DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-05-2018 17:30
SXEU31 DWAV 021800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 02.05.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In der Nacht vor allem im Osten kräftige Gewitter, unwetterartige Entwicklungen
durch Starkregen nicht ausgeschlossen. Ab morgen zunehmender Hochdruckeinfluss.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ...
liegt Deutschland im Bereich eines Höhenrückens, der sich von Russland in
Richtung Westen erstreckt. Der Höhenrücken verlagert sich in der Nacht leicht
nach Norden. Weiterhin wird er von WLA überlaufen, die sich aktuell schon mit
recht kompakter Bewölkung in weiten Teilen des Landes bemerkbar macht. Westlich
von uns befindet sich ein Trog, der sich in der kommenden Nacht von
Großbritannien bis in die Deutsche Bucht verlagert. Im Vorfeld kam es zu einem
CUT-Off und daraus entstand das Höhentief über Italien und dem mittleren
Mittelmeer.
Im Bodendruckfeld greift in der zweiten Nachthälfte die weitgehend okkludierte
Front eines Tiefs bei Island auf den Westen über. Daran kann es im Nordwesten
ein paar Tropfen Regen geben. Ansonsten ist die Front aufgrund eines Vorstoß
eines Bodenkeils des ostatlantischen Hochs nicht sehr wetteraktiv. Weiterhin
sorgt der Hebungsantrieb auf der Nordseite des Mittelmeertiefs über den Alpen
und bis in den Schwarzwald für etwas Niederschlag.

Wetteraktiver ist da schon ein Schauer- und Gewittergebiet, das im Bereich einer
flachen Tiefdruckrinne über Tschechien entsteht. Dadurch wird die über dem
östlichen Deutschland liegende Luftmassengrenze reaktiviert und die Schauer und
Gewitter verlagern sich im Verlauf der Nacht entlang der Luftmassengrenze über
Sachsen und Brandenburg hinweg nach Pommern. Schon am Abend kann auch
Nordost-Bayern von den Gewittern erfasst werden. Vor allem die hochauflösenden
Modelle COSMO-DE und EURO4 simulieren im Osten daran teilweise unwetterartige
Regenmengen. Auch COSMO-DE EPS gibt im neuesten Lauf schwache Signale für
unwetterartige Niederschlagsmengen für die Lausitz, insgesamt sind die Signale
aber etwas niedriger als noch in den Vorläufen. Der MU-CAPE erreicht in der
Lausitz Werte von über 500 J/kg, weiterhin liegen die simulierten PPW-Werte über
25 mm. Von daher muss bei den Gewittern mit Starkregen gerechnet werden, auch
unwetterartige Entwicklungen können nicht ausgeschlossen werden. In der zweiten
Nachthälfte ziehen die Schauer und Gewitter in Richtung Nordosten ab. Dabei
können sie auch noch den Osten Brandenburgs erfassen.


Donnerstag ...
erreicht die Trogspitze den Nordwesten. Die Amplitude des Troges verkürzt sich
allerdings und der Rest wandert in der zweiten Tageshälfte über den Nordosten
hinweg ostwärts. Der Keil des ostatlantischen Hochs stößt weiter ostwärts vor
und stützt dabei den Druckanstieg über dem Norden und der Mitte. Die Front
überquert im Tagesverlauf die Mitte und den Osten, ist allerdings nicht sehr
wetteraktiv und macht sich daher vor allem durch die höhere Bewölkung bemerkbar.

Im Vorfeld der Front kann es vor allem im Südosten nochmal einzelne Schauer und
Gewitter geben. Sie können dann mit Starkregen verbunden sein.

In der Nacht zum Freitag kräftigt sich der Hochkeil über dem Norden und der
Mitte. Folglich lockern vor allem in der Nordhälfte die Wolken auf und die
Temperaturen gehen auf niedrige einstellige Werte zurück. Verbreitet muss mit
Bodenfrost gerechnet werden. Nach Süden zu gibt es mehr Wolken. Sie rühren von
Hebungsantrieben auf der Nordseite des hochreichende Tief über dem westlichen
Mittelmeer her. Vereinzelt kann es sogar ein paar Tropfen Regen im Alpenvorland
und in den süddeutschen Mittelgebirgen geben.
Weiterhin kann es in den Gipfellagen der Mittelgebirge steife bis stürmische
Böen geben.


Freitag ...
Bildet sich am Boden eine Hochzelle von Bretagne bis zum Baltikum mit einer
Kernisobare von 1025 hPa aus. Im Südosten wirkt sich weiterhin noch das
Mittelmeertief in Form von Bewölkung und einzelnen Schauern der Regen aus. Im
Alpenraum kann es vereinzelt auch Gewitter geben. Die Niederschlagssignale sind
allerdings nur gering.

Im übrigen Deutschland wird nur wenig Bewölkung simuliert, so dass die Luft sich
bei kräftiger Einstrahlung erwärmen kann. Meist werden Werte zwischen 16 Grad im
Nordwesten und 23 Grad an der Weinstraße erreicht. Bei Seewind sind an der Küste
kaum 15 Grad zu erwarten. Der Wind weht meist nur schwach und kommt aus Nord bis
Ost (Ausnahme: Küste, nördl. Schleswig-Holstein, wo der Wind aus West bis
Südwest kommt). Allerdings nimmt im Südwesten der Ost- bis Nordostwind zu mit
steifen Böen besonders in höheren Lagen. Einzelne stürmische Böen sind im
Hochschwarzwald gering wahrscheinlich.

Die Nacht zu Samstag ist oft nur leicht bewölkt oder klar und in den
Mittelgebirgen und im Norden kann es vereinzelt Bodenfrost geben. Weiterhin kann
es auf den Gipfeln der süddeutschen Gebirge stürmische Böen oder Sturmböen
geben. Ansonsten bleibt die Nacht warnfrei.


Samstag ...
schwächt sich das hochreichende Tief über dem Mittelmeer weiter ab, sodass kaum
noch mit Niederschläge im Alpenbereich zu rechnen ist. Der Hochkeil über uns
wird verstärkt, sodass ein überwiegend sonnenreicher und auch wieder recht
warmer Tag ins Haus steht. Im Südwesten kann vereinzelt sogar ein Sommertag mit
Höchstwerten über 25 Grad erreicht werden. Es bleibt warnfrei, einzige
Einschränkung die möglichen steifen Böen oder stürmischen Böen aus Nordost auf
den Gipfellagen der süddeutschen Gebirge.

Auch die Nacht zu Sonntag bleibt trocken und ruhig. Eine geringe
Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost besteht weiterhin für den äußersten Nordosten.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen keine prognose- oder warnrelevanten Unterschiede im
Vergleich zu der deutschen Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich