DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

17-05-2016 21:00
SXEU31 DWAV 171800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 17.05.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Gewitter, teils mit Sturmböen ab morgen Nachmittag im Westen und Südwesten,
Am Donnerstag auch nach Osten hin. Dann auch Starkregen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... Die eingeströmte kühle Meeresluft kommt in den Einflussbereich eines
Höhenrückens, der von Westen nach Mitteleuropa schwenkt. Dabei lassen die
Schauer im Osten und Nordosten im Laufe der Nacht nach.
Unter dem Einfluss des Bodenhochs klart der Himmel gebietsweise auf, so dass es
vor allem im östlichen Mittelgebirgsraum und im Südosten Tiefstwerte um 3 Grad
gibt mit örtlichem Bodenfrost.
Der Wind schwächt sich allgemein ab, ganz vereinzelt bildet sich in Tallagen
Nebel.

Mittwoch ... verlagert sich der Höhenrücken unter Abschwächung weiter nach
Osten. Ihm folgt von den Britischen Inseln her ein Trog, an dem sich ein Cut-Off
bildet, dessen Kern zum Tagesende an der belgischen Küste erwartet wird. Auf
seiner Vorderseite setzen WLA und Hebung ein, die im Westen und Südwesten im
Tagesverlauf zu Labilisierung führt. Am späten Nachmittag greifen Niederschläge
der Trogvorderseite auf den äußersten Westen und Südwesten über. Bei
CapeML-Werten teils über 100 J/Kg sind auch einzelne Gewitter möglich.
Auf der Vorderseite des hochreichenden Tiefs verschärft sich der Gradient
wieder, so dass es im Laufe des Nachmittags im Westen vor allem in höheren Lagen
einzelne Böen Bft 7 geben kann. Bei 850-hPa-Winden um 35 kt sind bei Gewittern
dann stürmische Böen nicht ausgeschlossen.
In der Nacht zum Donnerstag können die Schauer und einzelnen Gewitter auf der
Vorderseite des Höhentiefs, das Richtung Luxemburg wandert, den gesamten Westen
und Süden sowie die Mitte erreichen. Bei CAPE-Werten von über 150 J/kg sind auch
einzelne Gewitter möglich. Die genauen Niederschlagsmengen können deshalb
derzeit nur schwer abgeschätzt werden. Sie liegen aber meist bei 1 bis 9 mm
innerhalb von 6 Stunden, in Staulagen des Schwarzwaldes zum Teil bei 15 mm.

Die 850-hPa-Temperatur steigt auf 5 bis 9 Grad, sodass überall mit einer
deutlichen Erwärmung gegenüber den Vortagen zu rechnen ist.

Donnerstag ... zieht o.g. Cut-Off-Tief nach Norditalien, wobei anfangs der
Westen und Süden Deutschlands in seinem zyklonalen Randbereich liegen. Südlich
der Alpen findet dabei eine schwache Zyklogenese statt und von diesem Tief
reicht eine Tiefdruckrinne bis nach Mitteleuropa.
Mit dem Abtropfen steigt aber in Mitteleuropa das Potential im Tagesverlauf
wieder an und auch am Boden steigt der Luftdruck an, so dass sich die
Tiefdruckrinne bis Tagesende weitgehend auffüllt. Letztlich werden aber im
Bereich der anfangs noch vorhandenen Rinne konvektive Regenfälle simuliert, die
sich auf einen Streifen von Bayern bis zur Deutschen Bucht konzentrieren. Der
äußerste Nordosten würde demnach vom Regen verschont bleiben.
Bei Cape-Werten um 150 sind auch einzelne Gewitter möglich.
Bei nur geringer Strömung in allen Troposphärenschichten bewegen sich die
Schauer und Gewitter nur sehr langsam, so dass Starkregen wahrscheinlicher wird.



In der Nacht zum Freitag setzt sich Zwischenhocheinfluss durch, wobei ein
atlantischer Hochkeil nach Süddeutschland gerichtet ist. Auch in der Höhe setzt
sich allmählich wieder eine Weströmung durch.

Freitag ... Am Nordrand des zu den Alpen gerichteten Azorenhochkeils zieht in
der westlichen bis südwestlichen Strömung eine schwacher Okklusion über
Deutschland hinweg nach Osten.
Insgesamt sind aber die Advektionsprozesse bei recht hohem Potential und nur
kurzzeitig leicht zyklonaler Strömung gering, so dass die simulierten
Regenmengen nur zwischen 0,5 und 2 mm und lediglich in Staulagen vereinzelt 5 mm
erreichen. Die Luft bleibt dabei relativ mild oder warm mit 850-hPa-Temperaturen
von meist 5 bis 8 Grad. Nur im Nordwesten sind die Temperaturen geringfügig
niedriger.
In der Höhe steigen die Temperaturen von Westen her an, so dass die Troposphäre
stabilisiert wird. Lediglich in der Lausitz und im Bayerischen Wald ist die
Gewitterwahrscheinlichkeit mit 10 bis 20 Prozent (Mosmix) anfangs noch leicht
erhöht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren großräumig recht ähnlich.

Unterschiede gibt es bei den Niederschlagsmengen am Donnerstag, wobei aber aus
heutiger Sicht Nowcasting angesagt ist.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden