DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-02-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 17.02.2018 um 10.30 UTC



"High over Low" - Trockenes und kaltes Hochdruckwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 24.02.2018


Am Dienstag, zu Beginn des Mittelfristzeitraums befindet sich über Nordrussland
ein ausgeprägter Langwellentrog, der allmählich nach Mitteleuropa und im Laufe
der Woche bis nach Südwest- und Südeuropa übergreift.

Über dem Atlantik hat sich im Gegenzug ein ausgedehntes und hochreichendes
Hochdruckgebiet etabliert. Tiefentwicklungen, die über dem Nordatlantik
entstehen und sich nach Osten verlagern, sollen bis über der erweiterten
Mittelfristbereich hinaus von dem Hoch blockiert und über dem Europäischen
Nordmeer zum Nordpolarmeer abgelenkt werden.

Eine unter Auflösung begriffene Okklusion befindet sich Dienstag früh noch in
einer Linie Island, Groß-Britannien und Frankreich. Evtl. kann es auch über
Westdeutschland zu leichten Niederschlägen (Schneefall) kommen. Im Laufe des
Tages verlagert sich die Okklusion an der Westflanke des Langwellentrogs aber
nach Südfrankreich bzw. Spanien.
Der Langwellentrog trogt weiter nach Süden aus, dabei kommt es zu einer Cut-Off
Entwicklung und ein ausgedehntes Höhentief entsteht über Norditalien, Schweiz
und Süddeutschland. An dessen Nordflanke strömen aus Sibirien kalte und trockene
Luftmassen nach Deutschland. Dienstag 18 UTC befindet sich bereits die -10 Grad
Isotherme in 850 hPa über Nordostdeutschland.
Gleichzeitig greift das atlantische Hoch weiter nach Skandinavien über, so dass
sich eine "High over Low" Situation einstellt, die auch bis in der erweiterten
Mittelfrist bestehen bleibt.

Am Mittwoch verlagert sich das Höhentief noch etwas weiter nach Süden und ist
Mittwoch 12 UTC etwa über dem Löwen Golf zu finden. Auch am Mittwoch werden
weiterhin trockene und kalte Luftmassen nun nach ganz Deutschland geführt.
Verbreitet ist die -10 Grad Isotherme in 850 über Deutschland zu finden.

Im Laufe des Donnerstags verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs immer mehr
nach Osten, bzw. bildet sich eine Hochdruckbrücke, die sich vom Baltikum über
Dänemark, Groß Britannien bis zum Nordatlantik erstreckt. Zum Freitag hin,
werden nun wieder etwas mildere Luftmassen an der Westflanke des Hochs nach
Deutschland gelenkt. Auch am Freitag und Samstag ändert sich an dieser
Konstellation nur wenig.

Auch in der erweiterten Mittelfrist soll die "High over Low" Konstellation
bestehen bleiben, jedoch ändert sich die Orientierung des Hochs wieder etwas, so
das Deutschland wieder in den Zustrom sehr kalter und trockener Luftmassen
kommt. Dienstag (27.2.) soll sogar die -20 Isotherme in 850 hPa Deutschland
ankratzen. Dies ist aber natürlich noch sehr unsicher.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Groben simuliert auch der aktuelle ECMWF Lauf eine ähnliche "High over Low"-
Konstellation wie der gestrige Lauf, jedoch gibt es durchaus Unterschiede im
zeitlichen Ablauf und bei der Temperaturverteilung. Der Langwellentrog, der sich
am Freitag von Sibirien bis nach Südwesteuropa erstreckt, wird nun etwas weiter
südlicher, sprich bis in das westliche Mittelmeer simuliert. Somit kann sich im
Folgenden auch über Norddeutschland Hochdruckeinfluss bemerkbar machen.
Folgendermaßen wird im neuen Lauf ab Mitte nächster Woche auch deutlich weniger
Niederschlag simuliert. Auch die Temperaturen werden nun etwas milder gerechnet.


Mit winterlichen Temperaturen einschließlich Nachtfrost und tagsüber
gebietsweise auch Dauerfrost sollte man aber auch im neuen Lauf in der kommenden
Woche rechnen.
Erst ab Freitag simuliert der aktuelle Lauf ein etwas milderes Szenario.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Icon simuliert die Geschehnisse der nächsten Woche ähnlich wie ECMWF. Ist aber
noch etwas kälter. Gerade Ende der Woche, wo ECMWF eine leichte Erwärmung
simuliert, ist diese in ICON nur rudimentär zu finden. Am Samstag bereits
simuliert ICON schon Temperaturen verbreitet um -15 Grad in 850 hPa.

GFS simuliert zwar wie ICON auch die "High over Low" Konstellation, jedoch wird
der Trog schon zu Beginn der Mittelfrist etwas schwächer simuliert. Somit sollen
nach GFS auch die Temperaturen etwas milder ausfallen.

Es gibt also noch einige Unsicherheiten bezüglich der Temperaturvorhersage.
Nennenswerten Niederschlag wird aber von keinem betrachteten Modell im
Mittelfristzeitraum gerechnet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Plume für Offenbach ist der Spread bis einschließlich Mittwoch recht eng.
Nachfolgend öffnet er sich, wobei der Hauptlauf schon etwa im Ensemblemean
liegt. Es gibt zwar auch einige die etwas wärmer daherkommen, jedoch auch einige
die bereits ab Freitag in 850 hPa Temperaturen bis -20 Grad rechnen. Diese sind
aber eher Außenseiter, wobei ICON ja auch dahin tendiert.
Im Ensemble des GFS sieht die Verteilung ähnlich aus, wobei der Hauptlauf
zumindest zeitweise eher eine Außenseiterrolle einnimmt.

In der Cluster Analyse des ECMWFs gibt es 3 verschiedene Cluster. Der Haupt und
der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 21 Membern in Cluster 1. Cluster 2
besitzt 16 Member und Cluster 3 14.
In Cluster 3 ist zu erkennen, dass das Hoch und auch der Trog deutlich schwächer
simuliert werden. Somit stellt er wohl auch die mildeste Variante dar. Cluster 2
hat zwar auch das blockierende Hoch, jedoch soll ein neuer atlantischer
Langwellentrog deutlich weiter nach Süden ausgreifen. Das skandinavische Hoch
ändert seine Orientierung, so das Deutschland schon deutlich eher an der
Ostflanke des Hochs befindet und sehr kalte Luftmassen nach Deutschland
advehiert werden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Mittelfristzeitraum ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich gebietsweise,
vor allem in höheren Lagen eine Dauerfrostperiode einstellt. Wie lange diese
anhält, ist aber noch unsicher, sie könnte aber durchaus bis zum Ende des Monats
anhalten. Nachts muss ab Mitte nächster Woche mit verbreitet strengem Frost
gerechnet werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher