DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

26-03-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 26.03.2018 um 10.30 UTC



Wechselhaft, im Norden anfangs Luftmassengrenze. Am Osterwochenende im Südosten
längere Zeit Regenfälle nicht ausgeschlossen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 02.04.2018


Am Donnerstag liegen wir vor einem Trog über Westeuropa in einer leicht
mäandrierenden südwestlichen Höhenströmung. Über dem äußersten Norden liegt noch
eine Luftmassengrenze, die kalte kontinentale Polarluft im Norden von erwärmter
Meereskaltluft im Süden trennt. Über dem Norden und ganz im Süden - dort
ausgelöst durch ein Tief über Oberitalien - fällt Regen, im Norden teilweise
auch Schnee. Dazwischen kommt es bei wechselnder Bewölkung nur zu einzelnen
Schauern. Ein abziehendes Wellentief kann anfangs im Südosten stürmische Böen
oder Sturmböen zur Folge haben.
Am Karfreitag weitet sich der Trog nach Frankreich und zur Iberischen Halbinsel
aus. Davor dreht die Strömung etwas nach Süden zurück, gleichzeitig greift ein
flacher Rücken von Südwesten über. Damit stellt sich am Rand einer schwachen
Hochdruckzone über dem östlichen Mitteleuropa freundlicheres Wetter ein und von
Süden wird etwas mildere Luft zu uns gelenkt, in der die Temperatur im Südwesten
bis 15 Grad steigen kann. I Süden wird es leicht föhnig.
Am Ostersamstag und Ostersonntag greift der Trog von Südwesten auf Deutschland
über. Der tiefe Druck am Boden verschiebt seinen Schwerpunkt, vielleicht auch im
Zuge einer Vb-artigen Entwicklung, die im Süden und Osten Dauerniederschläge
bringen könnte, nach Osteuropa. Dabei kann es bis in tiefe Lagen hinab teilweise
schneien. Auf der Rückseite des Tiefs wird über die Nordsee kältere Meeresluft
herangeführt, in der die Temperaturen wieder etwas zurückgehen.
Am Ostermontag zieht wieder ein Trog vor die europäische Westküste. Vor diesem
wölbt sich durch Warmluftadvektion über Mitteleuropa ein Rücken auf, der langsam
ostwärts wandert. Entsprechend beruhigt sich unser Wetter, die Sonnenanteile
nehmen zu und die Temperatur steigt wieder leicht. Die Lage ähnelt der vom
Karfreitag, im Süden wird es leicht föhnig.
In der erweiterten Mittelfrist zonalisiert die Strömung wahrscheinlich wieder.
Von Westen her überqueren uns Tiefausläufer, wobei allerdings relativ milde
Meeresluft zu uns strömt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz ist einigermaßen gut. Es gibt zwar Unterschiede zu den Vorläufen,
diese sind aber überschaubar. So wird die Lage der Luftmassengrenze im Norden
noch nicht ganz konsistent simuliert. Auch die mögliche Vb Entwicklung macht
natürlich noch Probleme. Sie war in Ansätzen auch gestern schon zu sehen, fand
aber schneller statt und wurde weiter östlich simuliert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Was die Luftmassengrenze anfangs im Norden angeht, simulieren die Modelle
unterschiedlich, die Differenzen sind aber nicht mehr sehr groß. Es bleibt
abzuwarten, inwieweit die Schneephase noch eine Rolle spielt. Vor alle die
Entwicklung am Osterwochenende wirft Fragen auf. GFS zeigt uns am stärksten von
der Vb-ähnlichen Entwicklung betroffen. In Teilen Bayerns simuliert das Modell
Niederschlagsmengen im Unwetterbereich, mehr als 50 mm in 24 Stunden, in der
Spitze fast 90 mm und teilweise schneit es bis in tiefe Lagen. Im IFS-ECM liegen
wir am Rand der Entwicklung mit noch 20 bis 30 im äußersten Südosten und ICON
belässt das Tief südlich der Alpen, von wo aus es nach Osten zieht. Immerhin
fallen in den Alpen und im Alpenvorland bei diesem Szenario noch 20 bis 30 mm
innert 24 Stunden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Großen und Ganzen stützen die Ensembles die Aussagen des Hauptlaufs. Der
Spread nimmt ab dem Wochenende deutlicher zu, entsprechend werden die Prognosen
unsicherer. Die meisten Ensemblemember simulieren die 850 hPa Temperaturen ganz
im Norden am Donnerstag etwas höher als der Hauptlauf, nur zwei bringen sogar
noch mal die -10 Grad in 850 hPa ins Spiel. Die Luftmassengrenze könnte demnach
sogar noch etwas nach Norden verschoben sein, gegen über der deterministischen
Variante. Am Freitag wird ein Niederschlagsminimum deutlich (siehe ersten
Abschnitt), und am Wochenende gibt es für den Südosten Signale für kräftigeren
Regen, allerdings in etwa auf dem Level des Hauptlaufs. Die extreme Variante des
GFS lässt sich in den Ensembles der Europäer, zumindest anhand der
Niederschlagsmengen nicht finden.
Im Zeitraum bis 168h werden 2 Cluster gebildet, Cluster 2, 22 Member, hat die VB
Lage im Programm, der größere Cluster 1, 29 Member, zeigt sie nicht und geht
Richtung zyklonaler SW/W Lage. Ob der Ostermontag wirklich ruhiger wird, bleibt
fraglich. Die Ensembles gehen eher in Richtung unbeständig!
In der erweiterten Mittelfrist sind wieder 3 Cluster vorhanden, die aber
insgesamt alle - mit mal mehr mal weniger zyklonalen W/SW Lagen - zu
wechselhaftem Wetter tendieren.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfangs ist nördlich der Luftmassengrenze ganz im Norden Schnee und Glätte
möglich, wohl nicht tagsüber, aber zumindest nachts.
Im Südosten sind laut EFI am Donnerstag anfangs auch noch stärkere Böen zu
erwarten, es gibt Signale für eine markante Windentwicklung dort.
Ob die Vb artige Entwicklung am Wochenende kommt, bleibt abzuwarten. Im EFI
zeigen sich jedenfalls keine Signale für stärkere Niederschläge oder deutlich zu
niedrige Temperaturen im Südosten und Osten. Auf jeden Fall sollte aber die
Möglichkeit für ergiebige Regenfälle im Südosten im Auge behalten werden sowie
die Option für die feste Phase bis in tiefe Lagen, auch wenn dies aktuell nicht
die wahrscheinlichste Variante ist.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, ECM EPS, Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner