DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-04-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.04.2018 um 10.30 UTC



Anfangs unbeständig, ab Freitag zunehmender Hochdruckeinfluss und ansteigende
Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.05.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag erreicht der
Langwellentrog, der sich von der Nordsee in Richtung Süden ausdehnt, unser
Vorhersagegebiet. Im Tagesverlauf bildet ich über Jütland ein Cut-Off, sodass
die weitere Ostwärtsverlagerung des Troges gebremst wird. Südlich davon, über
dem zentralen Mittelmeerraum hat sich ein hochreichendes Tief gebildet.

Über Deutschland befindet sich noch von der Mitte bis in den Nordosten eine
Luftmassengrenze, die milde Luft im Süden und Osten von frischerer und kühlerer
Meeresluft im Westen und Norden trennt. Ein daran befindliches Regengebiet
erfasst noch den Süden und Osten des Landes, zieht aber im Tagesverlauf ostwärts
ab. Am Freitag wandert der Trog in Richtung Nordosten ab und von Westen her
stößt ein Keil des ostatlantischen Hochs in Richtung Deutschland vor. Der
Südosten ist noch im Einflussbereich des Tiefs über Italien, bzw. der Reste der
Luftmassengrenze und daher ist es dort noch nicht niederschlagsfrei. Im Rest des
Landes dagegen ist es trocken und nach Westen und Norden zu recht freundlich. Am
Samstag schiebt sich von Westen her der Keil weiter nach Deutschland vor und
nimmt Verbindung mit einem Hoch über dem östlichen Mitteleuropa auf. Am Boden
entsteht eine Hochdruckzone von der Bretagne bis ins Baltikum. Daher bleibt es
am Samstag niederschlagsfrei und vor allem im Norden ist es sonnig, nach Süden
dominieren noch die Wolken, die im Zusammenhang mit dem südeuropäischen Tief
stehen. Am Sonntag und Montag weitet sich der Keil weiter nach Osten und Süden
aus, das Höhentief im Süden wird in Richtung Sizilien abgedrängt. In der Folge
ist es niederschlagsfrei und im Norden sonnig, im Süden zumindest heiter bei
Höchstwerten über 20 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag dominiert zunächst noch
Hochdruckeinfluss. Erst am Mittwoch greift ein flacher Trog von Westen her auf
den Kontinent über und vorderseitig erfasst eine Kaltfront unseren
Vorhersagebereich. Dies sorgt zumindest im Westen für etwas Regen. Auf der
Rückseite der Kaltfront wird dann wieder etwas frischere Meeresluft zu uns
geführt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf zeigt im Vergleich zu den Vorläufen keine prognoserelevanten
Unterschiede im mittelfristigen Vorhersagezeitraum. Der gestrige 12UTC-Lauf
zeigt ab Dienstag die Passage eines markanten Randtiefs über dem Norden. Dafür
gibt es im neuen Lauf allerdings keine Hinweise mehr.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


IFS und ICON stimmen recht gut überein und zeigen kaum prognoserelevante
Unterschiede. Dagegen simuliert GFS schon am Donnerstag einen Cut-Off über
Westeuropa, der dann von dem Mittelmeertief eingefangen wird. Diese Entwicklung
deutet vor allem für die Südhälfte einen etwas unbeständigeren Witterungsablauf
an. Am Wochenende dominiert dann bei allen Modellen der Hochdruckeinfluss.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Donnerstag und Freitag 3 Cluster, die sich bei uns
aber kaum unterscheiden. Für Samstag bis Montag werden 4 Cluster gerechnet, die
allerdings unisono für unseren Bereich antizyklonale Bedingungen signalisieren.
Der aktuelle Lauf des IFS wird dem Cluster 1 zugeordnet. Die Clusterlösungen für
die erweiterte Mittelfrist von Dienstag bis Donnerstag umfasst 5 Cluster wobei
die meisten Cluster weiterhin eine eher antizyklonal beeinflusste Lösung
prognostizieren.

Die Rauchfahne für einen Gitterpunkt in der Mitte von Deutschland zeigt nach
einem vorübergehenden Rückgang der Temperatur am Mittwoch ab Donnerstag einen
kontinuierlichen Anstieg der Temperatur und des Geopotentials. Einzellösungen
suggerieren zwar in den Folgetagen immer wieder Niederschläge, die Masse der
Members zeigt aber keine Niederschlagssignale. Insgesamt gesehen stützen die
EZMW-Ensembles den aktuellen deterministischen Lauf.

Auch das GEFS zeigt keine alternativen Lösungsansätze. Ab Donnerstag liegt die
Temperatur dann deutlich über dem Mittel 1981 bis 2010.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Von Donnerstag bis Sonntag gibt es bei EFI keine Signale für ein signifikantes
Wetterereignis.
Die Ensembles geben für Freitag in den Alpen geringe Wahrscheinlichkeiten für
markante Regenmengen. In den Folgetagen gibt es keine Signale mehr dafür. Auch
bzgl. Wind gibt es keine Signale für ein markantes Ereignis im Bereich des
mittelfristigen Vorhersagezeitraums.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich