnliche Struktur über Europa
auf. Unterschiede sind bei der möglichen Trogentwicklung über Grönland zu
erkennen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag und Freitag gibt es Signale für kräftige Niederschlagsereignisse.
Nach dem Ensemble des ECMWFs gibt es vor allem hohe Wahrscheinlichkeiten für
mehr als 30 mm in 24h, nach COSMO-LEPS aber auch für mehr als 50 mm in 24h im
Südosten des Landes (Alpen und Bayrischer Wald).

Ab Mittwoch steigt wieder das Gewitterpotenzial, am Freitag vor allem auch vor
unwetterartige Entwicklungen.

Am Wochenende gibt es keine Hinweise für markante Ereignisse, evtl. wird wieder
eine Warnung vor starker Wärmebelastung notwendig werden.

Zu Wochenbeginn steigt aber wieder das Potenzial vor schweren Gewittern.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher