Thema des Tages

18-05-2016 14:40

Wo kann man jetzt schon baden?

Der diesjährige Mai fühlt sich bisher tatsächlich eher "kühl und
nass" an, was den Bauern ja sprichwörtlich freut. So liegt der Sommer
wettertechnisch und kalendarisch leider noch fern. An Badespaß im
Freien ist in heimischen Gefilden also vorerst nicht zu denken, denn
bei Wassertemperaturen von 8 °C bis 13 °C an Nord- sowie Ostsee und
10 °C bis 15 °C den deutschen Binnenseen würden sich nur Seehunde im
nassen Element wirklich wohlfühlen. Auch die europäischen
Atlantikküsten zwischen Brest und Lissabon mit Wassertemperaturen von
13 °C bis 16 °C dürften den meisten Zeitgenossen ebenso noch zu kalt
sein wie die rumänischen und bulgarischen Schwarzmeerküsten mit 15 °C
bis 17 °C.

Es gibt jedoch Plätze, die sich bereits vor den mitteleuropäischen
Sommerferien für einen Badeurlaub eignen. Da fällt einem sofort das
Mittelmeer ein, weitere Assoziationen sind Italien, Spanien und damit
natürlich Mallorca. An der Adria sind ebenso wie an der Riviera
derzeit Meeresoberflächentemperaturen von 17 °C anzutreffen. Die
Balearen kann man in den kommenden Tagen bei freundlichem Wetter und
Wassertemperaturen von immerhin 18 °C schon als urlaubstauglich
klassifizieren, zumal sich auch die Lufttemperatur auf sommerliche 25
°C empor schraubt. Am östlichen und südlichen Mittelmeer ist es sogar
noch etwas wärmer. Dort liegen die Wassertemperaturen bei 19 °C am
Ägäischen Meer, 21 °C in tunesischen Gewässern, 22 °C an der
zypriotischen Küste und 23 °C an den Stränden der Levante
(Küstenstreifen von Israel und Libanon).

Ägypten-Fans indes kommen am Roten Meer so richtig auf ihre Kosten.
Dort kann man bei schon fast tropischen 27 °C im Wasser bestens
schwimmen, schnorcheln und tauchen. Wen das Fernweh noch stärker
packt, der ist in der Karibik und Zentralamerika gut aufgehoben, wo
die Spanne der Meeresoberflächentemperaturen zwischen 27 °C an
Floridas Golfküste und 29 °C an der mittelamerikanischen Landbrücke
liegt. Innerhalb der touristisch erschlossenen Welt bietet das Meer
um Südindien und den Malediven mit Werten um 31 °C die höchsten
Badetemperaturen. Man mag allerdings zweifeln, ob das Baden dort noch
eine Erfrischung bietet.

Überhaupt sind die tropischen Meere in der Region zwischen dem
nördlichen Indischen Ozean über den Malaiischen Archipel hinweg bis
nach Mikronesien mit Oberflächentemperaturen von verbreitet über 30
°C am wärmsten. In der unten angeführten Weltkarte vom Dienstag, den
17. Mai 2016, finden Sie auf ganze °C gerundete
Meeresoberflächentemperaturen sowie deren Isothermen. In der
Meteorologie und Ozeanografie nutzt man gern die englische
Übersetzung des Begriffs, nämlich "Sea Surface Temperature",
abgekürzt SST. Sie hat nicht nur touristische Bedeutung sondern ist
eine wichtige Größe im Klimasystem der Erde sowie als
Eingangsparameter in der computergestützten Wettervorhersage.

Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.05.2016

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