DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-04-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 07.04.2018 um 10.30 UTC



Mild, aber zunehmend wechselhafter mit zum Teil starken Gewittern und Schauern.
Im Küstenumfeld teils stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 14.04.2018


Zu Beginn der Mittelfrist, am Dienstag befindet sich Mitteleuropa zunächst im
Einflussbereich eines schwachen Höhenrückens, der sich von Südosteuropa in
Richtung Groß-Britannien erstreckt. West- und Südwestlich davon erstreckt sich
jedoch ein ausgedehnter Langwellentrog, der sich über dem Atlantik im Laufe der
Woche immer wieder regeneriert und sich bis Freitag quasi stationär über
Südwesteuropa befindet.

Bereits am Dienstag fließt unter die eingeflossene milde Luft in Deutschland
allmählich die rumgeholte und maritim geprägte Kaltluft. Im Südwesten
labialisiert es zunehmend und es besteht das Risiko vor starken Gewittern mit
Starkregen und Sturmböen. Gleichzeitig verlagert sich der schwache Höhenrücken
von Deutschland in Richtung Skandinavien und entwickelt sich dort zu einem
ausgeprägten und abgeschossenen Hoch, das sich bis zum Wochenende dort halten
soll.

Zwischen dem Hochdruckgebiet über Skandinavien und dem eher tiefen Druck in
Südwesteuropa entwickelt sich über Nord- und Nordostdeutschland ein Bereich mit
einem starken Druckgradienten. Dort wird quasi die ganze Woche ein starker, im
Küstenumfeld auch stürmischer Wind erwartet. In der Südwesthälfte jedoch bleibt
es tendenziell wechselhaft.

Am Freitag jedoch verlagert sich das Höhentief unter Abschwächung allmählich
nach Norden und soll sich zu Beginn der kommenden Woche (erweiterte Mittelfrist)
bereits über dem Europäischen Nordmeer befinden. Der Hochschwerpunkt über
Skandinavien verlagert sich dabei in Richtung Westrussland bzw. Osteuropa.
Ein Teil des ehemals vorherrschenden Trogs soll sich gleichzeitig in Richtung
Südeuropa bzw. westliches Mittelmeer aufmachen. Deutschland bleibt dabei im
Bereich schwacher Luftdruckgegensetzte, in der eher milden Ost- bzw.
Südostanströmung. In der Höhe macht sich ein schwacher Keil bemerkbar, wobei
sich am Boden schwacher Tiefeinfluss gelten macht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der Vorläufe mit dem aktuellen Lauf ist recht gut. Es bleibt bis
zum Ende der Mittelfrist recht mild, wobei ab Dienstag im Südwesten die Schauer-
und Gewittertätigkeit zunimmt. Dabei sind auch Starkregen und Sturmböen nicht
ausgeschlossen.

Signale für Dauerregen gibt es nicht.

Über Skandinavien hält sich Hochdruckeinfluss, wobei sich im Bereich Schleswig
Holstein und Mecklenburg Vorpommern ein böiger Wind hält, der vor allem an der
Küste auch für Sturmböen sorgen könnte.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Gro simulieren die betrachteten Globalmodelle den Verlauf ähnlich. Jedoch
gibt es Unterschiede wie die Ausprägungen des Langwellentrog auf Deutschland
übergehen und dann zum Wochenende hin das Höhentief nach Norden abzieht. Der
Hochdruckeinfluss über Skandinavien wird hingegen ähnlich simuliert. Auch bei
der Windentwicklung über Nord- und Nordostdeutschland gibt es gewisse
Unterschiede.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Offenenbacher Plume öffnet sich der Spread im 850 hPa Niveau ab Dienstag
recht stark, jedoch nur in einem Bereich von +9 bis +3 Grad. Wobei der
operationelle und der Kontrolllauf eher am kälteren Ende der Verteilung
angesiedelt sind. Im 500 hPa Geopotenzial ist der Spread bis Freitag eher
moderat bis eng und geht erst zum Wochenende weiter auseinander.

Auch der Plume vom GFS Ensemble sieht ähnlich aus.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 3 verschiedene Cluster. Der
operationelle und auch der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 21 Membern
in Cluster 1. In Cluster 2 befinden sich 18 und in Cluster 3 12 Member. Bis
Freitag sind zwischen den Clustern nur geringfügige Unterschiede auszumachen. Am
Samstag gibt es jedoch Unterschiede bei der Entwicklung des skandinavischen
Hochs. In Cluster 2 soll sich dieses bis nach Grönland erstrecken, wobei Cluster
1 es tendenziell eher nach Osten verlagert. Auch Cluster 3 simuliert das Hoch
stärker nach Westen, denn nach Osten. Allerdings hat es auch eine stärkere
Tiefentwicklung über dem Atlantik in petto.
Im Gro scheint die Vorhersage bis Freitag recht sicher zu sein, aber auch
darüber hinaus werden keine deutlich anderen Szenarien angedeutet.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Quasi bis zum Wochenende gibt es im Küstenumfeld der Nord- und Ostsee erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für Wind- bzw. auch stürmische Böen.

Von Südwesten her nimmt die Labilisierung zu, so dass auch starke Gewitter mit
Starkregen und Sturmböen auftreten können.

Hinweise für Dauerregen gibt es nicht.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher