Thema des Tages

25-06-2018 08:20

Hochglanzsommerwetter im Vereinigten Königreich

Die durchweg feuchte und kühle Witterung in Deutschland neigt sich
dem vorläufigen Ende zu, im Wochenverlauf wird es insgesamt sonniger
und wärmer -wir berichteten bereits am vergangenen Samstag an dieser
Stelle. Die letzten Berechnungen der Computermodelle drücken
allerdings ein wenig auf die "Euphoriebremse". Gerade der Süden und
Osten Deutschlands scheint anfällig gegenüber Störungen zu sein, die
dort ab Wochenmitte für durchwachsenes Wetter sorgen könnten. Dann
heißt es: Regenschirm statt Sonnencreme!

Während Deutschland bei der sich einstellenden Großwetterlage mit
einem stabilen und sich kaum verlagernden Hochdruckgebiet mit
Schwerpunkt über Nordwesteuropa bezüglich Sonne und Wärme eher eine
ungünstige Randposition an der Ostflanke einnimmt, profitieren andere
Regionen Europas in Form von durchweg trocken-warmem Sommerwetter,
die zumindest landläufig nicht unbedingt bekannt dafür sind. So wird
das Sommerwetter beispielsweise im Vereinigten Königreich durch Hoch
DARYL ähnlich wie die britischen Kronjuwelen auf Hochglanz poliert.
Über die gesamte Woche lacht die Sonne mit der Queen um die Wette und
lässt die Temperaturen in ungeahnte Höhen steigen.

Schon am heutigen Montag scheint die Sonne im gesamten Königreich
häufig von früh bis spät. Bei Temperaturen, die im Südosten Englands
Spitzenwerte bis knapp 30 Grad erreichen, "mutiert" die englische
"tea time" am Nachmittag schnell mal zur spanischen Siesta. Nach
Norden zu, speziell in Schottland sowie bei auflandigen Winden an den
Küsten wird es natürlich nicht ganz so heiß, aber T-Shirt-Wetter
herrscht auch dort recht verbreitet.

Für die britischen Meteorologen, die in den kommenden Tagen für die
Wetterberichte zuständig sein werden, dürfte "Copy & Paste" ein
verlockendes Instrument sein, die Berichterstellung zu beschleunigen.
Denn viel wird sich an dem meist sonnigen Wetter nicht ändern.
Allenfalls die Temperaturen werden im Wochenverlauf noch etwas
ansteigen und die Schotten zeitweise ein paar mehr Wolken sehen.

Sonne,30 Grad? "Nicht sehr britisch" werden viele sagen oder
zumindest denken. Weit gefehlt! Zumindest im Sommer wartet das
Königreich nicht nur mit Regenwetter, sondern auch mit sonnig-warmen
Witterungsphasen auf, wobei der Norden und Westen dem Süden und Osten
im Hinblick auf Sonne und Wärme schon etwas nachstehen. Die
durchschnittliche Anzahl der Regentage (Tage mit mehr als 1 l/qm) von
Juni bis August liegt in London beispielsweise nur bei 21,8 Tagen.
Damit steht der Big Ben in London zumindest auf Grundlage der
vieljährigen Mittelwerte 6 Tage weniger im Regen als zum Beispiel der
Frankfurter Fernsehturm (28,0 Tage). Die mittlere
Tageshöchsttemperatur erreicht in London Werte zwischen 21 Grad im
Juni und 23,4 Grad im Juli. Die Werte für Frankfurt liegen nur rund 1
Grad darüber.

Die Briten erleben derzeit also zwar eine ungewöhnliche, aber nicht
außerordentliche Witterungsphase. Dennoch werden Sonne- und
Wärmeliebhaber dort bis auf weiteres etwas mehr zu lachen haben als
hierzulande.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.06.2018

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