Thema des Tages

22-05-2018 07:50

Anhaltende Wetterzweiteilung

Hoch "SVEN", das am Samstag mit seinem Schwerpunkt über
Großbritannien zu finden war, sorgte nach traumhaftem Wetter bei der
royalen Hochzeit in Windsor auch in vielen Teilen Deutschlands für
sonnige und sommerlich warme Pfingstfeiertage. Aber nicht überall
konnte man sich getrost im Freien aufhalten. Vor allem im Westen und
Südwesten kam es zeitweise zu Schauern, teils auch zu Gewittern. In
einem Streifen von der Eifel bis nach Oberbayern wurde man am
Pfingstsonntag bei einem Ausflug ins Grüne schon mal richtig nass. Am
gestrigen Pfingstmontag traf es dann hauptsächlich bergige Regionen
wie den Schwarzwald oder die Alb, aber auch entlang des Rheins gingen
die Bewohner nicht immer "leer" aus.

Am heutigen Dienstag, der für viele den Start in eine verkürzte
Arbeitswoche darstellt, kommt "SVEN" bereits bis nach Russland voran.
Das ihm folgende Hoch "TEWS" steht aber schon über dem Europäischen
Nordmeer parat und übernimmt den "Schönwettereinfluss" im Norden und
Osten, denn dort wird man im Laufe der Woche nochmal reichlich mit
Sonne verwöhnt. Allerdings reicht sein Einfluss nicht mehr ganz bis
in den Süden Deutschlands. So macht sich besonders in den südlichen
und westlichen Landesteilen stattdessen eine Zone mit vergleichsweise
niedrigem Luftdruck breit, die sehr feuchte und energiereiche Luft
mit sich führt.

Und genau im Bereich des tiefen Luftdrucks können örtlich bodennahe
Luftmassen aus unterschiedlichen Richtungen zusammenströmen. Der
Meteorologe spricht in diesem Fall von einer "Konvergenz" von
Luftmassen. Für die zusammenströmende Luft gibt es dann nur einen
einzigen Ausweg: Sie muss in die Höhe aufsteigen. Dabei kühlt sie
sich rasch ab und es setzt Kondensation von Wasserdampf und somit
Quellwolkenbildung ein. Dann kann man häufig blumenkohlartig
wuchernde Wolken am Himmel beobachten, die schnell zu Gewitterwolken
anwachsen können. Aber nicht nur konvergente Winde, auch das
Überströmen von Bergen kann den nötigen Hebungsantrieb zur Auslösung
von Gewittern liefern.

Der heutige Dienstag macht dabei den Auftakt zu einer gewittrigen
Arbeitswoche. Da im Bereich der Gewitteraktivität im Westen und
Südwesten jedoch sehr geringe Druckunterschiede herrschen, werden
sich die im Tagesverlauf anwachsenden Gewitterzellen gar nicht oder
nur geringfügig verlagern. Somit kann es an einem Ort zu heftigem
Starkregen und auch Hagel kommen, während es in der näheren Umgebung
vollständig trocken bleibt. Besonders vom Emsland und der Mittelweser
bis zum Schwarzwald sowie im Alpenvorland muss heute bis in die Nacht
zum Mittwoch hinein mit stehenden oder langsam ziehenden
Gewitterzellen gerechnet werden, die teils mit heftigem Starkregen
und Hagel einhergehen können.

Bis Mittwochfrüh sollten sich die meisten Gewitter wieder
abgeschwächt haben, sodass sich die Atmosphäre vorübergehend etwas
beruhigt. Allerdings verbleibt besonders die Südhälfte auch am
Mittwoch noch im Bereich tiefen Luftdrucks, der sich dann von der
Eifel und dem Saarland über weite Teile Baden-Württembergs und
Bayerns bis zum Erzgebirge erstreckt. Dort sind im Tagesverlauf
wieder teils kräftige, langsam ziehende Gewitter zu erwartet, die
lokal eng begrenzt erneut für heftigen Starkregen und Hagel sorgen
können. Auch am Donnerstag und am Freitag muss noch bis in mittlere
Landesteile mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Erst am
Wochenende soll sich das Wettergeschehen dann wieder beruhigen und
die Gewitterwahrscheinlichkeit wieder abnehmen.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.05.2018

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