DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-02-2018 08:30
SXEU31 DWAV 110800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.02.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz Übergang zu BM

Zunächst Glätte durch Schnee oder örtlich gefrierenden Regen. Tagsüber
Entspannung. Vor allem im Bergland und an der See stürmische Böen oder
Sturmböen, exponiert orkanartige Böen. Nachts überall deutlich nachlassender
Wind. Montag Schauerwetter, kurze Graupelgewitter wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Sonntag... breiten sich die Niederschläge einer Okklusion, die morgens schon den
Westen und die Mitte erfasst haben, über Deutschland rasch weiter nach Osten und
Südosten aus. Das zugehörige Sturmtief zieht von der mittleren Nordsee nach
Osten bis Nordosten und kommt in der Nacht über dem Skagerrak an. Es bildet sich
zusehends auch in der mittleren Troposphäre ab und ändert seine Intensität
demnach kaum noch.
Mit der Okklusion wird die gealterte Festlandsluft verdrängt und durch eine
erwärmte, wenn der nachfolgende Trog übergreift auch wieder hochreichend
instabile Meeresluft verdrängt. Die Schneefallgrenze steigt dabei heute
vorübergehend auf 400 bis 600m an, später (postfrontal) beginnt sie zu sinken
und kommende Nacht schneit es erneut teilweise bis in tiefe Lagen. Die
Niederschlagsmengen bleiben dabei überschaubar. Im Bergland kommen tagsüber
meist 1 bis 5 cm Neuschnee zusammen, in exponierten Staulagen vielleicht auch
mal 10 cm. In tiefen Lagen wird nur wenig Schnee erwartet.
Der Wind hat mit Übergreifen der Tiefausläufer schon deutlich aufgefrischt. An
der Nordsee und im Bergland kommt es zu Sturmböen, in tiefen Lagen meist zu
Windböen, wobei in exponierten Lagen im Westen vielleicht auch eine stürmische
Böen dabei sein kann. Nach Passage der Front flaut der Wind wieder ab. An der
Nordsee wird das Windmaximum postfrontal am Nachmittag auftreten, wenn der
Südflanke des Tiefs an der nordfriesischen Küste auch schwere Sturmböen möglich
sind. C DE EPS liefert dort auch Signale für orkanartige Böen, bzw. Orkanböen.

In der Nacht zum Montag greift von Nordwesten her ein Trog über, der sich durch
rückseitige Kaltluftadvektion bildet. Es wird zusehends labiler, in 500 hPa geht
die Temperatur über Westdeutschland bis -40 Grad zurück, in 850 hPa bis -8 Grad.
Vor allem dort und an der Nordsee kommt es zu Schnee- und Graupelschauern,
teilweise auch zu kurzen Gewittern. Auch im Süden, wo die Okklusion zunächst
etwas schleift, kommt es zu weiteren schauerartigen Schneefällen. Dort können 2
bis 5, im Schwarzwald und an den Alpen (vor allem Allgäu) auch 10 bis 15 cm
Neuschnee fallen. Ansonsten klart es gebietsweise auf und es tritt außer
teilweise im Nordwesten vielfach leichter Frost auf. Entsprechend ist auch
Glätte durch gefrierende Nässe zu erwarten. Der westliche bis südwestliche Wind
lässt auch an der See und im Bergland nach, anfangs sind dort aber noch
stürmische Böen oder Sturmböen möglich.

Montag... entfernt sich das Tief nur langsam nach Südschweden, der Trog bei uns
füllt sich etwas auf, kommt unterdessen aber nur unwesentlich ostwärts voran, so
dass wie tagsüber in seinem Einflussbereich verbleiben. Durch Kaltluftadvektion
steigt der Bodendruck aber und es weitet sich ein Hochkeil von Südwesten her
nach Deutschland aus.

Die Schichtung ist weiter instabil, was zu weiteren Schauern und kurzen
Gewittern führt. Mit dem leichten Tagesgang der Temperaturen steigt die
Schneefallgrenze wieder auf 200 bis 300 m, in kräftigen Schauern schneit es aber
weiter bis ganz runter mit vorübergehender Glätte. Oberhalb 400m sind lokal 5 cm
Neuschnee möglich, an den Alpen, wo es staubedingt auch längere Zeit schneien
kann, sind auch weitere 10 bis 15 cm Schnee nicht ausgeschlossen.
Im Südwesten ist die Schauerneigung am geringsten, mit den größten Chancen auf
längere sonnige Abschnitte.

Der Druckgradient dürfte im Süden/Südwesten am schwächsten ausgeprägt sein. Im
Norden ist er aber noch einigermaßen vorhanden. An der See kommt es zu weiteren
starken bis stürmischen Böen aus Südwest bis West, vereinzelt sind Sturmböen
drin. Auch im höheren Bergland sind noch stärkere Böen möglich, ob warnwürdig
muss abgewartet werden. Mehr als Bft 7 bis 8 gibt es kaum, höchstens auf dem
Brocken mit Bft 9.
Die Luft erwärmt sich auf recht einheitliche 3 bis 6 Grad, oberhalb etwa 600m
gibt es leichten Dauerfrost.

In der Nacht zum Dienstag wird der Trog langsam nach Osten abgedrängt und es
stellt sich schwacher Zwischenhocheinfluss, im Bereich einer Hochdruckbrücke,
die zonal über dem Süden und die Mitte verläuft, ein.

Damit lässt die Schauerneigung deutlich nach, anfangs sind im Norden noch ein
paar Schauer unterwegs und auch die Schneefälle an den Alpen klingen ab.
Verbreitet klart es auf und die Temperatur geht kräftig zurück.
Im Norden gibt es leichten, sonst mäßigen, im Süden örtlich strengen Frost.
Vereinzelt kann sich Nebel bilden, und örtlich kann es glatt werden durch
gefrierende Nässe, geringen Schnee (anfangs) oder durch Reif.
Der Wind spielt keine große Rolle. An der See und im Bergland kann es zu starken
Böen (Bft 7) reichen. Er dreht tendenziell wieder nach Süd zurück.

Dienstag... steht unter Zwischenhocheinfluss ein meist recht freundlicher Tag
an. Wir liegen im Bodendruckfeld am Rand eines Hochs über Osteuropa, da die
Brücke von Westen her schon wieder abgebaut wird. In der mittleren Troposphäre
zeigt sich eine Trogstruktur über Mitteleuropa und die Frontalzone verläuft vom
Atlantik kommend über das Mittelmeer nach Osten. Die Labilität hat nachgelassen
und nennenswerte Hebung wird nicht simuliert.
Nach Osten zu halten sich noch stärkere Wolkenfelder, die aber keinen
Niederschlag mehr bringen, sonst setzt sich häufig die Sonne durch.
Bei fehlender Durchmischung und aufgrund der niedrigen Starttemperaturen, werden
0 bis 5, im Nordwesten örtlich 6 bis 7 Grad erreicht, die allein auf die
Einstrahlung zurückgehen.
Der südliche Wind lebt im Westen wieder auf, aber allein an der Nordsee dürfte
es zu einigen Bft 7 reichen, auch wenn der Wind ablandig ist.
Die Nacht zum Mittwoch wird bei häufig klarem Himmel noch etwas kälter als die
Vornacht mit verbreitet mäßigem, im Süden gebietsweise strengem Frost.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Entwicklung ist weitgehend unstrittig.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner