DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-04-2018 08:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.04.2018 um 10.30 UTC



Ruhiges, tagsüber warmes Frühlingswetter. In den Nächten recht frisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 21.04.2018


Am Dienstag wird auf der Vorderseite eines Sturmtiefs über dem Atlantik warme
Luft nach Norden geführt und führt zum Aufbau eines Höhenrückens über
Westeuropa. Dieser stützt eine Bodenhochdruckzone, die von der Iberischen
Halbinsel über Mitteleuropa nach Skandinavien reicht. Im Südosten lagert noch
feuchtere Luft, in der sich einzelne Schauer und Gewitter bilden können, sonst
überwiegt ruhiges und freundliches Wetter.
Am Mittwoch schnürt sich ein Höhenhoch mit Zentrum über Nordwestdeutschland ab,
wobei sich ein Bodenhoch mit Kern im deutschen Küstenbereich kräftigt. Unter
nunmehr kräftigerem Absinken wird es verbreitet sonnig und trocken, im Westen
auch örtlich sommerlich warm mit Maxima von 25 Grad. Die Nachttemperaturen
liegen in der trockenen Luft allerdings gebietsweise um 5 Grad und auch
vereinzelter Bodenfrost ist nicht ganz vom Tisch.
Am Donnerstag und Freitag ändert sich nichts Wesentliches. Das Hoch verlagert
sich mit Schwerpunkt langsam Richtung Osteuropa, eine zonale Hochdruckzone über
Mitteleuropa bleibt aber erhalten. Das Strahlungswetter setzt sich in trockener
Luft fort. Tagsüber dürfte lokal weiter die 25 Grad-Marke geknackt werden, in
den Nächten kühlt es kräftig ab.
Am Samstag könnte die Hochdruckzone bei uns etwas schwächeln, da über
Skandinavien ein Trog nach Osten abläuft, der auch über Mitteleuropa einen
leichten Geopotentialverlust auslöst. Damit wäre auch das Vordringen einer
schwachen Kaltfront von Norden her nach Deutschland möglich.
In der erweiterten Mittelfrist regeneriert sich der antizyklonale Einfluss bei
uns wieder mit einem von den Britischen Inseln ostwärts ziehenden
Hochdruckgebiet. Nach kurzem Dämpfer steigt das Temperaturniveau dann wieder an.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ECM ist mittelfristig gut. Erst zum Ende divergieren die
Aussagen der letzten Läufe stärker und mal von Süden, mal von Norden wird etwas
Zyklonalität ins Spiel gebracht. Am überwiegenden Hochdruckeinfluss gibt es aber
kaum zu rütteln.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle liefern keine alternativen Lösungen. ICON sieht uns
zum Ende der Mittelfrist auf der Vorderseite eines Troges, mit der Folge, dass
die Schauer- und Gewitterneigung dann von Westen zunähme. GFS zeigt weder dies,
noch die schwache Kaltfront der ECM Lösung und behält stramm antizyklonalen Kurs
bis zum bitteren Ende.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Anhand der Rauchfahnen diverser Orte in Deutschland stützen die Ensembles die
Aussagen des operationellen Hauptlaufs. Die Temperatur in 850 hPa und das
Geopotential 500 hPa steigen zunächst an und erreichen Mitte der nächsten Woche
ein Maximum um dann im weiteren Verlauf wieder langsam zu sinken.
Der Spread wird etwa ab Wochenmitte größer, was wohl dem Umstand geschuldet ist,
dass möglicherweise mit einem Höhentief, das das Hoch im Süden umrundet etwas
weniger warmer Luft von Osteuropa her in den Süden und Osten Deutschlands
gelangen könnte. Auch der Geopotentialverlust zum Ende wird von den Ensembles
nicht in Gänze mitgetragen, hier liegt der Hauptlauf am unteren Rand der
Ensemblemembers. Die höchstens spärlichen bis teilweise nicht vorhandenen
Niederschlagssignale sprechen für den antizyklonalen Wettercharakter.

Die Clusterung bietet im Zeitraum bis +96h 3 Cluster an, dann 5 und zum Schluß
wieder 3 Cluster, wobei der Hauptlauf meist nicht im größten Cluster liegt. Alle
Cluster zeigen ein Blocking Muster und über Mitteleuropa eine deutlich positive
Geopotentialanomalie.

Die Ensembles des GFS verhalten sich ähnlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wettererscheinungen stehen kaum auf der Karte. Am Dienstag sind im
Südosten einzelne Gewitter, vielleicht auch mit Starkregen zu erwarten. Auch zum
Ende kann eine leichte Gewitterneigung aufkommen. Darauf liefert die
Probabilistik aber keine Hinweise.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, ECM, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner