Thema des Tages

11-01-2018 14:40

ADAM und BORCHERT - ein kühles Gespann

Die bodennahe Luftmassengrenze im Bereich der Elbe trennt immer noch
milde Luft im Süden und Westen von etwas kälterer im Nordosten und
sorgt so für eine Temperaturzweiteilung in Deutschland. Am gestrigen
Mittwoch wurde dabei der Höhepunkt der Woche erreicht: Während das
Quecksilber nordöstlich einer Linie Lübeck - Frankfurt/Oder die
5-Grad-Grenze nicht überschritt, wurde im restlichen Land punktuell
sogar die 10-Grad-Marke durchbrochen.

Durch die blockierenden und sich noch etwas verstärkenden
Hochdruckgebiete ADAM und BORCHERT, die sich von Skandinavien bis
nach Südosteuropa erstrecken und Tiefdruckgebieten den typischen Weg
Richtung Osten versperren, gelangt weiterhin mit einer östlichen
Strömung kalte Festlandsluft in den Osten, die nun auch allmählich in
die restlichen Landesteile einsickert. So steigt nicht nur nachts die
Frostgefahr bis zum Wochenende sukzessive von Ost nach West, sondern
auch tagsüber gerät der Nordosten am Samstag und Sonntag teilweise in
leichten Dauerfrost.

Ansonsten hat die Wetterküche nicht allzu viel zu bieten: ADAM und
BORCHERT nehmen bei ihrer Verstärkung Kontakt zu einem weiteren Hoch
westlich der Iberischen Halbinsel auf und bauen so über die
Färöer-Inseln hinweg eine Hochdruckbrücke auf. Insbesondere der
Westen und Süden des Landes verbleiben bei weiterhin geringen
Luftdruckgegensätzen im meteorologischen "Niemandsland". Durch die
daraus resultierende fehlende Luftbewegung lösen sich die nächtlichen
Nebelfelder in den kommenden Tagen nur zögerlich auf und es überwiegt
starke, teils hochnebelartige Bewölkung. Ab und an fällt örtlich
etwas Sprüh-/Nieselregen oder im Osten auch Schneegriesel, sodass es
dort vorübergehend glatt werden kann. Wer auf der Suche nach
Sonnenschein ist, wird am ehesten Richtung Südwesten fündig.

Trotz der relativ niedrigen Lufttemperaturen sehen in Deutschland die
Chancen für einen winterlichen Witterungsabschnitt bis in tiefe Lagen
weiterhin schlecht aus. Zu Wochenbeginn setzt sich dann im Westen
wieder tiefer Luftdruck gegen das kühle Hochdruckgespann durch und es
fließt zunehmend milde Atlantikluft in das Bundesgebiet ein. Mit der
sich einstellenden kräftigen Westströmung wird es auch immer windiger
(einige Wettermodelle weisen sogar auf eine potentielle Sturmlage
hin) und wechselhafter. Schneefälle bis in tiefe Lage rücken damit
zunächst in weite Ferne, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich
zuletzt, können Wintereinbrüche noch bis in den April auftreten.

M.Sc.-Met. Anna Wieczorek
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.01.2018

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