Thema des Tages

06-05-2018 07:50

Brennende Wälder

Der April 2018 fiel mit nur 35 Litern Regen pro Quadratmeter im
Vergleich zum Soll von 58 Litern pro Quadratmeter (Wert der
international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990) viel zu
trocken aus. Der nun ein paar Tage alte Mai steht dem in Nichts nach
und vielerorts gab es bisher überhaupt keinen Regen. Bis mindestens
Mitte der kommenden Woche ist weiterhin sonnig-trockenes Wetter zu
erwarten. Kein Wunder ist es daher, dass nach dieser Vorgeschichte
die Trockenheit in der Natur immer weiter zunimmt und die
Waldbrandgefahr stetig steigt. In einigen Landesteilen könnte sie ab
Dienstag sogar die höchste Gefahrenstufe erreichen.

Die Waldbrandgefahr wird vom Deutschen Wetterdienst durch einen Index
erfasst. Der sogenannte Waldbrandgefahrenindex (WBI) wird in der
Regel von März bis Oktober täglich bereitgestellt und ist unter dem
Link https://www.dwd.de/waldbrand für den aktuellen Tag und bis zu
vier Vorhersagetage abrufbar. Nach international üblichem Standard
wird der Index in fünf Stufen eingeteilt, wobei ein Wert von 1 die
niedrigste Stufe und ein Wert von 5 die höchste Stufe der
Waldbrandgefahr bedeutet.

Der Index lehnt sich an den kanadischen Fire Weather Index (FWI) an,
zudem fließen Ideen des deutschen Baumgartner- und M68-Index ein.
Berücksichtigt werden in den Modellprognosen Lufttemperatur, relative
Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsrate (bzw.
Schneemenge) und kurz- bzw. langwellige Strahlung der Atmosphäre.

Am heutigen Sonntag ist die Waldbrandgefahr in vielen Landesteilen
mittel bis hoch (Index bei 3 bis 4, orange bis rote Flächen in den
Grafiken unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/5/6.html). Hohe
Waldbrandgefahr besteht insbesondere etwa von der Lüneburger Heide
bis zum Fläming, im östlichen Berliner Raum, von Südhessen und dem
nördlichen Baden-Württemberg bis in die Mitte Bayerns und am
Bodensee. Vor allem dort sollte man also aufpassen, dass man auch
nicht versehentlich Waldbrände auslöst.

Um die Gefahr zu vermindern, können einige Sicherheitstipps des
Deutschen Feuerwehrverbandes beherzigt werden:

1. Keine offenen Feuer (auch Grillfeuer) im Wald entzünden.
2. Rauchen verboten!
3. Keine brennenden Zigaretten aus dem Autofenster werfen.
4. Nicht auf leicht entzündlichen Grasflächen parken, nur
ausgewiesene Parkplätze benutzen.
5. Zufahrten und Rettungswege freihalten.
6. Zugangsverbote in Waldgebiete beachten.
7. Brände und Rauchentwicklungen melden (Notruf 112) und
Löschversuche unternehmen.
(8. Keine Glasflaschen oder Glasscherben im Wald liegen lassen.
(Brennglaseffekt; mittlerweile wird diese Brandentzündungsmöglichkeit
nach Feldstudien jedoch als unwahrscheinlich erachtet))

Vom morgigen Montag bis zum Mittwoch tauchen in den
Vorhersagegrafiken der Waldbrandgefahr dann sogar ein paar
lilafarbene Flächen in den Grafiken auf, sodass dort bei einem
Indexwert von 5 eine sehr hohe Waldbrandgefahr besteht. Die grünen
und gelben Flächen dagegen schrumpfen immer mehr. Ab Donnerstag
mindern aufkommende Niederschläge die Waldbrandgefahr wieder
deutlich, vor allem im Westen.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.05.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst