DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-01-2018 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.01.2018 um 10.30 UTC



Kälter, vor allem im Bergland winterlich. Zu Wochenbeginn gebietsweise auch im
Tiefland Dauerfrost nicht ausgeschlossen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 06.02.2018


Eingangs der Mittelfrist, am kommenden Freitag, liegen wir im Zustrom relativ
kalter, maritim geprägter Luftmassen aus nordwestlicher Richtung am Rand eines
Tiefdrucksystems über dem östlichen Mitteleuropa, bzw. Nordosteuropa. In der
mittleren Troposphäre reicht ein Trog von Skandinavien über Mitteleuropa hinweg
bis Marokko.
Am Samstag nähern sich von Westeuropa her Tiefausläufer, die auf der
Trogrückseite aber wahrscheinlich rasch okkludierend eher nach Süden geführt
werden, als dass sie nach Osten vorankommen. Der Trog zeigt kaum
Verlagerungstendenzen und wird im Westen durch einen Randtrog regeneriert. Die
kalte Luftmasse bleibt wahrscheinlich wetterbestimmend mit Temperaturen in 850
hPa zwischen -4 und -9 Grad. Ob die Tiefausläufer Deutschland überhaupt von
Westen her erfassen, ist unsicher. Ansonsten sorgt der Trog für leicht
wechselhaftes Wetter. In tiefen Lagen nasskalt, im Bergland winterlich.
Am Sonntag schwenkt ein Höhenrücken Richtung Nordsee und Britische Inseln. Unter
seiner Vorderseite baut sich eine Hochdruckzone über der Nordsee und
Skandinavien auf, an deren Rand aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung die
Zufuhr der kalten, aber etwas trockeneren Luft sich noch verstärkt. Bedingt
durch den Höhentrog, der von Karelien ins westliche Mittelmeer zeigt, dürfte das
leicht wechselhafte Wetter seinen Fortgang finden. Die Vorhersage wird aber sehr
unsicher. Möglicherweise gibt es an einigen Orten, auch in tiefen Lagen nur
Maxima um 0 Grad.
Am Montag und Dienstag kommt die kalte Festlandsluft im Bereich einer zonalen
Hochdruckzone über Mitteleuropa zur Ruhe, der Höhentrog wird dabei langsam nach
Osten abgedrängt.
In der erweiterten Mittelfrist sollte dann die Hochdruckzone nach Süden
abgedrängt werden und wir geraten in den Randbereich der Frontalzone über
Nordwesteuropa. Damit könnte es vor allem im Norden und Nordwesten wieder eine
zögernde Milderung geben.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS Modells ist schon eingangs der Mittelfrist schlecht.
Entgegen den gestrigen Läufen wird der Trog am Freitag schon fast stationär und
die Tiefausläufer, die am Samstag eine Milderung und Zonalisierung bringen
sollten, erreichen uns im aktuellen Lauf nicht mehr. Die Vorhersage wird aus
dieser Sicht unsicher und ist entsprechend mit Vorsicht zu genießen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die Sichtung der anderen globalen Modelle kommt zu keinen anderen
Ergebnissen, als die Konsistenzbetrachtung. Am Freitag ähneln sich die Modelle,
IFS, ICON, GFS, noch ziemlich. AB Samstag laufen sie auseinander. GFS lässt
Tiefausläufer mit milderer Luft von Westen her auf Deutschland übergreifen, im
ICON greifen sie allenfalls auf den äußersten Westen und Nordwesten über, IFS
lässt sie, wie erwähnt über Westeuropa außen vor. Auch in der Folge schlagen die
Modelle mehr oder weniger andere Lösungen vor. Im GFS entwickelt sich
meridionaler Trog, der auf uns übergreift. In den anderen Modellen erscheint
Dieser viel schwächer als Randtrog, der sich dem Vorangegangenen angliedert und
einen neuen Trog formt mit Nordost-Südwest Exposition über Europa.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Anhand der Rauchfahnen stützen die Ensembles die Aussagen des operationellen
Laufs weitgehend. Es zeichnet sich bis Anfang der nächsten Woche ein stetiger
Temperaturrückgang bis ca. -10 Grad in 850 hPa ab, danach wieder ein Anstieg auf
etwa -5 Grad im Ensemblemedian. Dieser wird begleitet von zunehmender Streuung
ab dem Wochenende. Das Geopotential steigt nach einem Minimum am Donnerstag
langsam wieder an. Hier verlaufen die Kurven des Hauptlaufs und die des
Kontrolllaufs zum Ende am oberen Rand der Ensembles, der Trog hält sich
möglicherweise doch etwas zäher.
Im Hauptmittelfristzeitraum werden 6 Cluster gebildet, wobei der operationelle
Lauf in Cluster 1 (16 Member) liegt. Die 4 größten Cluster zeigen für
Mitteleuropa ähnliche Verhältnisse, wie Cluster 1. Aus dieser Sicht wäre die
Prognose also gar nicht mal so unsicher. In der erweiterten Mittelfrist rutscht
der Hauptlauf in Cluster 2, Cluster 1 zeigt eine Zonalisierung und Milderung von
Nordwesten her.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit für winterliche Wettererscheinungen nimmt zu. Vor allem
nachts gibt es verbreitet leichten bis mäßigen, örtlich im Bergland auch
strengen Frost. Die Niederschläge fallen bis in tiefe Lagen vermehrt in der
festen Phase, allerdings sind sie meist auch nur leicht. EFI sowie die
probabilistischen Verfahren liefern keine Hinweise auf signifikantes Wetter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM EPS, ECM, MosMix mit leichten Abzügen, da mittelfristig etwas zu mild.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner