DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-01-2018 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 06.01.2018 um 10.30 UTC



Meist leicht unbeständig, gelegentlich etwas Regen, im Osten und Nordosten
anfangs noch windig .Ab Freitag in großen Teilen Deutschlands trocken.
Temperaturen meist noch etwas über dem jahreszeitlichen Mittel.

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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 13.01.2018


Am Rande einer lang gestreckten, sich vom Schwarzen Meer nach Skandinavien
erstreckenden Hochdruckzone liegt Deutschland zu Beginn (Dienstag)in einer
südöstlichen Strömung, mit der relativ milde Luft herangeführt, welche die
bodennahe Kaltluft im Nordosten langsam verdrängt. Im Lee der Alpen und des
Erzgebirges sowie am Oberrhein werden anfangs noch Temperaturen um +10°C
erreicht. Die aus Süden herangeführte milde Luft wirkt sich besonders auch in
höheren Niveaus aus, so dass es bis in Hochlagen der Mittelgebirge zunächst
weiterhin taut.

Gegen die blockierende Antizyklone im Osten und Norden Europas dringen von
Westen Anteile des nordostatlantischen Langwellentroges über Westeuropa unter
deutlicher Abschwächung und CUT-OFF Tendenz nach Mitteleuropa vor.
Am Mittwoch dringt dabei eine maskierte Kaltfront über Deutschlands ostwärts
vor. Die meist leichten Niederschläge fallen bis in höhere Lagen überwiegend als
Regen.

Im Zuge der über Deutschlands und die Alpen südwärts abtropfenden Troganteile
gehen die Temperaturen postfrontal am Donnerstag und Freitag in 850-hPa wieder
auf Werte bis -2 oder -3°C zurück. In höheren Lagen könnte dann auch wieder die
feste Phase dabei sein. Allerdings kommen die Niederschläge dann von Westen her
nach und nach weitgehend zum Erliegen. Reste der CUT-OFF Tiefs beeinflussen nur
noch den Osten und die Alpenregion. Ansonsten baut sich am Freitag und Samstag
mit Annäherung eines sich über Westeuropa abschwächenden Keils über Deutschland
in Bodennähe ein Hoch auf, dass eine Brücke zur nord-und osteuropäischen
Hochdruckzone bildet.
Mit der Wetterberuhigung lockert die starke Bewölkung aber nur gebietsweise auf,
zumindest ist leichter Nachtfrost dann wieder ein Thema, bevorzugt im Süden und
in der Mitte des Landes. In der Nacht zu Samstag und Sonntag ist dann auch
wieder verbreitet mit Frost zu rechnen.
Die Tagestemperaturen liegen meist zwischen +2 und +7 Grad und damit immer noch
etwas über dem Klima-Mittel.

Für den erweiterten Mittelfristzeitraum(Sonntag bis Dienstag) deutet sich dann
das Ende des ruhigen winterlichen Intermezzos an, der antzyklonale Einfluss wird
langsam abgebaut und anschließend scheint die nordatlantische Frontalzone wohl
etwas massiver nach Mitteleuropa vorzudringen.



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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue ECM-Lauf stimmt zu Beginn(Dienstag) im Wesentlichen noch mit den
Ergebnissen der beiden Vorläufe überein. Ansonsten sind die Konsistenz als eher
schlecht zu bewerten:
Im Gegensatz zu den Vorläufen steigt nun Freitag/Samstag der Luftdruck über
Mitteleuropa am Boden, so dass wieder eine Verbindung zum osteuropäisch
Hochdruckzone aufgebaut wird, die das Vordringen weiterer atlantischer Fronten
blockiert. Etwas Niederschlag fällt dann aufgrund der noch wirksamen Rest-CUT
OFF Vorgänge nur noch im Osten und am Alpenrand, in höheren Lagen als Schnee.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle zeigen teils abweichende
Lösungen. Immerhin stimmen heute ICON und ECM im Wesentlichen überein.

Nach GFS verbleibt der Trogschwerpunkt mit seinen südwärts abtropfenden Anteilen
Donnerstag bis Samstag an der Westgrenze unseres Vorhersageraumes, die sich über
Mitteleuropa aufbauende bodennahe Hochdruckbrücke ist schwach ausgeprägt, von
der Höhe bleibt ein eher zyklonal gestaltetes Regime erhalten.

Nach dem kanadischen Modell greift Freitag Samstag die nordatlantische
Frontalzone in abgeschwächter Form auf Deutschland über.

Quintessenz:

Aufgrund der Modellunterschiede und der Inkonsistenz des ECM ist die
Mittelfristvorhersage als unsicher einzustufen.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen zeigen bereits zu Beginn(Dienstag) eine nicht
unerhebliche Streuung der 850-hPA Temperaturen, die nach relativ engspektralem
Verlauf im Zeitraum Dienstag bis Donnerstag dann am Freitag wieder deutlicher
auseinandergehen.
Derr PEAK der 850-hPa-Tmperaturkurven wird je nach Ortslage Montag/Dienstag
erreicht, dann folgt bis zum Wochenende ein gemächlicher Rückgang.
Bezüglich des Geopotentials steigt die Variabilität der Lösungen auch am Freitag
markant an.
Bei Verlauf der Niederschlagssignaldichte kristallisiert Dienstag/Mittwoch
größtenteils ein Maximum heraus, am Alpenrandwährend findet man diese Maximum am
Donnerstag/Freitag(CUT-OFF-Tief?)

Beim ENS-GFS weist das Temperaturspektrum heute ein ähnliches Niveau auf, wobei
das Ensemblemittel der 2m-Temperaturen im Norden und Nordosten im Bereich oder
nahe des Klimamittels liegen, im Süden und Südwesten aber meistens etwa 1-4 K
über dem jahreszeitlichen Erwartungswert verbleiben!

Die Großwetterlagenklassifikation nach Dr. Paul James liefert zunächst eine
Dominanz von Sz bzw. SEz( Süd zyklonal und Südost zyklonal.
Ab Freitag/Samstag ergibt sich dann ein Sammelsurium unterschiedlichster
Großwetterlagen, bei denen jedoch antizyklonale Muster mehr betont werden.)
Auch dies weist auf die zunehmende Prognoseunsicherheit ab Freitag hin.

Die CLUSTERUNG 120-168 h liefert nur 2 verschieden CLUSTER, die zumindest ab
Freitag beide eher auf eine antizyklonale Variante setzten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


TEMPERATUR:
EFI signalisiert für Dienstag im Süden erhöhte 2m. Temperaturen.

WIND:
Höhere Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 8 findet man bei COS-LEPS Dienstag an
der See und im östlichen Bergland. Ähnliche Signale gibt es bei ECM-EPS.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-MIX, EPS-EZMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel