DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

21-02-2018 18:30
SXEU31 DWAV 211800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 21.02.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Überwiegend trocken-kaltes Winterwetter. Lediglich im Küstenbereich und im
Alpenraum etwas Schnee.
Zunächst auf exponierten Bergen des Schwarzwaldes, ab morgen auch in anderen
exponierten Mittelgebirgslagen Sturmböen.
Etwas zunehmende Gefahr von strengem Nachtfrost.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... Deutschland liegt im Einflussbereich einer von den Britischen Inseln
bis nach Westrussland reichenden Hochdruckzone in einer im Süden gut
ausgeprägten Nordostströmung, mit der zunächst mäßig kalte Luft heran geführt
wird. In der Höhe wird das Hoch im Westen durch einen westeuropäischen Keil
gestützt, der bis zum Nordmeer reicht und sich durch WLA noch etwas nach Norden
hin ausweitet. über Nordosteuropa wird der Kaltluftkörper durch einen
umfangreichen Höhentrog markiert, der mit seiner SW-Spitze bis nach Deutschland
reicht. Weiter südlich befindet sich über dem Golf von Genua ein Cut-Off-Tief,
das nach Südbayern noch Wolken und etwas Schnee schickt.
Auch im Nordosten fällt etwas Schnee, der durch die Labilisierung über der
Ostsee hervorgerufen wird. Die labile Grenzschicht reicht hier etwa bis 800 hPa
mit einer Obergrenze von etwa -13 Grad, was für Schneeschauer ausreicht.
Abgesehen vom Küstengebiet und dem äußersten Süden ist der Himmel nachts aber
häufig klar mit Tiefstwerten zwischen -3 und -9 Grad. Über Schnee kann es im
östlichen Mittelgebirgsraum unter -10 Grad kalt werden. Lediglich auf den
Ostfriesischen Inseln und an der Ostsee bei auflandigem Wind ist es mit Werten
um 0 Grad nicht ganz so kalt.
Der Wind weht im Hochschwarzwald kräftig mit stürmischen Böen und exponiert mit
Sturmböen.

Donnerstag ... nimmt das Cut-Off-Tief über dem Ligurischen Meer eine
asymmetrische Form an. Dadurch wird der Süden Deutschland von seinem Randtrog
von Ost nach West überquert. Die dadurch entstehende Hebung führt ganz im Süden,
vor allem in Alpennähe, wieder zu etwas Schnee, die Mengen liegen jedoch meist
unter 1 cm in 6 Stunden. Ansonsten herrscht weiterhin der Einfluss der o. e.
Bodenhochdruckzone, wobei sich aus dem stützenden Höhenkeil ein abgeschlossenes
Höhenhoch vor Südnorwegen abspaltet.

Da aufgrund von PVA und WLA der Druck im Alpenraum sinkt, verschärft sich in der
Südhälfte Deutschlands der Gradient. So bleibt es im Hochschwarzwald bei Böen
Bft 8 bis 9, exponiert vorübergehend auch darüber. In Höhenlagen der Südhälfte
Deutschlands gibt es steife Windböen, die auch im Bodenseebereich möglich sind.


Im äußersten Norden gibt es durch den Lake-Effekt Wolkenfelder und örtlich etwas
Schnee ebenfalls mit Mengen meist unter 1 cm in 6 Stunden. Punktuell kann es
aber vielleicht auch etwas mehr sein. Allerdings taut hier bei Höchstwerten von
rund 2 Grad der Schnee auch teilweise wieder weg. Auch sonst werden meist 2 bis
4 Grad, im Westen auch 5 Grad erreicht. Im Süden dagegen gibt es bei
Höchstwerten um 0 Grad auch tagsüber auf Nebenstrecken streckenweise Glätte.

In der Nacht zum Freitag ändert sich an der beschriebenen Konstellation nur
wenig. Im äußersten Norden und Süden gibt es örtlich etwas Schnee mit Glätte.
Die Temperaturen ziehen noch etwas an und liegen zwischen -4 und -9 Grad. Bei
Aufklaren über Schnee ist im Osten und am Alpenrand sowie im Bereich
Alp/Schwarzwald auch gebietsweise mit strengem Frost zu rechnen.
Die Wahrscheinlichkeit dafür nimmt nach CosmoLEPS im östlichen Mittelgebirgsraum
zu.
Während im Bodenseegebiet der Wind etwas abnimmt, bleibt er in Hochlagen der
Mittelgebirge in Böen stürmisch.

Freitag ... verstärkt sich durch den etwas in Richtung Skandinavien schwenkend
Höhenkeil des Hochs vor Südnorwegen das Hochdruckgebiet über Fennoskandien, so
dass sich das im größten Teil Deutschlands gering bewölkte Wetter fortsetzt, da
von Nordosten meist trockene Kaltluft zu uns strömt. Davon ausgenommen sind die
Küstenbereiche, wo Wolkenfelder mit einzelnen Schneeschauern durchziehen und
erneut die Region zwischen Alb und Alpen, wo mehrschichtige Bewölkung des
Mittelmeertiefs den Blick auf die Sonne unterbindet. Auch hier kann es örtlich
etwas schneien. Die Höchstwerte ändern sich nur wenig. Vielleicht wird es auch
im Nordosten etwas kälter, was bspw. ICON im Programm hat.
Der Nordostwind weht über der Mitte und dem Süden böig, in Kammlagen zeitweise
auch stürmisch. Im Norden ist er etwas schwächer.

In der Nacht zum Samstag verstärkt sich das fennoskandische Hoch weiter auf
einen Kerndruck von knapp 1045 hPa. Damit frischt auch im Ostseeküstenbereich
der Wind auf mit einzelnen steifen Böen.
Die Wahrscheinlichkeit von strengem Frost nimmt nach CosmoLEPS im
Mittelgebirgsraum zu.

Samstag ... Der osteuropäische Kaltluftkörper in Form eines kräftigen Höhentiefs
verlagert sich von Westrussland zur nordwestlichen Ukraine. Sein Randtrog weitet
sich von Osteuropa nach Westen bis nach Mitteleuropa aus und schwenkt südwärts.
Ursache für die Ausweitung ist kräftige Kaltluftadvektion, die sich von Polen
und dem Ostseeraum nach Deutschland verlagert, so dass die -10-Grad-Isotherme in
850 hPa zum Tagesende über dem Rhein-Main-Gebiet und dem Münsterland anlangt.
Mit der kälteren Luft, die über die Ostsee streift, verstärkt sich der
Lake-Effekt etwas, so dass es im Ostseeküstenbereich häufiger Schneeschauer
gibt. Mehr als 3 cm Neuschnee innerhalb von 6 Stunden sind aber
unwahrscheinlich.
Auch im Alpenraum kann es vereinzelt schneien.
Der Wind bleibt ähnlich kräftig wie in der Nacht zuvor. ICON und EZMW simulieren
im Küstenbereich und im Bergland, aber auch im Münsterland steife Windböen, auf
exponierten Bergen auch Böen Bft 8 bis 9. An der vorpommerschen Ostküste ist die
Wahrscheinlichkeit von Böen Bft 8 nach CosmoLEPS leicht erhöht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren recht ähnlich vor allem in Bezug auf das
Warnmanagement.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden